Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LUFTHANSA - Um Airlines in der Coronakrise zu retten, könnten Staatsbeteiligungen der Erfolg versprechendste Weg sein. Die Lufthansa will dieses Mittel unbedingt vermeiden. Doch der Bedarf der Lufthansa ist gigantisch. Die Rede ist von neun bis zehn Milliarden Euro für das laufende Jahr. Klar ist: Die eigentlich üppig vorhandene Liquidität von über fünf Milliarden Euro zu Mitte März wird nicht reichen, um die Krise zu überstehen. Das Geld fließt derzeit rasant ab, weil nur noch fünf Prozent der geplanten Flüge stattfinden. Deshalb wird mit Hochdruck auch über den Einstieg des Staates verhandelt, etwa über eine stille Beteiligung. Eines hat Konzernchef Carsten Spohr aber schon mal vorsorglich klargestellt: Die unternehmerische Führung muss bei der Lufthansa verbleiben. Weder die Lufthansa noch das Bundeswirtschaftsministerium wollten sich im Detail zum aktuellen Stand der Gespräche äußern. (Handelsblatt S. 4)
AIRBUS - Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus reduziert seine Produktionsrate offensichtlich deutlich. Das berichten mehrere Nachrichtenagenturen und Zeitungen. Unternehmenskenner bestätigten entsprechende Überlegungen. Airbus selbst dementiert die Informationen nicht, will sie aber auch nicht bestätigen. Man beobachte die Situation weltweit und stehe in einem kontinuierlichen Dialog mit Kunden, Lieferanten und institutionellen Partnern, heißt es. Betroffen ist vor allem die Fertigung der beliebten Kurz- und Mittelstreckenfamilie A320, die etwa in Hamburg-Finkenwerder produziert wird. Den Informationen zufolge soll die aktuelle Rate von 60 Jets pro Monat auf etwas mehr als 30 fast halbiert werden. Die des Langstreckenflugzeugs A350 könnte ebenfalls um die Hälfte auf dann bis zu fünf Maschinen monatlich fallen. Noch keine klaren Informationen liegen zur A330 neo vor. Mit der drastischen Maßnahme will Airbus vermeiden, dass man Flugzeuge auf Halde fertigt. Denn in der aktuellen Situation - weltweit haben Airlines große Teile ihrer Flotte wegen der Reisebeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus geparkt - nimmt kaum eine Fluggesellschaft neue Jets ab. Liefertermine werden verschoben oder Bestellungen gar ganz storniert. (Handelsblatt S. 5)
COMMERZBANK - "Wir haben in den letzten Jahren unsere Hausaufgaben gemacht und Risiken deutlich reduziert", sagte Roland Boekhout, Vorstand der Commerzbank in einem Interview. "Es ist im Moment zu früh, um zu sagen, wie sich die Coronakrise auf unser Kreditbuch auswirken wird. Es kommt darauf an, wie lange dieser Shutdown dauern wird. Durch die enge Zusammenarbeit der Banken mit dem Bund im Rahmen der staatlichen Förderprogramme gehen wir jedoch davon aus, dass die Auswirkung auf die Ratings unserer Kunden und die Risikovorsorge der Banken überschaubar bleiben werden. Derzeit kann aber niemand seriös vorhersagen, wie die Auswirkungen mittelfristig sein werden". (Handelsblatt S. 30)
VOLKSWAGEN - "Wir versuchen, die Krise zu managen. In China managen wir schon den Hochlauf, hier bereiten wir uns organisatorisch für eine Zeit nach dem Stillstand vor", sagte Herbert Diess, Konzernchef von Volkswagen, in einem Interview. "Wir müssen sicherlich in der Fertigung und den Büros Vorkehrungen treffen, um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherzustellen. In einer Produktion, in den Büros treffen sich viele Menschen, da muss man Abstände einhalten, wir brauchen Schutzausrüstung, wir müssen Prozesse umstellen, wir machen neue Schichtmodelle. Das alles wird vorbereitet. Und dann haben wir natürlich alle Zukunftsprojekte, die sowieso weiterlaufen: Fahrzeuganläufe, Strategiethemen. Es fühlt sich nicht nach Stillstand an". (Welt S. 12)
TELEFONICA - "Die Krise bringt einen Schub für die Digitalisierung", sagte Markus Haas, der Vorstandsvorsitzende von Telefonica Deutschland, in einem Interview. "Unsere Netze haben den Stresstest durch die Krise bisher zum Glück gut überstanden. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Wir müssen weitere Milliardenbeträge investieren". (FAZ S. 21)
FTI - Bei dem nach Tui und DER drittgrößten europäischen Reiseanbieter FTI zeichnet sich ein Eigentümerwechsel ab. Nach Welt-Informationen will der ägyptische Touristikunternehmer und Milliardär Samih Sawiris beim Münchner Konzern die Mehrheit und alleinige Kontrolle an der Dachgesellschaft FTI Finanzholding übernehmen. Das Vorhaben wurde soeben beim Bundeskartellamt angemeldet. Sawiris (63) war bereits 2014 bei FTI eingestiegen und hält derzeit gut ein Drittel der Gruppe mit zuletzt 4,2 Milliarden Euro Umsatz und 12.000 Beschäftigten. Bislang hat der in Österreich aufgewachsene 60-jährige Dietmar Gunz die Mehrheit und das Sagen bei FTI. Auf Anfrage teilt der Münchner Konzern mit, dass "zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Übernahme durch den Gesellschafter Sawiris vollzogen" ist. Sollte sich an den Beteiligungsverhältnissen etwas ändern, werde dies mitgeteilt. (Die Welt)
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April 06, 2020 00:25 ET (04:25 GMT)
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