Von David Harrison
WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Statistikbehörden haben Mühe, die Wirtschaftsaktivität während der Unterbrechungen durch die Coronavirus-Pandemie zu messen, da Sperrungen und weit verbreitete Betriebsschließungen die Informationsbeschaffung erschweren. Experten warnen, dass sich dadurch in der Zukunft deutliche Datenrevisionen ergeben könnten, die zu schlechteren als den vorläufig gemeldeten Ergebnissen führen dürften.
Das Bureau of Labor Statistics (BLS) meldete in der vergangenen Woche für März einen Rückgang der Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft um 701.000. Zugleich teilten die Statistiker mit, dass die Coronavirus-Stilllegungen die Datenerfassung beeinträchtigt hätten. Die Rücklaufquote bei der Unternehmensumfrage lag im März bei 66 Prozent, etwa 9 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt, wie das BLS mitteilte. Drei Agenturen - das BLS, das Bureau of Economic Analysis und das U.S. Census Bureau - erstellen einige der am genauesten beobachteten Konjunkturberichte der Welt, einschließlich der US-Beschäftigungs- und Bruttoinlandsproduktzahlen.
Ein Großteil ihrer Arbeit umfasst regelmäßige monatliche oder vierteljährliche Umfragen bei Haushalten und Unternehmen, entweder persönlich, telefonisch oder online. Diese Berichte sollen auch Aufschluss darüber geben, inwieweit sich die Wirtschaft von der Rezession erholt. Politiker versuchen auf Basis dieser Daten einzuschätzen, wie viele konjunkturelle Stimuli noch nötig sind.
Die Betriebsschließungen könnten auch die Inflationsschätzung erschweren, die sich teilweise immer noch auf Preismessung in Geschäften stützt. Da so viele Geschäfte ab Mitte des vergangenen Monats geschlossen wurden, könnte da schwieriger werden. Das BLS wird am Freitag die Inflationsdaten für März veröffentlicht. BLS, BEA und das Census Bureau lehnten eine Stellungnahme ab.
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April 08, 2020 07:47 ET (11:47 GMT)
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