Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
AUTOINDUSTRIE - In Europa bahnt sich wegen der schweren Krise der Autoindustrie ein harter Streit um den Klimaschutz an. Verbände und Konzerne fordern von der Europäischen Kommission infolge der Corona-Pandemie, Pläne für härtere Grenzwerte zu kippen. Bei einem Krisengespräch mit Kanzlerin Angela Merkel, Wirtschaftsminister Peter Altmaier (beide CDU), Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und führenden Branchen- und Gewerkschaftsvertretern forderte die Industrie am Mittwochabend Rückendeckung der Regierung. "Das ist jetzt nicht die Zeit, über weitere Verschärfungen bei der CO2-Regulierung nachzudenken", sagte am Donnerstag auch Hildegard Müller, Präsidentin des Branchenverbands VDA. Doch in der EU-Kommission gibt es derzeit offenbar keine Pläne, von der Agenda für den "Green Deal" abzurücken, oder die Umsetzung bestehender Gesetze auf später zu verschieben. So hatte die EU bereits 2019 strengere Auto-Grenzwerte bis 2030 beschlossen. (SZ S. 1/Handelsblatt S. 16)
RETTUNGSFONDS - EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton spricht sich in der Coronakrise für einen neuen Rettungsfonds aus. Die vorhandenen Instrumente der Europäischen Zentralbank (EZB) oder des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) reichten voraussichtlich nicht aus, deshalb brauche es einen "europäischen Fonds für die Erholung der Industrie", sagte er. Dieser könne langlaufende Anleihen ausgeben, um sich zu finanzieren. (Handelsblatt S. 10/FAZ S. 15/Welt S. 15)
EUROBONDS - Im Streit innerhalb der Eurozone zwischen Nord- und Südländern um die Finanzierung der Folgen der Coronakrise kommt ein neuer Vorschlag aus Italien. Die Ausgabe von Eurobonds müsse ausgeschlossen werden, "jedes Land muss verantwortlich bleiben für die eigene Verschuldung", schreibt der ehemalige italienische Premier Enrico Letta in einem Gastbeitrag. Letta schlägt stattdessen gemeinsam mit den Ökonomen Carlo Cottarelli und Gianpalo Galli die einmalige Einsetzung eines neuen Finanzinstruments vor, einen "Special Issue European Security"-Bond (SIES), mit dem 300 bis 400 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von 30 bis 50 Jahren eingesammelt werden könnten. "Dieses SIES-Instrument müsste, was die Garantien angeht, zu den gleichen Konditionen herausgegeben werden wie die Emissionen des Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM und könnte von der EZB aufgekauft werden im Rahmen ihres Anleihenkaufprogramms (Quantitative Easing)." (Handelsblatt)
SPAHN - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) legt zur Bekämpfung medizinisch schwerer Corona-Erkrankungsverläufe auch Hoffnungen auf das Malaria-Medikament Resochin des Pharmakonzerns Bayer. "Es gibt erste Hinweise, dass bestimmte Medikamente zu helfen scheinen", sagte Spahn. Doch seien auch hier weitergehende Studien nötig, da jedes Pharmazeutikum Nebenwirkungen habe. Deshalb gebe es auch in Deutschland "eine Reihe von Studien, unter anderem mit diesem alten Malaria-Mittel, das zur Malaria-Prophylaxe eingesetzt worden ist". (Bild)
IEA - Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, sieht den Ölmarkt in der schwersten Krise seit 100 Jahren. Eine schnelle Besserung erwartet er trotz der zuletzt wieder etwas steigenden Ölpreise nicht. Der Nachfrageausfall sei nach seiner Meinung derart gewaltig, dass selbst eine Einigung im Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland keinen Durchbruch bringen würde, sagte er im Interview. Wenn es zu einer Vereinbarung der wichtigsten Ölproduzenten kommen sollte, erwarte er zwar eine Stabilisierung für die globale Ökonomie. "Doch eine derartige Vereinbarung allein wird die Trends auf dem Ölmarkt nicht umkehren. Wir brauchen auch ein schnelles Ende der Corona-Pandemie, damit die Menschen wieder mobil sein können und der wirtschaftliche Aufholprozess beginnen kann", prognostiziert Birol. (Handelsblatt S. 26)
RECHTSEXTREME ANSCHLÄGE - Die Bundesregierung befürchtet eine Zunahme rechter Gewalt im Zuge der Corona-Krise. Es gebe erhöhte Aktivitäten und Planungen rechter Gruppierungen. Darüber informierte das Bundesinnenministerium den Bundestag, wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf Sicherheitsbehörden berichtet. Vertreter des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des Bundesinnenministeriums setzten demnach die Obleute des Innenausschusses über Aktivitäten innerhalb der rechten Szene in Kenntnis. (RND)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/kla
(END) Dow Jones Newswires
April 03, 2020 00:42 ET (04:42 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.