BERLIN (Dow Jones)--Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat den Aufbau einer Zentralstelle der Länder gefordert, um die inländische Produktion von medizinischer Schutzausrüstung besser zu koordinieren. Es gebe in der Industrie "ein großes Interesse, bei der Eindämmung des Virus zu helfen", heißt es in einem bereits am Montag vorgestellten Sieben-Punkte-Papier des Verbandes zur Corona-Krise. "Das Engagement kann sicher noch gesteigert werden, wenn beispielsweise eine Bündelung wichtiger Informationen erfolgen würde, insbesondere zu den unterschiedlichen Beschaffungsprogrammen, Ansprechpartnern sowie Börsenplattformen für Schutzausrüstung."
Möglich sei es alternativ auch, dafür eine der bereits vorhandenen Stellen entsprechend mit Ressourcen auszustatten. Die Bundesregierung hatte in der vergangenen Woche eigentlich Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) damit beauftragt, die Koordination für eine inländische Produktion zu übernehmen.
Der DIHK forderte in seinem Papier auch eine bessere digitale Ausstattung von Gesundheitsdienstleistern, damit diese mehr Videosprechstunden oder Telemedizin-Dienste anbieten können. "Vieles ist da jetzt krisenbedingt schon positiv in Bewegung geraten", erklärte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. "Wir sollten diesen Impuls nutzen, denn gerade in diesen Tagen zeigen sich die Chancen der Digitalisierung für uns alle."
Innovationen müssten "insgesamt zügiger und unbürokratischer" auf den Markt gebracht werden, heißt es in dem Papier weiter. Dazu schlägt die Industrie vor, Zulassungsverfahren vorübergehend anzupassen. Um Engpässe bei den diagnostischen Tests zu beseitigen, könnten etwa in den USA, Japan oder China zugelassene Verfahren auch in der EU eingesetzt werden. Schließlich sollten ambulante Versorge- und Reha-Einrichtungen, Apotheken, medizinische Dienstleister sowie Arzneimittelhersteller bei der Verteilung der knappen Schutzausrüstungs-Güter ebenso berücksichtigt werden.
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April 14, 2020 05:46 ET (09:46 GMT)
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