DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Samsung Electronics scheint bisher relativ glimpflich durch die Corona-Krise zu kommen. Die Gewinnschätzung des südkoreanischen Technologiekonzerns für das abgelaufene erste Quartal lag oberhalb der Analystenprognosen.
So rechnet der Konzern für das Ende März abgelaufene Quartal mit einem Anstieg des operativen Gewinns um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 6,4 Billionen südkoreanische Won, umgerechnet 4,8 Milliarden Euro. Der Umsatz dürfte auf 55 von 52,3 Billionen Won gestiegen sein. Analysten hatten laut S&P Global Market Intelligence mit einem Gewinn von 6,2 Billionen und einem Umsatz von 55,6 Billionen Won gerechnet.
Der erwartete Rückgang bei den Smartphone-Verkäufen wurde offenbar durch die erhöhte Nachfrage nach Speicherchips ausgeglichen. Analysten gehen davon aus, dass die Verschiebung in Richtung Homeoffice als Folge der Eindämmungsmaßnahmen des Coronavirus für einen Nachfrageschub bei Speicherchips aus dem Hause Samsung gesorgt hat, welche bei Datenzentren und im Bereich Cloud Computing zum Einsatz kommen.
Samsung, der weltgrößte Smartphone- und Speicherchip-Hersteller gilt als Branchenbarometer. Die vollständigen Ergebnisse wird der Konzern im Laufe des Monats April bekanntgeben.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Mit den sehr starken Vorgaben der US-Börsen geht es am Dienstag mit den Aktienkursen in Ostasien erneut nach oben. In Tokio wird das nunmehr entschlossenere Vorgehen der japanischen Regierung gegen das Coronavirus positiv aufgenommen. Ab Dienstag gilt in Tokio und anderen Großstädten des Landes der Notstand. Damit soll der Kontakt zwischen Menschen verringert und Druck von den Krankenhäusern genommen werden. Zudem legt Japan ein Billionen Yen schweres Wirtschaftsprogramm auf, das zinslose Darlehen an Unternehmen ebenso umfasst wie Zahlungen an Privatpersonen. Unter den Einzelwerten springen Advantest in Tokio um fast 17 Prozent nach oben. Jefferies hat die Kaufempfehlung für die Aktie bekräftigt. Advantest werde vom Trend zur Heimarbeit profitieren, sagen die Analysten. Indexschwergewicht Samsung gewinnt in Seoul 0,8 Prozent. Der Ausblick des Unternehmens legt nahe, dass die Corona-Pandemie die Ertragslage nur mäßig beeinträchtigen wird. Für SK Hynix geht es um 2,3 Prozent nach oben. Im neuseeländischen Wellington verteuert sich die am Vortag vom Handel ausgesetzte Aktie des Flughafenbetreibers Auckland International Airport um rund 7 Prozent. Das Unternehmen berichtete von einer regen Nachfrage nach den neuen Aktien, die im Zuge einer Kapitalerhöhung ausgegeben wurden. Weil der Flugverkehr wegen der Coronavirus-Krise weltweit praktisch zum Erliegen gekommen ist, verzeichnet Neuseelands wichtigster Flughafen derzeit kaum Passagiere, wird sich aber nach Ansicht von Marktbeobachter kräftig erholen, sobald wieder Normalität einkehrt.
US-NACHBÖRSE
Die Aktien von Kraft Heinz verbuchten ein Plus von 1,5 Prozent, nachdem der Lebensmittelkonzern für das erste Quartal ein Umsatzwachstum in Aussicht gestellt hatte, während Analysten einen Rückgang erwartet hatten. Das Unternehmen rechnet nunmehr mit einem Wachstum von 3 Prozent bzw 6 Prozent organisch. Analysten hatten für das Quartal einen Umsatzrückgang um 3,3 Prozent bzw ein organisches Wachstum von 7,5 Prozent vorhergesagt.
Luminex sprangen um 9,7 Prozent. Das Biotech-Unternehmen hatte seinen Erstquartalsumsatz vorab veröffentlicht. Die Erlöse übertrafen die eigenen Ziele des Unternehmens, was vor allem dem Bereich Molekulardiagnostik zu verdanken war. Hier wurde wegen der Coronavirus-Pandemie ein Umsatzplus von über 25 Prozent erzielt.
