
DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Arbeitsmarkt büßt im März massiv Stellen ein
Die US-Arbeitgeber haben im März 701.000 Arbeitsplätze abgebaut. Es dürfte nur der Beginn eines dramatischen Einbruchs am Arbeitsmarkt sein, der die US-Arbeitslosenquote auf Rekordniveau bringen könnte. Wegen der Pandemie sind zahlreiche Betriebe, Geschäfte und Gaststätten stillgelegt, während ungefähr zwei Drittel der 330 Millionen US-Bürger Ausgangsbeschränkungen unterliegen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten ein Minus von 10.000 Jobs erwartet. Da der Stichtag für den Bericht der 12. März war, dürften die Daten noch nicht die vollen Auswirkungen der Krise widerspiegeln.
ISM-Index für US-Dienstleister im März erstaunlich robust
Das Wachstum in der US-Dienstleistungsbranche hat sich im März verlangsamt. Angesichts der tiefen Einbrüche in weiten Teilen der US-Wirtschaft im Zuge der Pandemie zeigte sich der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex allerdings erstaunlich robust. Der Index fiel auf 52,5 (Vormonat: 57,3). Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen viel stärkeren Rückgang auf 45,0 und damit einen Fall unter die Wachstumsschwelle prognostiziert.
Markit: US-Dienstleister erleiden Rekordeinbruch im März
Die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche ist im März aufgrund der Pandemie mit einem Rekordtempo eingebrochen. Der von IHS Markit für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel auf 39,8 von 49,4 Punkten. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebung vor zehneinhalb Jahren. Volkswirte hatten einen Stand von 37,9 vorhergesagt. Vorläufig war für März ein Wert von 39,1 ermittelt worden.
USA fangen Schutzmasken-Lieferung für Berliner Polizei ab
Die USA haben in Thailand eine Lieferung von 200.000 Schutzmasken abgefangen, welche die Berliner Polizei bestellt und bezahlt hatte. Die medizinischen Masken der Kategorie FFP-2 eines US-Herstellers seien in Bangkok konfisziert worden und hätten deshalb ihr Ziel nicht erreicht, erklärte der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag. Der Senator kritisierte das Vorgehen der US-Behörden als einen "Akt moderner Piraterie".
Trump-Regierung prüft zeitweiligen Stopp der Ölförderung im Golf
Die Trump-Administration hat wegen des Auftretens von Coronavirus-Infektionen auf Ölplattformen nach Angaben von Insidern über eine angeordnete Einstellung der Ölförderung im Golf von Mexiko diskutiert. Es ist allerdings unklar, ob der Vorschlag ernsthaft in Erwägung gezogen wird. Mehrere Arbeiter auf Ölplattformen waren positiv auf das neue Virus getestet worden.
S&P: Viermonatige Schließung mindert Euroraum-BIP 2020 um 10 Prozent
Standard & Poor's (S&P) sieht das Hauptrisiko für die Wirtschaft des Euroraums in einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus'. "Wir schätzen, dass eine Schließung von vier Monaten das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums in diesem Jahr um 10 Prozent mindern würde", sagte Analyst Paul Watters in einer Telefonkonferenz. Aktuell erwartet S&P für 2020 einen BIP-Rückgang von 2 Prozent, gefolgt von einem Anstieg von 3 Prozent im Jahr 2021. Pro Schließungsmonat veranschlagt die Ratingagentur eine BIP-Minderung von 2,5 Prozent.
S&P: Kurzfristig keine Risiken für Euroraum-Peripherie-Ratings
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) sieht trotz des Wachstumseinbruchs und der stark steigenden Verschuldung im Zuge der Corona-Krise kein kurzfristiges Risiko für die Kreditratings der südeuropäischen Mitglieder des Euroraums. "Die Anleihe-Emissionen Italiens und Portugals in dieser Woche waren stark überzeichnet, und die beiden Länder haben die Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB)", sagte Analyst Roberto Sifon-Arevalo in einer Telefonkonferenz. Die sei in diesen Zeiten viel wert.
Merkel: Einschränkungen wegen Corona sind "absolut notwendig"
Bundeskanzlerin Angela Merkel hält die Ausgangsbeschränkungen und Verbote zur Eindämmung der Corona-Pandemie für "absolut notwendig". Die Abwägung zwischen Gesundheitsschutz und Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens sei eine "Herkulesaufgabe". Eine schnelle Lockerung der Kontaktsperren könne sie jedoch noch nicht in Aussicht stellen.
Spahn: Stabiler Trend zu Corona-Infektionsraten Ende nächster Woche
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Menschen in Deutschland dazu aufgerufen, sich konsequent an die Beschränkungen wegen des Coronavirus zu halten. Nun beobachtete geringere Steigerungsraten bei der Ausbreitung des Virus seien nur ein "erster Trend", über den man aber erst bis Ende nächster Woche ausreichende Klarheit haben werde.
Bisher 4,4 Milliarden Euro an Corona-Soforthilfen ausgezahlt - Zeitung
Der Run auf die Corona-Sofortzuschüsse der Bundesregierung hält laut einem Pressebericht an. Bis Freitagmittag gingen bei den Landesförderbanken mindestens 1,42 Millionen Anträge auf Corona-Soforthilfen ein, wie das Handelsblatt berichtet. Etwa 520.000 davon wurden demnach bereits bewilligt und Zuschüsse in Höhe von 4,4 Milliarden Euro ausgezahlt oder zur Zahlung angewiesen. Dies habe eine Umfrage der Zeitung unter den 16 Landeswirtschaftsministerien und Landesförderbanken ergeben.
