Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) sieht trotz des Wachstumseinbruchs und der stark steigenden Verschuldung im Zuge der Corona-Krise kein kurzfristiges Risiko für die Kreditratings der südeuropäischen Mitglieder des Euroraums. "Die Anleihe-Emissionen Italiens und Portugals in dieser Woche waren stark überzeichnet, und die beiden Länder haben die Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB)", sagte Analyst Roberto Sifon-Arevalo in einer Telefonkonferenz. Die sei in diesen Zeiten viel wert.
Sifon-Arevalo fügte hinzu: "Ich sage nicht, dass es keine Risiken für diese Ratings gibt, aber die sehen wir eher in der mittleren Frist." So seien Länder wie Spanien und Portugal sehr stark service- und tourismusorientiert und man müsse abwarten, wie sich die Corona-Krise auf das menschliche Verhalten auswirke. "Darum werden wir uns in unseren nächsten Rating-Überprüfungen kümmern."
Grundsätzlich geht S&P nach seinen Worten davon aus, dass auf den Corona-Schock 2021 eine U-förmige Erholung folgen wird. "Das Ausmaß des Schadens für die öffentlichen Finanzen, kombiniert mit der erwarteten Fähigkeit der Wirtschaft, sich zu erholen, wird darüber entscheiden, ob es sich um einen vorübergehenden Schock handelt, oder ob es zu strukturellen Schäden kommt, die zu einer negativen Rating-Dynamik in den nächsten zwei Jahren führen würden", sagte Sifon-Arevalo.
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April 03, 2020 10:18 ET (14:18 GMT)
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