Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
WTO: Welthandel könnte 2020 um bis zu 32 Prozent sinken
Die weltweiten Handelsströme könnten nach Aussage der Welthandelsorganisation WTO im laufenden Jahr wegen der Corona-Pandemie um bis zu 32 Prozent sinken. Sollten die verschiedenen Maßnahmen, die das Wirtschaftsleben derzeit stark beeinträchtigen, bald aufgehoben werden, könnte sich der Rückgang auf 13 Prozent beschränken, fügte die WTO in einem aktuellen Bericht hinzu. Die Stärke der für 2021 zu erwartenden Erholung des Welthandels werde davon abhängen, ob Unternehmen und Konsumenten die Pandemie als einen einmaligen Schock betrachteten.
Mnuchin: US-Schuldenaufnahme wg Covid-19 über 2 Bill Dollar
Das US-Schatzamt will nach Angaben von Finanzminister Steven Mnuchin wegen der Corona-Pandemie neue Schulden von mehr als 2 Billionen US-Dollar aufnehmen. Mnuchin sagte am Mittwoch, die Nachfrage nach Treasuries sei sehr hoch. Er rechen damit, dass der Kongress am Donnerstag und Freitag noch mehr Geld genehmigen werde. Nach seinen Angaben beteiligen sich bereits 3.500 Banken am Paycheck Protection Program der Regierung, das dazu dienen soll, kleineren Unternehmen Lohnfortzahlungen und andere Ausgaben zu ermöglichen. Er hoffe, dass er Details zu dem an kleinere und mittelgroße Unternehmen gerichteten Main Street Lending Program noch in dieser Woche bekannt geben könne.
Fed könnte Zinsen für Überschusseinlagen anheben
Einige Analysten erwarten dass die US-Notenbank den Zinssatz für Überschussreserven von Banken (IOER) und den Satz für umgekehrte Repogeschäfte (RRP) leicht anheben wird. Den IOER erhalten Banken, die Kundeneinlagen entgegennehmen, und deshalb Barmittel bei der Fed parken. Der RRP ist das, was die Zentralbank von Geldfonds und anderen in Frage kommenden Finanzunternehmen verlangt, damit diese dasselbe tun dürfen.
Trumps Wahlkampfsprecherin McEnany wird neue Präsidentensprecherin
Die bisherige Wahlkampfsprecherin von US-Präsident Donald Trump, Kayleigh McEnany, wird Pressesprecherin des Weißen Hauses. Sie löst die bisherige Präsidentensprecherin Stephanie Grisham ab, wie das Weiße Haus am Mittwoch bestätigte. Außerdem wechselt Pentagon-Sprecherin Alyssa Farah ins Weiße Haus und wird dort Direktorin für strategische Kommunikation.
Bernie Sanders steigt aus US-Präsidentschaftsrennen aus
Der linksgerichtete US-Senator Bernie Sanders steigt aus dem Präsidentschaftsrennen der oppositionellen Demokraten aus. Das teilte der 78-Jährige am Mittwoch mit. Damit ist der Weg frei für eine Präsidentschaftskandidatur von Ex-Vizepräsident Joe Biden.
US-Rohöllagerbestände erneut kräftig gestiegen
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 3. April deutlich ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 15,177 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Anstieg um 9,3 Millionen Barrel vorhergesagt.
Corona-Pandemie erschwert genaue Erhebung von US-Konjunkturdaten
Die US-Statistikbehörden haben Mühe, die Wirtschaftsaktivität während der Unterbrechungen durch die Coronavirus-Pandemie zu messen, da Sperrungen und weit verbreitete Betriebsschließungen die Informationsbeschaffung erschweren. Experten warnen, dass sich dadurch in der Zukunft deutliche Datenrevisionen ergeben könnten, die zu schlechteren als den vorläufig gemeldeten Ergebnissen führen dürften.
Merkel spricht kommenden Mittwoch mit Länderchefs über Corona-Maßnahmen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am kommenden Mittwoch um 14 Uhr mit den Länder-Ministerpräsidenten über eine mögliche Lockerung der strengen Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie beraten. Dazu solle eine Telefonkonferenz stattfinden, gab Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer bei einer Pressekonferenz in Berlin bekannt.
DIHK: Strengere Investitionskontrollen bedrohen das Wachstum
Die dritte Verschärfung der Investitionsprüfungen stößt bei der Industrie auf Kritik. "Die deutsche und die europäische Wirtschaft sind auf offene Märkte und auch auf ausländisches Kapital angewiesen - ungeachtet der durch die Corona-Pandemie bedingten Sondersituation", erklärte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Volker Treier. "Eine zu starke Regulierung bei der Zufuhr ausländischen Kapitals könnte Wachstums- und Beschäftigungschancen unserer inländischen Standorte beschränken."
