ROM/BERLIN (dpa-AFX) - Die Kirchen bereiten sich mitten in der Corona-Krise auf das erste Ostern ohne gemeinsame Gottesdienste vor. Überall werden die Feiertage komplett anders verlaufen als gewohnt - auch in Rom. Für den 83 Jahre alten Papst Franziskus, der die Nähe der Menschen so liebt, könnte es ein extrem trauriges Osterfest werden: Der Petersplatz und der Dom dahinter bleiben - in Anlehnung des Kirchenstaats an die Ausgangsverbote in Italien - auch über die Feiertage gesperrt.
Ein Ostern ohne gemeinsame Gottesdienste habe es noch nie gegeben, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, der Deutschen Presse-Agentur. "Gerade dieses höchste Fest der Christenheit verbindet uns weltweit", so der Limburger Bischof. "Und die Botschaft der Hoffnung ist jetzt wichtiger denn je: Das Leben siegt, der Tod behält nicht das letzte Wort." Ebenso sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, der dpa: "Deutlich zu machen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, das ist die Aufgabe unserer Osterpredigten."
Gläubige, die in Deutschland einen Gottesdienst miterleben wollen, können dies am Fernseher, am Radio oder über das Internet tun. So werden an Karfreitag und Ostern Gottesdienste etwa aus dem Hamburger Michel, dem Kölner Dom, der Dresdner Frauenkirche und dem Münchner Liebfrauendom übertragen.
In Rom wird Papst Franziskus bei den Riten, Messen und dem Segen "Urbi et Orbi" am Sonntag (12 Uhr) per Live-Streaming im Netz zu sehen sein. Die traditionelle Fußwaschung am Gründonnerstag wurde abgesagt. Der Kreuzweg am Freitagabend, der Jesus' Leidensweg bis zum Tod am Kreuz in 14 Stationen nachstellt, soll auf dem leeren Platz vor dem Petersdom stattfinden.
Vatikanbeobachter haben genau im Blick, wie Franziskus ohne direkten Kontakt zu den Menschen versuchen wird, via Internet und Fernsehen seine Botschaften um die Welt zu senden. Für den Vatikan-Buchautor Marco Politi ("Das Franziskus-Komplott") stellt die Corona-Welle die Religionen weltweit vor harte Prüfungen - auch weil Ärzte, Wissenschaft und Politiker so stark an Einfluss gewonnen hätten: "Ich glaube, diese Situation ist eine Prüfung für die Weltreligionen. Was ist ihre Rolle in einer Katastrophe in einer globalisierten Welt?"
Nicht alle halten das strenge Gottesdienstverbot für gerechtfertigt. "So voll sind unsere Gotteshäuser ja in der Regel nun auch wieder nicht", sagte der Staatsrechtler Horst Dreier in einem Interview mit der "Rheinischen Post". "Man könnte doch sagen: Zwei Meter Abstand, jede zweite und dritte Bankreihe bleibt leer und niemand kommt noch dazu, wenn die Kapazität erschöpft ist. Die Gottesdienste aber überall pauschal zu verbieten, halte ich für sehr problematisch."
Die Deutsche Bischofskonferenz und die EKD tragen die Einschränkungen jedoch voll mit. Diese Regeln einzuhalten, sei jetzt eine Form von Nächstenliebe, weil man damit andere - vor allem Alte und Kranke - schütze, sagten Bätzing von Bedford-Strohm. Stattdessen haben sich beide Kirchen darauf konzentriert, kreative Alternativangebote zu machen.
So gibt es Gottesdienste auf Instagram oder es werden "Predigten to go" verteilt. Ein Pfarrer in Heiligendorf bei Wolfsburg will Wundertüten an einer Wäscheleine aufhängen - darin enthalten: Predigttexte, eine Osterkerze, Schokolade und Witze. Die evangelische Kirchengemeinde St. Lukas Kirche aus Hamburg-Fuhlsbüttel hat dazu aufgerufen, Sprüche und kleine Botschaften mit Kreide auf die Gehwege zu malen. So werde man dank des "Straßensegens" daran erinnert, dass man trotz Kontaktsperre nicht allein sei./pky/DP/stk
Ein Ostern ohne gemeinsame Gottesdienste habe es noch nie gegeben, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, der Deutschen Presse-Agentur. "Gerade dieses höchste Fest der Christenheit verbindet uns weltweit", so der Limburger Bischof. "Und die Botschaft der Hoffnung ist jetzt wichtiger denn je: Das Leben siegt, der Tod behält nicht das letzte Wort." Ebenso sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, der dpa: "Deutlich zu machen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, das ist die Aufgabe unserer Osterpredigten."
Gläubige, die in Deutschland einen Gottesdienst miterleben wollen, können dies am Fernseher, am Radio oder über das Internet tun. So werden an Karfreitag und Ostern Gottesdienste etwa aus dem Hamburger Michel, dem Kölner Dom, der Dresdner Frauenkirche und dem Münchner Liebfrauendom übertragen.
In Rom wird Papst Franziskus bei den Riten, Messen und dem Segen "Urbi et Orbi" am Sonntag (12 Uhr) per Live-Streaming im Netz zu sehen sein. Die traditionelle Fußwaschung am Gründonnerstag wurde abgesagt. Der Kreuzweg am Freitagabend, der Jesus' Leidensweg bis zum Tod am Kreuz in 14 Stationen nachstellt, soll auf dem leeren Platz vor dem Petersdom stattfinden.
Vatikanbeobachter haben genau im Blick, wie Franziskus ohne direkten Kontakt zu den Menschen versuchen wird, via Internet und Fernsehen seine Botschaften um die Welt zu senden. Für den Vatikan-Buchautor Marco Politi ("Das Franziskus-Komplott") stellt die Corona-Welle die Religionen weltweit vor harte Prüfungen - auch weil Ärzte, Wissenschaft und Politiker so stark an Einfluss gewonnen hätten: "Ich glaube, diese Situation ist eine Prüfung für die Weltreligionen. Was ist ihre Rolle in einer Katastrophe in einer globalisierten Welt?"
Nicht alle halten das strenge Gottesdienstverbot für gerechtfertigt. "So voll sind unsere Gotteshäuser ja in der Regel nun auch wieder nicht", sagte der Staatsrechtler Horst Dreier in einem Interview mit der "Rheinischen Post". "Man könnte doch sagen: Zwei Meter Abstand, jede zweite und dritte Bankreihe bleibt leer und niemand kommt noch dazu, wenn die Kapazität erschöpft ist. Die Gottesdienste aber überall pauschal zu verbieten, halte ich für sehr problematisch."
Die Deutsche Bischofskonferenz und die EKD tragen die Einschränkungen jedoch voll mit. Diese Regeln einzuhalten, sei jetzt eine Form von Nächstenliebe, weil man damit andere - vor allem Alte und Kranke - schütze, sagten Bätzing von Bedford-Strohm. Stattdessen haben sich beide Kirchen darauf konzentriert, kreative Alternativangebote zu machen.
So gibt es Gottesdienste auf Instagram oder es werden "Predigten to go" verteilt. Ein Pfarrer in Heiligendorf bei Wolfsburg will Wundertüten an einer Wäscheleine aufhängen - darin enthalten: Predigttexte, eine Osterkerze, Schokolade und Witze. Die evangelische Kirchengemeinde St. Lukas Kirche aus Hamburg-Fuhlsbüttel hat dazu aufgerufen, Sprüche und kleine Botschaften mit Kreide auf die Gehwege zu malen. So werde man dank des "Straßensegens" daran erinnert, dass man trotz Kontaktsperre nicht allein sei./pky/DP/stk
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