Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat menschliches Verhalten für den Ausbruch der Corona-Pandemie verantwortlich gemacht und den illegalen Handel mit Wildtieren sowie die Vernichtung von Natur verurteilt. Naturschütz könnte "zu einer Art Lebensversicherung" für den Menschen werden.
"Wir wissen, dass Naturzerstörung eben zur Zerstörung von Lebensraum führt und dass so was Pandemien mitbefördert. Mit diesem Wissen müssen wir jetzt einfach stärker handeln", sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.
"Jetzt ist es aber noch mal ein echterer Weckruf, dass man mehr machen muss, wenn man zukünftig Pandemien vermeiden will."
Das neuartige Coronavirus sei vom Wildtier auf den Menschen übertragen worden, wofür das menschliche Verhalten ursächlich sei.
"Je mehr der Mensch die Natur zerstört, desto größer ist das Risiko, dass der Virus überspringt und desto größer ist das Risiko eines Krankheitsausbruches bis hin eben zu einer Pandemie", so Schulze.
Umgekehrt bedeute dies aber auch, dass Naturschutz in vielen Weltregionen ein ganz wichtiger Schlüssel sei, um den Ausbruch von Infektionskrankheiten vorzubeugen. "Der Erhalt von Ökosystemen ermöglicht es Gesellschaften widerstandsfähiger mit Pandemien und mit anderen Krisen umzugehen", mahnte Schulze.
Wichtig sei es nun, den illegalen Handel mit Wildtieren eindämmen, um die Übertragung von Viren auf den Menschen zu verhindern.
Auch müsse der Artenschutz insgesamt verbessert werden, wofür eine globale Zusammenarbeit unabdingbar sei.
"Es ist nicht egal, ob irgendwo in der Welt biologische Vielfalt weiter ausgerottet wird, weil wir eben nur einen Planeten haben", so die Umweltministerin. Wenn man Soja und Palmöl aus anderen Ländern importiere, würden Urwälder und Lebensraum für Tiere zurückgedrängt. Als Folge würden die Viren hier ankommen.
"Deshalb muss es ein weltweites Stoppschild gegen diesen Artenschwund geben. Das ist in unser aller Interesse. Das ist auch Gesundheitsschutz, wenn wir damit endlich aufhören", erklärte Schulze.
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April 02, 2020 05:19 ET (09:19 GMT)
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