Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EU-WIEDERAUFBAUFONDS - Die EU-Kommission will den wirtschaftlichen Aufbau nach der Coronakrise mit neuen Schulden in beispielloser Höhe finanzieren. Die Kommission plant dafür einen Wiederaufbaufonds, der mit Anleihen finanziert wird, "die mit einer Bürgschaft der Mitgliedstaaten unterlegt werden", sagte der für Wirtschaft zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, dem Handelsblatt. Dafür sei eine Größenordnung von 1,5 Billionen Euro im Gespräch. "Ich könnte mir solch einen Finanzrahmen vorstellen", sagte Dombrovskis. Über die Höhe sei noch nicht entschieden. (Handelsblatt S. 4)
KOMMUNEN - Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich bereits in nächster Zeit auf drastische Kürzungen von Leistungen und harte Sparmaßnahmen in ihren Städten und Gemeinden einrichten. In Folge der Corona-Pandemie brechen Steuer- und andere Einnahmen der Kommunen erheblich ein. Unterm Strich fehlt nach der Einschätzung kommunaler Spitzenverbände ein zweistelliger Milliardenbetrag. Die Rede ist von 18 Milliarden Euro. Mancherorts heißt es, die Lage sei schlimmer als bei der Finanzkrise vor zehn Jahren. Die meisten Kommunen warnen, dass bereits beschlossene Investitionen etwa in Kindertagesstätten, Schulen oder Straßen verschoben werden müssten. Auch bei den laufenden Ausgaben werde man sparen müssen. (SZ S. 15)
AUTOMOBILBRANCHE - Die Autohersteller sind bei den Ratingagenturen bislang mit einem blauen Auge davongekommen. Doch sie sorgen sich, wie es weitergehen soll. Kaufanreize sollen dafür sorgen, dass die Geschäfte wieder anspringen. BMW-Chef Oliver Zipse spricht von einer "Innovationsprämie", die zugleich den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe fördern könnte. (Handelsblatt S. 18/FAZ S. 19/Welt S. 11)
CORONA-ÖFFNUNG - Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat eine schnelle Aufhebung der Corona-Maßnahmen in Deutschland gefordert. "Ich würde alle Geschäfte, die derzeit geschlossen sind, wieder öffnen lassen, sofern die Abstandsregeln dort einzuhalten sind", sagte Kubicki. Dies könne etwa durch eine Einlasskontrolle geschehen, schlug der Bundestagsvizepräsident vor. (Neue Osnabrücker Zeitung)
CORONA-VERMÖGENSABGABE - RWI-Chef Christoph Schmidt lehnt die von der SPD-Chefin geforderte Vermögensabgabe zur Finanzierung der Corona-Lasten ab. "Eine Vermögensabgabe halte ich für äußerst problematisch. Denn das Vermögen wartet doch nicht auf Konten darauf, besteuert zu werden. Es steckt beispielsweise in Unternehmen und Immobilien. Bei Einzelkaufleuten kann man zwischen Privat- und Geschäftsvermögen nicht einmal unterscheiden. Wir wollen aber doch, dass die Wirtschaft wieder in Gang kommt, dass sie wieder investiert. Eine Vermögensangabe wäre da kontraproduktiv", sagte er. (Rheinische Post)
CORONA-ABWRACKPRÄMIE - Angesichts der verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Automobilbranche hat der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil eine Art ökologischer Abwrackprämie gefordert. Die Autobranche habe eine Schlüsselstellung, wenn es darum gehe, die Wirtschaft in Deutschland wieder anzukurbeln, sagte Weil. Mit der nach der Finanzkrise 2008/2009 eingeführten Abwrackprämie habe Deutschland gute Erfahrungen gemacht. (Hannoversche Allgemeine Zeitung)
BARGELD - "Die Tresore der Bundesbank sind voll", sagte Bundesbankvorstand Burkhard Balz. "Wir haben interne Krisensysteme, um die Bargeldversorgung jederzeit sicherzustellen. Die Sorgen der Bürger sind unbegründet. Bargeld geht in der Coronavirus-Krise nicht aus. Wenn einzelne Banken die Summen limitieren, dann nur, weil sie weniger Abfluss aus ihren Tresoren wollen." (SZ S. 16)
GRUNDRENTE - Die Bundesregierung will langjährig beschäftigten Geringverdienern von 1. Januar 2021 an eine Grundrente auszahlen. Obwohl Bundestag und Bundesrat den Rentenzuschlag erst noch beschließen müssen, haben die Rentenversicherer längst damit begonnen, Vorbereitungen zu treffen. doch angesichts der Corona-Krise droht der ehrgeizige Zeitplan nun vollends Makulatur zu werden. (FAZ S. 17)
RENATIONALISIERUNG - Die neue Wirtschaftsweise Veronika Grimm erwartet sinkendes Vertrauen in internationale Lieferketten. "Wir werden eine Diskussion bekommen, die es in der Energie ja schon lange gibt, nämlich, wie wir die Versorgung möglichst umfangreich national sicherstellen können und bei Importen Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten vermeiden." (Handelsblatt S. 10)
KLIMAWANDEL - Die Coronakrise macht auch vor der Energiewende nicht halt. Die schwierige Situation der Weltwirtschaft wird wahrscheinlich viele Infrastrukturprojekte zum Erliegen bringen, einschließlich der milliardenschweren Investitionen in saubere Energie, die erforderlich sind, um eine Klimakatastrophe bis zum Ende des Jahrzehnts abzuwenden. Schon jetzt werden grüne Projekte verschoben oder gar ganz ausgesetzt. (Handelsblatt S. 23)
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April 14, 2020 00:29 ET (04:29 GMT)
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