BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Ethikrat hält eine Debatte über die Strategie zur Lockerung der Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise für geboten. Der Vorsitzende des beratenden Gremiums, der Theologe Peter Dabrock, äußerte am Dienstag in Berlin die Befürchtung, dass andernfalls das nötige Vertrauen der Bevölkerung Schaden nehmen könnte.
Wichtig für Lockerungen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens sind auch weitere Erkenntnisse über die Ausbreitung der Pandemie. Diese erhofft sich das Robert Koch-Institut (RKI) jetzt aus der Auswertung der Daten von Fitness-Armbändern und Computeruhren. Dafür veröffentlichte das RKI die App "Corona-Datenspende", die auf Daten aus den Geräten zugreifen kann.
ETHIKRAT BEGRÜßT DEBATTE ÜBER LOCKERUNG DER BESCHRÄNKUNGEN
Der Deutsche Ethikrat hat die Debatte über eine Lockerung der massiven Beschränkungen im öffentlichen Leben wegen der Corona-Krise begrüßt. "Es ist zu früh, Öffnungen jetzt vorzunehmen. Aber es ist nie zu früh, über Kriterien für Öffnungen nachzudenken", sagte der Vorsitzende des beratenden Gremiums, der Theologe Peter Dabrock, am Dienstag in Berlin. Alles andere würde das notwendige Vertrauen der Bevölkerung nicht stärken. Es stimme auch nicht, dass man den Menschen damit falsche Hoffnungen mache. "Hoffnungsbilder brauchen Menschen genau dann, wenn sie in einer katastrophalen Situation wie der jetzigen sind. Das motiviert zum Durchhalten", sagte Dabrock.
FAST 100 000 NACHGEWIESENE INFEKTIONEN IN DEUTSCHLAND
In Deutschland sind bis Dienstagvormittag mindestens 99 700 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Mindestens 1633 mit Sars-CoV-2 Infizierte starben bislang bundesweit Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts haben in Deutschland rund 30 600 Menschen die Infektion überstanden. Besonders hohe Infiziertenzahlen haben Bayern mit mehr als 25 300 nachgewiesenen Fällen und mindestens 444 Toten, Nordrhein-Westfalen mit mehr als 21 500 Fällen und mindestens 347 Toten sowie Baden-Württemberg mit mehr als 20 000 Fällen und mindestens 427 Toten. Experten rechnen mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
FITNESS-ARMBÄNDER SOLLEN CORONA-ERKENNTNISSE BRINGEN
Das Robert Koch-Institut (RKI) will mit Hilfe von Fitness-Armbändern und Computeruhren neue Erkenntnisse zur Coronavirus-Ausbreitung in Deutschland gewinnen. Dafür veröffentlichte das RKI am Dienstag die App "Corona-Datenspende", die auf Daten aus den Geräten zugreifen kann. Die Nutzung der App sei freiwillig, betonte das RKI. Es will sich zunutze machen, dass Smartwatches und Fitness-Armbänder unter anderem den Ruhepuls sowie Informationen zum Schlaf und zum Aktivitätsniveau ihrer Nutzer aufzeichnen können. "Bei einer akuten Atemwegserkrankung ändern sich diese Vitalzeichen in den meisten Fällen deutlich. Daher können auch typische Covid-19-Symptome wie Fieber durch die App erkannt werden", erläuterte das Institut. Die App diene nicht der Nachverfolgung von Kontaktpersonen. Sie solle aber helfen, Infektionsschwerpunkte besser zu verstehen.
JAPAN RUFT NOTSTAND FÜR TOKIO UND ANDERE REGIONEN AUS
Japans Regierungschef Shinzo Abe hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus den Notstand für Tokio und sechs andere Provinzen ausgerufen. Die Maßnahme tritt am Mittwoch in Kraft und gilt bis zum 6. Mai für Tokio, die drei Nachbarprovinzen Chiba, Kanagawa und Saitma sowie Osaka, Hyogo und Fukuoka. Damit dürfen die Behörden die Bürger anweisen, in ihren Häusern zu bleiben, sowie die Schließung von Schulen und anderen Einrichtungen verordnen. Eine harte Abschottung wie in Italien oder Frankreich ist das aber nicht. Bürger können bei Missachtung weder belangt werden, noch können Firmen gezwungen werden, zu schließen.
SORGEN UM BRITISCHEN PREMIER JOHNSON
Der britische Premierminister Boris Johnson hat seine erste Nacht auf der Intensivstation eines Londoner Krankenhauses überstanden. Johnson musste nicht an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden, wie Staatsminister Michael Gove am Dienstag dem Radiosender LBC sagte. Er habe zwar Sauerstoffunterstützung bekommen, "aber er war nicht an einem Beatmungsgerät". Der mit dem Corona-Virus infizierte Johnson war am Sonntag in das St. Thomas' Hospital gebracht, worden, weil sich seine Symptome nicht besserten. Am Montag verschlechterte sich der Zustand des 55-Jährigen plötzlich derart, dass er am Abend auf die Intensivstation verlegt wurde. Politiker aus aller Welt wünschten ihm eine schnelle Genesung, darunter Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump.
