Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der CDU-Kandidat für den Parteivorsitz, Friedrich Merz, hat vor einer hohen Arbeitslosigkeit wegen der Corona-Krise gewarnt. "Wir werden eine hohe verdeckte Arbeitslosigkeit in der Kurzarbeit haben, die haben wir jetzt schon", sagte Merz der Bild-Zeitung.
"Wir werden eine stark steigende unmittelbar sichtbare Arbeitslosigkeit haben, aber das alles ist am Ende des Tages beherrschbar - vorausgesetzt, wir sorgen dafür, dass wir eine wettbewerbsfähige Wirtschaft in Deutschland und in Europa haben." Zwei Punkte seien aber unabdingbar. "Erstens: wir müssen eine soziale Marktwirtschaft bleiben und dürfen nicht schrittweise in eine Staatswirtschaft abrutschen." Zudem müsse "Globalisierung "weiter möglich sein". Deutschland sei auf funktionierende Exportmärkte angewiesen.
In einem TV-Format der Zeitung sprach sich Merz für ein Verfahren für Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen aus. "Es kann ein Verfahren sein mit Versuch und Irrtum, dass man also möglicherweise lockert, aber dann nach einigen Tagen, wenn die Infektionszahlen wieder sehr stark ansteigen, diese Lockerung auch wieder zurück nimmt", erklärte er. Auf die Frage, wie konkret eine Lockerung aussehen könnte, sagte Merz: "Das Wichtigste wird sein, dass die Schulen wieder sukzessive öffnen, dass die Kinder wieder in die Schule gehen können."
Zudem sprach er sich erneut gegen "Corona-Bonds" aus. "Hilfe ja, sehr großzügig, sehr zielgerichtet, ja, aber bitte nach den Regeln des europäischen Vertrags" und des deutschen Grundgesetzes. Der Europäische Gerichtshofes und das Bundesverfassungsgericht hätten über Eurobonds klar entschieden - das müsse auch für die Krise gelten.
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April 09, 2020 06:59 ET (10:59 GMT)
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