WALL STREET
zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 22.679,99 7,73 1627,46 -20,53 S&P-500 2.663,68 7,03 175,03 -17,55 Nasdaq-Comp. 7.913,24 7,33 540,16 -11,81 Nasdaq-100 8.081,66 7,35 553,55 -7,46 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1.430 Mio 1.434 Mio Gewinner 2.733 632 Verlierer 276 2.340 Unverändert 28 59
Hausse - Hoffnung machten erste Anzeichen, dass das Herunterfahren des öffentlichen Lebens zu einer allmählichen Verlangsamung der Coronavirus-Ausbreitung führt. Allerdings steht den USA wohl noch eine schwere Woche bevor. Die Zahl der Coronavirus-Toten dort hat bereits die Schwelle von 10.000 überschritten. Immerhin wurde aus New York, dem Epizentrum in den USA, bei der Zahl der Toten zuletzt ein Rückgang zum Vortag vermeldet. Vor allem die Corona-Entwicklung in Europa stimmte die Anleger optimistisch. In den stark betroffenen Ländern Italien und Spanien zeichnet sich eine Verlangsamung ab. Im Blick bei den Einzelwerten standen Fluggesellschaften, die am Freitag ihre Anträge auf Staatshilfen eingereicht hatten. Zudem teilte die Fluggesellschaft United Airlines mit, dass sie die ursprünglich für April geplanten Kapazitäten um 80 Prozent kürzen werde. Im Mai sei mit noch drastischeren Kürzungen zu rechnen. Im vierten Geschäftsquartal dürften die Einnahmen um mindestens 30 Prozent zurückgehen. Die Aktien von United Airlines stiegen in dem positiven Handelsumfeld um 5 Prozent. Unter den übrigen Branchenvertretern sackten Delta Air Lines um 0,8 Prozent ab. In einem Brief an die Mitarbeiter hatte CEO Ed Bastian geschrieben, dass der Boden noch nicht erreicht sei. Intel zeigten sich 8 Prozent fester. Raymond James hatte den Wert auf Marketperform hochgestuft. Maxlinear machten einen Satz um 32 Prozent nach oben. Das Technologie-Unternehmen kauft von Intel die Home Gateway Platform Division für 150 Millionen Dollar in bar. Carnival stiegen um 20 Prozent, nachdem der Staatsfond Saudi-Arabiens eine Beteiligung von 8,2 Prozent an der Kreuzfahrtreederei mitgeteilt hatte.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,26 3,9 0,22 -94,2 5 Jahre 0,45 6,0 0,39 -147,8 7 Jahre 0,58 6,3 0,51 -167,1 10 Jahre 0,67 7,0 0,59 -177,9 30 Jahre 1,27 5,8 1,21 -179,5
Anleihen wurden angesichts der Fokussierung auf Aktien verkauft. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys stieg mit fallenden Notierungen um 7,0 Basispunkte auf 0,67 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:10 Uhr % YTD EUR/USD 1,0830 +0,2% 1,0812 1,0814 -3,4% EUR/JPY 117,87 +0,5% 117,24 118,06 -3,3% EUR/GBP 0,8820 -0,2% 0,8840 0,8814 +4,2% GBP/USD 1,2280 +0,4% 1,2229 1,2267 -7,3% USD/JPY 108,80 +0,3% 108,45 109,18 +0,1% USD/KRW 1223,48 -1,1% 1236,61 1228,71 +5,9% USD/CNY 7,0747 -0,3% 7,0928 7,0928 +1,6% USD/CNH 7,0874 -0,4% 7,1124 7,1020 +1,8% USD/HKD 7,7533 +0,0% 7,7531 7,7531 -0,5% AUD/USD 0,6144 +2,4% 0,5999 0,6032 -12,3% NZD/USD 0,5982 +2,1% 0,5860 0,5893 -11,1% Bitcoin BTC/USD 7.285,51 +7,8% 6.759,76 7.074,76 +1,0%
Nach den jüngsten kräftigen Bewegungen war am Devisenmarkt erst einmal Ruhe eingekehrt. Der Dollar-Index legte leicht zu um 0,2 Prozent. Der Euro werde zum Dollar weiter schwach tendieren, wenn sich die einzelnen EU-Länder in der Coronavirus-Krise nicht auf die Ausgabe gemeinsamer Anleihen einigen könnten, sagte Analyst Kit Juckes von der Societe Generale. Wenn sich abzeichne, dass irgendeine Form sogenannter Corona-Bonds beschlossen werde, dürfte sich das Blatt für die Gemeinschaftswährung wenden, meinte Juckes. Ohne diese Unterstützung seitens der Politik habe der Euro wenig Potenzial nach oben. Der Euro notierte bei 1,0798 Dollar nach 1,0821 am Montagmorgen. Das britische Pfund zeigte sich wenig verändert bei 1,2246 Dollar nach der Meldung, dass Premierminister Boris Johnson wegen seiner Coronavirus-Erkrankung auf die Intensiv-Station verlegt wurde.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 27,05 28,34 +3,7% 0,97 -54,9% Brent/ICE 34,07 34,11 -0,1% -0,04 -46,9%
