Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Institute: Corona-Pandemie löst in Deutschland schwere Rezession aus
Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sehen Deutschland dieses Jahr wegen der Corona-Krise in einer schweren Rezession, rechnen für 2021 aber wieder mit einer kräftigen Erholung. In ihrem Frühjahrsgutachten nahmen die Ökonomen ihre Konjunkturprognosen deutlich zurück. Die Forscher erwarten nun für 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 4,2 Prozent, nachdem sie im Herbst noch 1,1 Prozent Wachstum prognostiziert hatten. Für 2021 sagten sie eine Erholung und ein Wachstum von 5,8 Prozent voraus.
Frankreich stürzt in die Rezession
In der Coronavirus-Krise ist Frankreich nach Angaben seiner Notenbank tief in die Rezession gestürzt: Nach einer ersten Schätzung der Banque de France von Mittwoch schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal dieses Jahres um 6 Prozent. Das ist der schlechteste Wert seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
OECD-Frühindikator sinkt im März deutlich
Der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erhobene Konjunkturfrühindikator ist im März deutlich gesunken. Nach Angaben der OECD ging er auf 98,8 (Februar: 99,6) Punkte zurück, womit sich eine scharfe konjunkturelle Abbremsung andeutet. Am deutlichsten fiel diese Entwicklung in Deutschland aus, dessen Frühindikator auf 97,5 (99,4) Punkte zurückging. Frankreichs Index sank auf 98,8 (99,4) Punkte, Italiens auf 98,1 (99,5) Punkte und der des Euroraums insgesamt auf 98,2 (99,4) Punkte. Der Frühindikator der USA sank auf 98,9 (99,5) Punkte und jener Chinas auf 98,8 (99,1) Punkte.
Niederlande bleiben in Verhandlungen um Corona-Finanzhilfen hart
Die niederländische Regierung bleibt in den Verhandlungen über EU-Finanzhilfen in der Corona-Krise hart. Finanzminister Wopke Hoekstra erklärte am Mittwoch, sein Land lehne die von Italien und anderen Ländern geforderten Corona- oder Euro-Bonds weiter ab. "Wir denken, dass das mehr Probleme als Lösungen schafft." Hoekstra sprach sich gleichzeitig dagegen aus, Kredite des Euro-Rettungsfonds ESM ohne jegliche Bedingungen zu vergeben.
Spanien meldet erneut stärkeren Anstieg bei Coronavirus-Toten
Im besonders schwer von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Spanien hat sich der Anstieg der Zahl der Todesfälle erneut beschleunigt. Binnen 24 Stunden seien 757 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. Es war bereits der zweite Tag in Folge, an dem das Land nach einem vorherigen Rückgang wieder mehr Tote verzeichnete.
AfD fordert schnellstmögliche Aufhebung der Corona-Einschränkungen
Die AfD-Fraktion hat die schnellstmögliche Aufhebung der Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft gefordert. Die Restriktionen und die "weitgehenden" Eingriffe in die Grundrechte müssten nach dem Vorbild Österreichs ab dem 14. April gelockert und - "so gesundheitspolitisch vertretbar" - ganz abgeschafft werden, heißt es in einem Positionspapier.
Boris Johnson verbringt dritten Tag auf Intensivstation
Der britische Premierminister Boris Johnson hat im Kampf gegen seine Coronavirus-Infektion eine weitere Nacht auf der Intensivstation des St. Thomas-Krankenhauses in London verbracht. "Wie ich höre, ist der Zustand des Premierministers stabil, es geht ihm gut, er ist optimistisch", sagte Gesundheitsstaatssekretär Edward Argar am Mittwoch dem Sender Sky News. Er sei mit Sauerstoff versorgt worden, benötige aber bislang kein Beatmungsgerät.