DRASTISCHER EINBRUCH DER INDUSTRIEPRODUKTION ERWARTET
Die deutsche Industrie rechnet nach einer Umfrage des Ifo-Instituts in den kommenden drei Monaten mit einem massiven Rückgang der Produktion. Im März sei der Index der Produktionserwartungen um 22,8 Punkte auf minus 20,8 Punkte abgesackt, teilte das Forschungsinstitut am Dienstag in München mit. Dies signalisiert eine Schrumpfung der Produktion und ist der schärfste Einbruch seit Beginn der Umfrage im Jahr 1991. Selbst in der Weltfinanzkrise habe der Index im November 2008 nur um 13,3 Punkte nachgegeben, hieß es weiter. Nach Ansicht der Wirtschaftsforscher könnte die tatsächliche Produktion der nächsten Monate noch stärker einbrechen, als der Index-Wert erwarten lasse.
AKTIENKURSE STEIGEN AM ZWEITEN TAG IN FOLGE STARK
Die Hoffnung auf ein allmähliches Nachlassen der Corona-Pandemie hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter angetrieben. Der Dax rückte am Vormittag um 3,6 Prozent auf 10 435 Punkte vor und setzte sich weiter von der 10 000er-Marke nach oben ab. Am Vortag hatte der Dax bereits um fast sechs Prozent zugelegt. Seit dem Crash-Tief Mitte März von rund 8255 Punkten hat sich der Index mittlerweile um mehr als ein Viertel erholt. Der MDax für mittelgroße Unternehmen rückte am Dienstag um 3,6 Prozent auf 21 855 Punkte vor. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich um gut drei Prozent.
KUNSTAUKTION ZUGUNSTEN DES PFLEGEPERSONALS IN FRANKREICH
Bei einer Versteigerung für das französische Pflegepersonal, das seit Wochen gegen die Corona-Pandemie kämpft, sind 2,4 Millionen Euro erzielt worden. Insgesamt kamen 370 Lose unter den Hammer, wie das Pariser Auktionshaus Piasa am Dienstag bestätigte. Den Höchstpreis mit 207 000 Euro erzielte ein Gemälde der zeitgenössischen Künstlerin Claire Tabouret. Unter den Werken waren auch eine posthume Kopie des "L'Esclave de Michel-Ange" (Michelangelos Slave) von Yves Klein, die für 56 000 Euro den Besitzer wechselte,/sk/DP/mis
Wichtig für Lockerungen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens sind auch weitere Erkenntnisse über die Ausbreitung der Pandemie. Diese erhofft sich das Robert Koch-Institut (RKI) jetzt aus der Auswertung der Daten von Fitness-Armbändern und Computeruhren. Dafür veröffentlichte das RKI die App "Corona-Datenspende", die auf Daten aus den Geräten zugreifen kann.
ETHIKRAT BEGRÜßT DEBATTE ÜBER LOCKERUNG DER BESCHRÄNKUNGEN
Der Deutsche Ethikrat hat die Debatte über eine Lockerung der massiven Beschränkungen im öffentlichen Leben wegen der Corona-Krise begrüßt. "Es ist zu früh, Öffnungen jetzt vorzunehmen. Aber es ist nie zu früh, über Kriterien für Öffnungen nachzudenken", sagte der Vorsitzende des beratenden Gremiums, der Theologe Peter Dabrock, am Dienstag in Berlin. Alles andere würde das notwendige Vertrauen der Bevölkerung nicht stärken. Es stimme auch nicht, dass man den Menschen damit falsche Hoffnungen mache. "Hoffnungsbilder brauchen Menschen genau dann, wenn sie in einer katastrophalen Situation wie der jetzigen sind. Das motiviert zum Durchhalten", sagte Dabrock.
FAST 100 000 NACHGEWIESENE INFEKTIONEN IN DEUTSCHLAND
In Deutschland sind bis Dienstagvormittag mindestens 99 700 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Mindestens 1633 mit Sars-CoV-2 Infizierte starben bislang bundesweit Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts haben in Deutschland rund 30 600 Menschen die Infektion überstanden. Besonders hohe Infiziertenzahlen haben Bayern mit mehr als 25 300 nachgewiesenen Fällen und mindestens 444 Toten, Nordrhein-Westfalen mit mehr als 21 500 Fällen und mindestens 347 Toten sowie Baden-Württemberg mit mehr als 20 000 Fällen und mindestens 427 Toten. Experten rechnen mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
FITNESS-ARMBÄNDER SOLLEN CORONA-ERKENNTNISSE BRINGEN
Das Robert Koch-Institut (RKI) will mit Hilfe von Fitness-Armbändern und Computeruhren neue Erkenntnisse zur Coronavirus-Ausbreitung in Deutschland gewinnen. Dafür veröffentlichte das RKI am Dienstag die App "Corona-Datenspende", die auf Daten aus den Geräten zugreifen kann. Die Nutzung der App sei freiwillig, betonte das RKI. Es will sich zunutze machen, dass Smartwatches und Fitness-Armbänder unter anderem den Ruhepuls sowie Informationen zum Schlaf und zum Aktivitätsniveau ihrer Nutzer aufzeichnen können. "Bei einer akuten Atemwegserkrankung ändern sich diese Vitalzeichen in den meisten Fällen deutlich. Daher können auch typische Covid-19-Symptome wie Fieber durch die App erkannt werden", erläuterte das Institut. Die App diene nicht der Nachverfolgung von Kontaktpersonen. Sie solle aber helfen, Infektionsschwerpunkte besser zu verstehen.