Finanzministerium: Sonderzahlungen bis 1.500 Euro steuerfrei
In der Corona-Krise werden Sonderzahlungen für Beschäftigte bis zu einem Betrag von 1.500 Euro im Jahr 2020 steuer- und sozialversicherungsfrei gestellt. Das hat das Bundesfinanzministerium in Berlin bekanntgegeben. Arbeitgeber können ihren Beschäftigten nun Beihilfen und Unterstützungen bis zu diesem Betrag steuerfrei auszahlen oder als Sachleistungen gewähren. "Erfasst werden Sonderleistungen, die die Beschäftigten zwischen dem 1. März 2020 und dem 31. Dezember 2020 erhalten", erklärte das Ministerium.
Regierung plant weitere Kredithilfen für Unternehmen - Bericht
Die Bundesregierung will laut einem Medienbericht eine weitere riesige Summe zur Verfügung stellen, um Unternehmen mit Geld zu versorgen. Da die Kreditversorgung mit Hilfe der Hausbanken trotz der 90-prozentigen Abdeckung durch die bundeseigene Förderbank KfW nicht gut funktioniere, solle es nun Kredite ohne vorherige Prüfung geben, berichtete der Tagesspiegel. Nach Angaben aus Wirtschaftskreisen sei dafür ein Gesamtvolumen von 300 Milliarden Euro im Gespräch. Für die Steuerzahler könnte dies teuer werden.
KMK: Sommersemester an deutschen Hochschulen findet statt
An den deutschen Hochschulen soll nach dem Willen der Bundesländer das Sommersemester trotz der Einschränkungen durch die Corona-Krise stattfinden. "Das Sommersemester 2020 wird ein ungewöhnliches, es soll jedoch kein verlorenes Semester sein", erklärte die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder. Für die Hochschulen sollen demnach "die erforderlichen Rahmenbedingungen für einen möglichst reibungslosen Lehr- und Forschungsbetrieb" geschaffen werden.
Maas droht Ungarn mit Kürzung von europäischen Geldern
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat Ungarn wegen seiner Corona-Notstandsgesetze mit Kürzungen von europäischen Geldern gedroht. Im Anschluss an eine Videokonferenz der EU-Außenminister sagte Maas, dass Ungarns Verhalten Konsequenzen haben müsse. Es sei nicht akzeptabel, dass Länder die gegenwärtige Situation nutzten, um Rechte einzuschränken, sagte Maas in einer Pressekonferenz am Freitag. Deutschland stehe mit dieser Position nicht alleine.
Johnson bleibt wegen anhaltenden Fiebers länger in Corona-Quarantäne
Der britische Regierungschef Boris Johnson bleibt wegen seiner Corona-Erkrankung länger in Quarantäne als ursprünglich geplant. Er habe die empfohlenen sieben Tage Selbstisolation hinter sich und fühle sich auch schon besser, sagte der Premierminister in einer Videobotschaft von Downing Street aus, wo er in einer Wohnung über seinem Amtssitz in Quarantäne ist. Aber er habe immer noch Fieber, deshalb gehe er vorerst noch nicht wieder in die Öffentlichkeit.
Russlands Notenbank sieht Potenzial für mittelfristige Zinssenkung
Die russische Zentralbank sieht Spielraum für Zinssenkungen in diesem Jahr, da die Coronavirus-Pandemie der Wirtschaft einen schweren Tribut abverlangt. Die Notenbank hielt ihren Leitzins im vergangenen Monat bei 6,00 Prozent und unterbrach damit einen Trend von sechs Zinssenkungen in Folge. Elvira Nabiullina, die Chefin der Notenbank, sagte bei einer Online-Pressekonferenz, dass eine Zinssenkung mittelfristig möglich sei.
Singapur schließt nun doch auch Schulen und Geschäfte
Im Kampf gegen das Coronavirus greift nun auch Singapur, das sich lange dagegen gewehrt hatte, zu restriktiveren Maßnahmen. Alle Schulen und nicht lebensnotwendigen Geschäfte und Unternehmen sollten ab kommender Woche geschlossen bleiben, kündigte Regierungschef Lee Hsien Loong am Freitag in einer Fernsehansprache an. Als Grund für die Maßnahmen nannte er den jüngsten Anstieg in den Infektionszahlen.
Guterres: Konfliktstaaten steht in Corona-Krise "das Schlimmste noch bevor"
UN-Generalsekretär António Guterres hat angesichts der Corona-Krise gewarnt, den Konfliktstaaten stehe "das Schlimmste noch bevor". "Der Covid-19-Sturm trifft jetzt all diese Konfliktherde", sagte er am Freitag in New York. Er erneuerte seinen Aufruf zu einem weltweiten Waffenstillstand. "Es gibt eine Chance auf Frieden, aber wir sind weit davon entfernt." Dabei bestehe dazu "dringende Notwendigkeit", sagte Guterres.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 03, 2020 13:02 ET (17:02 GMT)
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
April 03, 2020 13:02 ET (17:02 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.