Maas: Deutschland wird bis zu 500 Flüchtlingskinder aufnehmen
Aufgrund der dramatischen humanitären Lage in den griechischen Flüchtlingslagern und der Gefahr durch das Coronavirus hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) angekündigt, dass Deutschland in den kommenden Wochen zwischen 350 und 500 unbegleitete Minderjährige von dort aufnehmen wird.
Entwicklungsminister Müller und Hilfsorganisationen rufen zu Spenden auf
Angesichts der Corona-Pandemie haben Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU)und Hilfsorganisationen zu Oster-Spenden aufgerufen. Die deutschen Hilfsorganisationen leisteten "einen unverzichtbaren Beitrag, den Corona-Ausbruch in den Flüchtlingsregionen einzudämmen", sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch. "Die österliche Spendenaktion der kirchlichen Hilfswerke hilft, das Überleben von Millionen Flüchtlingen, besonders von Kindern, im Krisenbogen um Syrien zu sichern", betonte der Minister.
Afghanische Regierung lässt hundert Taliban-Kämpfer frei
Inmitten der festgefahrenen Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch mit den Taliban hat die afghanische Regierung angekündigt, hundert Kämpfer der radikalislamischen Miliz aus der Haft zu entlassen. An diesem Mittwoch würden "hundert Taliban-Gefangene freigelassen", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Dschawid Faisal, der Nachrichtenagentur AFP.
Chef der Innenministerkonferenz: Angekündigte Auflösung des "Flügels" ist "Trick"
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thüringens Ressortchef Georg Maier (SPD), hat der AfD angesichts der angekündigten Auflösung des rechtsextremistischen "Flügels" vorgeworfen, mit einem Trick zu arbeiten. Wenn der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke und seine Verbündeten von der Auflösung des "Flügels" sprächen, "dann wollen sie uns für dumm verkaufen", sagte Maier den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Umfrage: Drei Viertel für Fortsetzung von Nord Stream 2
In der Corona-Krise befürwortet eine klare Mehrheit in Deutschland die Fortsetzung des Gaspipeline-Projekts Nord Stream 2: 77 Prozent sind dafür, nur 4 Prozent dagegen, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa unter 1.000 repräsentativ befragten Deutschen für den Ost-Ausschuss - Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft (OAOEV) hervorgeht, die in einer Videokonferenz vorgestellt wurde. 86 Prozent lehnen einseitige Sanktionen der USA ab - und damit auch jene gegen die Schiffsgesellschaften, die die Pipelines für Nord Stream 2 in der Ostsee verlegen sollen.
EZB teilt bei täglichem Dollar-Tender 5,922 Milliarden zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem täglichen Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen 5,922 Milliarden US-Dollar an zehn Banken zugeteilt. Am Vortag hatten sechs Banken eine Summe von 943 Millionen nachgefragt und erhalten. Der Tender hat einen Festzinssatz von 0,30 (zuvor: 0,30) Prozent.
EZB teilt bei 84-tägigem Dollar-Tender 11,231 Milliarden zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem wöchentlichen Dollar-Tender mit einer Laufzeit von 84 Tagen 11,231 Milliarden US-Dollar an 19 Banken zugeteilt. In der Vorwoche hatten 25 Banken eine Summe von 16,468 Milliarden Dollar nachgefragt und erhalten. Der Tender hat einen Festzinssatz von 0,33 (zuvor: 0,32) Prozent.
+++ Konjunkturdaten +++
MEXIKO
Industrieproduktion Feb -0,6% gg Vormonat
Industrieproduktion Feb -1,9% (PROG: -0,4%) gg Vj
USA
MBA Market Index Woche per 3. Apr -17,9% auf 718,2 (Vorwoche: 874,6)
MBA Purchase Index Woche per 3. Apr -12,2% auf 185,9 (Vorwoche: 211,7)
MBA Refinance Index Woche per 3. Apr -19,4% auf 3.853,1 (Vorwoche: 4.781,1)
DJG/DJN/AFP/hab
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April 08, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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