FRANKFURT (Dow Jones)--Der Bund erhöht seine erst am 23. März 2020 veröffentlichte Emissionsplanung für das zweite Quartal. Die Hilfsprogramme im Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie seien angelaufen und mit einem KfW-Schnellkredit zur Unterstützung des Mittelstands sei das Maßnahmenpaket noch einmal erweitert worden, heißt es zur Erklärung in der Mitteilung der zuständigen Finanzagentur.
Insgesamt steige dadurch sowohl im laufenden Quartal wie auch im weiteren Jahresverlauf der Finanzierungs- und Liquiditätsbedarf des Bundes und seiner Sondervermögen. Zur weiteren Liquiditätsvorsorge würden zudem ausstehende Bundeswertpapiere erneut in den Eigenbestand des Bundes aufgestockt.
43 Milliarden Euro mehr im zweiten Quartal
Der Bund wird der Mitteilung zufolge seine Emissionstätigkeiten im zweiten Quartal bei den Geldmarktinstrumenten und den nominalverzinslichen Kapitalmarktinstrumenten ausweiten. Gegenüber der Planung vom 23. März erhöht sich das Auktionsvolumen um 43 Milliarden Euro. Zudem will der Bund Syndikate durchführen.
Das Emissionsvolumen der unverzinslichen Schatzanweisungen (Bubills) soll um weitere 32 auf 72 Milliarden Euro steigen. Ab 20. April sollen auch "Multi-ISIN-Auktionen" zum Einsatz kommen, die der Bund bereits bei inflationsindexierten Bundeswertpapieren etabliert habe. Vorgesehen sind sechs solcher Auktionen mit jeweils zwei Bubills.
Über die im Emissionskalender angekündigten nominalverzinslichen Kapitalmarktinstrumente will der Bund insgesamt 58,5 Milliarden Euro begeben, 11 Milliarden mehr als zuletzt geplant. Dabei will der Bund im zweiten Quartal für das Instrument der Bundesanleihe zwei neue Laufzeitsegmente einführen. Im Mai soll eine 15-jährige Bundesanleihe mit Fälligkeit im Mai 2035 emittiert werden, am 12. Mai eine 7-jährige Bundesanleihe mit Fälligkeit November 2027.
Zweite Jahreshälfte mit Unsicherheiten behaftet
Die Emissionsplanung für die zweite Jahreshälfte unterliege im aktuellen Umfeld einer erheblichen Unsicherheit, so die Finanzagentur weiter. Im Jahresverlauf eintretende Rückgänge oder Erhöhungen des Finanzierungsbedarfs des Bundes und seiner Sondervermögen könnten zu Änderungen führen. Die detaillierten Planungen zum dritten und vierten Quartal sollen in gewohnter Weise per Pressemitteilung bekanntgegeben werden.
Vorgesehen sei aber, das im zweiten Quartal begonnene Bubill-Programm fortzusetzen, also ab Juli monatlich Bubills mit einer Laufzeit von 12 Monaten neu zu emittieren, die nach einem, drei, sechs, sieben und neun Monaten aufgestockt werden sollen. Außerdem geplant sei, die neuen Laufzeiten 7 und 15 Jahre über Auktionen regelmäßig aufzustocken.
Aus heutiger Sicht könne der Bund, falls erforderlich, das Auktionsvolumen der nominalverzinslichen Bundeswertpapiere im zweiten Halbjahr gegenüber der am 23. März veröffentlichten Emissionsplanung um weitere 66,5 Milliarden Euro erhöhen, heißt es weiter. Zusätzlich sollen 2020 inflationsindexierte Bundeswertpapiere mit einem voraussichtlichen Nennbetrag zwischen 6 und 8 Milliarden Euro begeben werden. Zudem bestehe die Möglichkeit, weitere Syndikate durchzuführen.
Mit Wirkung zum 16. April soll derweil das Volumen von 40 bereits emittierten Bundeswertpapieren um jeweils 2,5 Milliarden Euro erhöht werden - als Liquiditätsvorsorge, um im Rahmen des Maßnahmenpakets des Bundes zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie kurzfristig auftretenden, außerordentlichen Liquiditätsbedarf decken zu können, auch in Bezug auf die Finanzierung der verschiedenen Sonderprogramme der KfW.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/bam
(END) Dow Jones Newswires
April 07, 2020 08:49 ET (12:49 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.