Brüssel spricht sich für Nutzung von Handy-Apps im Kampf gegen Corona aus
Die EU-Kommission hat den Einsatz von Handy-Apps und persönlichen Daten im Kampf gegen die Corona-Pandemie befürwortet. "Digitale Technologien, mobile Anwendungen und Standortdaten haben ein enormes Potenzial, um die Ausbreitung des Virus zu verstehen und effektiv darauf zu reagieren", erklärte EU-Industriekommissar Thierry Breton am Mittwoch. Durch Koordinierung und enge Zusammenarbeit auf EU-Ebene könne dieses Potenzial genutzt werden, ohne den Datenschutz auszuhebeln.
Bereits eine Million Corona-Tests durchgeführt
Die medizinischen Stellen haben bereits rund eine Million Tests auf das Coronavirus durchgeführt. Mehr als 90 Prozent davon seien negativ gewesen, erklärte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Hanno Kautz, in Berlin. Die Zahl gibt aber keine Auskunft über die Anzahl getesteter Personen. Denn es könne nicht nachvollzogen werden, ob einzelne Personen möglicherweise zwei- oder mehrmal getestet wurden, so Kautz. Corona-Tests werden von Kliniken, dem öffentlichen Gesundheitsdienst und niedergelassenen Ärzten durchgeführt.
Mehr als 10.000 Coronavirus-Tote in Frankreich
Die Zahl der Coronavirus-Toten in Frankreich hat die Schwelle von 10.000 überschritten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden insgesamt 10.328 Todesfälle in Krankenhäusern und Altenheimen gezählt. Im Kampf gegen das Virus verschärften Paris und andere Städte ab Mittwoch die Ausgangssperre. Die Regierung erhöhte zugleich die Hürden für die Einreise von Ausländern.
Grüne fordern gestaffelte Aufstockung des Kurzarbeitergelds auf bis 90%
Die Grünen-Fraktion im Bundestag fordert für Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf bis zu 90 Prozent. Die Leistung müsse "zielgenauer und gerechter" ausgestaltet werden, sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt am Mittwoch in Berlin. Auch Auszubildende bräuchten eine bessere finanzielle Absicherung. Aktuell beträgt das Kurzarbeitergeld 60 Prozent des Nettolohns, für Beschäftigte mit Kindern 67 Prozent.
Regierung weist Länder-Kritik am Kohleausstiegsgesetz zurück
Die Bundesregierung hat die von den Ländern geforderten Änderungen am Kohleausstiegsgesetz abgelehnt und damit heftige Kritik auf sich gezogen. Auf Empfehlung von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte das Kabinett die Vorschläge des Bundesrates am Mittwoch in einer Gegenäußerung zurückgewiesen. Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) warf der Regierung "Politik nach Gutsherrenart" vor. "Berechtigte Kritik und konstruktive Vorschläge der Länderkammer werden schlicht vom Tisch gewischt."
Regierung will Luftbrücke für Schutzkleidung aus China schaffen
Die Bundesregierung will die Versorgung mit wichtigen Medizin-Gütern aus China mittels einer "Luftbrücke" sicherstellen. Es gehe darum, die internationalen Lieferketten für Schutzausrüstung und medizinische Vorprodukte trotz der Beschränkungen im Luftverkehr weiterhin zu gewährleisten, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Rainer Breul, in Berlin. Dazu sei ein Vertrag mit der Firma Salis - Strategic Air Lift Interim Solution - geschlossen worden. Das Unternehmen könne bei Bedarf vom 23. bis 28. April Großraumfrachtflugzeuge vom Typ Antonov anbieten.
Schweiz will Luftfahrtindustrie unterstützen
Die Schweiz will die von der Corona-Pandemie stark betroffene Luftfahrtindustrie des Landes vorübergehend mit Liquidität unterstützen. Im Vordergrund stünden Garantien des Bundes für Fluggesellschaften, darunter die Lufthansa-Tochter Swiss. Die Garantien würden an strenge Bedingungen geknüpft.
EU-Parlament in Brüssel wird zur Obdachlosen-Unterkunft umfunktioniert
Ein Teil des EU-Parlaments in Brüssel wird wegen der Corona-Krise zu einer Unterkunft für Obdachlose umfunktioniert. Das teilte Parlamentspräsident David Sassoli am Mittwoch in einer Videobotschaft mit. "Darüber hinaus werden unsere Küchen mehr als 1000 Mahlzeiten pro Tag herstellen, die an Bedürftige verteilt werden sowie an Mitarbeiter des Gesundheitswesens", fügte er hinzu.
Europäischer Gerichtshof legt Disziplinarkammer für polnische Richter auf Eis
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg hat die im Jahr 2018 eingerichtete Disziplinarkammer für das polnische Oberste Gericht auf Eis gelegt. Der EuGH folgte damit am Mittwoch einem Antrag der EU-Kommission, die bemängelt hatte, dass die Disziplinarkammer nicht unabhängig sei. Diese Sorge sei "nicht ohne ernsthafte Grundlage", erklärte der EuGH. (Az: C-791/19 R)
Weltärztechef hält Maskenpflicht für rechtlich unzulässig
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April 08, 2020 13:00 ET (17:00 GMT)
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