JAPAN RUFT NOTSTAND FÜR TOKIO UND ANDERE REGIONEN AUS
Japans Regierungschef Shinzo Abe hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus den Notstand für Tokio und sechs andere Provinzen ausgerufen. Die Maßnahme tritt am Mittwoch in Kraft und gilt bis zum 6. Mai für Tokio, die drei Nachbarprovinzen Chiba, Kanagawa und Saitma sowie Osaka, Hyogo und Fukuoka. Damit dürfen die Behörden die Bürger anweisen, in ihren Häusern zu bleiben, sowie die Schließung von Schulen und anderen Einrichtungen verordnen. Eine harte Abschottung wie in Italien oder Frankreich ist das aber nicht. Bürger können bei Missachtung weder belangt werden, noch können Firmen gezwungen werden, zu schließen.
SORGEN UM BRITISCHEN PREMIER JOHNSON
Der britische Premierminister Boris Johnson hat seine erste Nacht auf der Intensivstation eines Londoner Krankenhauses überstanden. Johnson musste nicht an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden, wie Staatsminister Michael Gove am Dienstag dem Radiosender LBC sagte. Er habe zwar Sauerstoffunterstützung bekommen, "aber er war nicht an einem Beatmungsgerät". Der mit dem Corona-Virus infizierte Johnson war am Sonntag in das St. Thomas' Hospital gebracht, worden, weil sich seine Symptome nicht besserten. Am Montag verschlechterte sich der Zustand des 55-Jährigen plötzlich derart, dass er am Abend auf die Intensivstation verlegt wurde. Politiker aus aller Welt wünschten ihm eine schnelle Genesung, darunter Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump.
DRASTISCHER EINBRUCH DER INDUSTRIEPRODUKTION ERWARTET
Die deutsche Industrie rechnet nach einer Umfrage des Ifo-Instituts in den kommenden drei Monaten mit einem massiven Rückgang der Produktion. Im März sei der Index der Produktionserwartungen um 22,8 Punkte auf minus 20,8 Punkte abgesackt, teilte das Forschungsinstitut am Dienstag in München mit. Dies signalisiert eine Schrumpfung der Produktion und ist der schärfste Einbruch seit Beginn der Umfrage im Jahr 1991. Selbst in der Weltfinanzkrise habe der Index im November 2008 nur um 13,3 Punkte nachgegeben, hieß es weiter. Nach Ansicht der Wirtschaftsforscher könnte die tatsächliche Produktion der nächsten Monate noch stärker einbrechen, als der Index-Wert erwarten lasse.
AKTIENKURSE STEIGEN AM ZWEITEN TAG IN FOLGE STARK
Die Hoffnung auf ein allmähliches Nachlassen der Corona-Pandemie hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter angetrieben. Der Dax rückte am Vormittag um 3,6 Prozent auf 10 435 Punkte vor und setzte sich weiter von der 10 000er-Marke nach oben ab. Am Vortag hatte der Dax bereits um fast sechs Prozent zugelegt. Seit dem Crash-Tief Mitte März von rund 8255 Punkten hat sich der Index mittlerweile um mehr als ein Viertel erholt. Der MDax für mittelgroße Unternehmen rückte am Dienstag um 3,6 Prozent auf 21 855 Punkte vor. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich um gut drei Prozent.
KUNSTAUKTION ZUGUNSTEN DES PFLEGEPERSONALS IN FRANKREICH
Bei einer Versteigerung für das französische Pflegepersonal, das seit Wochen gegen die Corona-Pandemie kämpft, sind 2,4 Millionen Euro erzielt worden. Insgesamt kamen 370 Lose unter den Hammer, wie das Pariser Auktionshaus Piasa am Dienstag bestätigte. Den Höchstpreis mit 207 000 Euro erzielte ein Gemälde der zeitgenössischen Künstlerin Claire Tabouret. Unter den Werken waren auch eine posthume Kopie des "L'Esclave de Michel-Ange" (Michelangelos Slave) von Yves Klein, die für 56 000 Euro den Besitzer wechselte,/sk/DP/mis
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