Nach der jüngsten Rally gab der Ölpreis deutlich nach. Der Opec-Krisengipfel ist zunächst auf Donnerstag verschoben worden, was auf die Ölpreise drückte. Die Opec wollte ursprünglich am Montag per Videokonferenz mit Partnerstaaten wie Aserbaidschan und Russland über die Folgen der Coronavirus-Pandemie beraten. Die Notierungen bewegten sich zuletzt auf dem niedrigsten Stand seit 18 Jahren. Grund waren die im Zuge der Coronavirus-Pandemie weltweit eingebrochene Ölnachfrage sowie ein Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien, dem größten Produzenten in der Opec. Zuletzt trieb die Hoffnung auf eine Einigung zwischen Saudi-Arabien und Russland die Preise. Für das Fass Öl der US-Sorte WTI ging es um 7,0 Prozent auf 26,37 Dollar nach unten. Die europäische Sorte Brent gab 2,9 Prozent nach auf 33,12 Dollar.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 07, 2020 02:10 ET (06:10 GMT)
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.664,01 1.618,22 +2,8% +45,79 +9,7% Silber (Spot) 15,28 14,42 +6,0% +0,86 -14,4% Platin (Spot) 744,90 721,00 +3,3% +23,90 -22,8% Kupfer-Future 2,28 2,19 +2,7% +0,06 -18,9%
Der Goldpreis legte zu. In den vergangenen Wochen lief er oftmals parallel zum Aktienmarkt, weil viele Teilnehmer bei stark fallenden Aktienmärkten auch andere Assets verkaufen mussten, etwa um Nachschusspflichten nachkommen zu können. Der Preis für die Feinunze stieg um 3,0 Prozent auf 1.667 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
CORONA-PANDEMIE
Der UN-Sicherheitsrat will sich am Donnerstag erstmals mit der weltweiten Corona-Krise befassen. Die Videokonferenz des Gremiums zu der Pandemie werde unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, sagte ein Diplomat am UN-Hauptquartier in New York der Nachrichtenagentur AFP.
INNENPOLITIK USA
Die für diesen Dienstag geplanten Präsidentschaftsvorwahlen im US-Bundesstaat Wisconsin sollen laut einer Gerichtsentscheidung trotz der Coronavirus-Pandemie stattfinden. Das Oberste Gericht von Wisconsin erklärte am Montag ein Dekret des Gouverneurs für ungültig, durch das die Abstimmungen verschoben werden sollten.
GELDPOLITIK AUSTRALIEN
Die Reserve Bank of Australia (RBA) ließ den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent. Wegen der Corona-Krise sieht die RBA eine erhebliche Eintrübung der Wirtschaft des Landes im zweiten Quartal.
PRIVATE AUSGABEN JAPAN
Die privaten Haushalte in Japan gaben im Februar 0,3 Prozent weniger aus als im Vorjahr. Ökonomen hatten jedoch mit einem Rückgang der Ausgaben um 3,9 Prozent gerechnet. Bei den Arbeitnehmer-Haushalten wurde ein Rückgang um 0,4 Prozent verzeichnet. Die Konsumneigung ging auf Jahressicht um 2,0 Punkte zurück. Sie betrug im Februar 67,4 Prozent.
VERBRAUCHERPREISE PHILIPPINEN
Die Verbraucherpreise stiegen in der Kernrate im März um 3,0 Prozent zum Vorjahr.
AIRBNB
Wie der Betreiber einer Plattform zur Vermittlung von Ferienwohnungen mitteilte, stecken die Finanzinvestoren Silver Lake und Sixth Street Partners insgesamt 1 Milliarde US-Dollar in das Unternehmen, das besonders stark unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung leidet.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err/cln
(END) Dow Jones Newswires
April 07, 2020 02:10 ET (06:10 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.