Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
GLOBALISIERUNG - Die Pandemie zwingt Unternehmen und Regierungen gerade dazu, die Balance zwischen Effizienz und Sicherheit neu zu justieren. Lieferketten werden umgeleitet, Lager aufgestockt, manchmal sogar Fabriken verlagert. Japans Regierung zahlt ihren Firmen bereits eine "Rückholprämie" für Produktionsstätten in China von umgerechnet 1,7 Milliarden Euro. "Die Veränderungen, die sich jetzt abzeichnen, sind nicht nur temporär, sondern dauerhaft", berichtet Jörg Wuttke, Chef der EU-Handelskammer im Reich der Mitte. Microsoft und Google schmieden dem Vernehmen nach bereits Pläne, Produktionsteile von China nach Thailand oder Vietnam zu verlagern. Der französische Autozulieferer Valeo berichtet, dass seine Kunden nun eine Garantie verlangen, Bauteile aus unterschiedlichen Erdteilen zu besorgen. Ähnliches gilt auch für die deutschen Autobauer BMW, Daimler und die VW-Gruppe, für die Krisenländer wie Italien und Spanien besonders wichtig sind. (Handelsblatt S. 4)
KARTELLAMT - Immer mehr Unternehmen wenden sich in der Krise wegen Kooperationen mit Wettbewerbern an das Bundeskartellamt. Das Kartellrecht sei da hinreichend flexibel, sagte Präsident Andreas Mundt. Er warnt aber auch: "Wenn Unternehmen jetzt die Notlage ausnutzen würden zulasten der Verbraucher, würden wir das konsequent verfolgen." (Handelsblatt S. 10)
AUTOMOBILBRANCHE - Die Autoindustrie und ihre Zulieferer können auf Unterstützung aus der Politik hoffen. Vor allem in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen, wo die Branche den Wohlstand der Bürger bestimmt, werden vielfältige Vorschläge laut. Sie schlagen Kaufprämien vor. (FAZ S. 16)
AUTOMOBILBRANCHE - Die Autokonzerne arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Werke nach dem wochenlangen Produktionsstopp wieder zu öffnen. Audi und Hyundai haben begonnen, ihre in Europa gestoppte Fahrzeugproduktion langsam hochzufahren. BMW dagegen hat die Produktion in den Werken in Europa und Nordamerika noch bis Ende April gestoppt. Bei Volkswagen bleiben die Werke der Kernmarke in Deutschland bis 19. April geschlossen. Škoda verlängert den Produktionsstopp sogar bis 27. April. "Die Planung für den Wiederanlauf wird ausgearbeitet", sagte VW-Beschaffungsvorstand Stefan Sommer. Alles hänge stark an den Vorgaben der Politik, die heute von Bund und Ländern erwartet werden. (Börsen-Zeitung S. 7)
CORONA-ÖFFNUNG - Die Bundeselternvertretung der Kindertagesstätten hat die Empfehlungen der Nationalakademie Leopoldina zur Corona-Krise als wirklichkeitsfremd kritisiert und eine baldige Öffnung der Kitas gefordert. Der Expertenvorschlag, wonach jüngere Kinder bis zu den Sommerferien zu Hause bleiben sollten, gehe "an der Lebenswirklichkeit von Millionen Menschen vorbei", sagte Ulrike Grosse-Röthig, Bundessprecherin der Elternvertretung. (Funke Mediengruppe)
MASKENPFLICHT - Verbraucherschützer fordern, dass die Politik das Tragen von Atemschutzmasken nur dann vorschreibt, wenn die Bundesbürger in der Lage sind, sich die Schutzausrüstung zu beschaffen. "Sofern eine Maskenpflicht für bestimmte Lebensbereiche angedacht wird, müssen diese auch zwingend zur Verfügung stehen", sagte Kai Vogel, Gesundheitsexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV). (Tagesspiegel)
ELEKTROMOBILITÄT - Bis 2030 sollen mehr als sieben Millionen E-Autos durchs Land kurven. Fehlen nur Ladesäulen. Das Problem könnte sich in den nächsten Jahren noch zuspitzen, warnt die Deutsche Energie-Agentur. Sie hat zusammen mit Prognos untersucht, wie sich die Infrastruktur in den nächsten Jahren entwickelt, die Studie liegt der Süddeutschen Zeitung vor. Ergebnis: Schon Mitte der Zwanzigerjahre könnte es eng werden mit den Steckdosen für Elektromobile. Und das vor allem dort, wo sie besonders wichtig werden: in den Städten und Ballungsräumen. (SZ S. 15)
NATO - Die Nato kann laut Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) auch während der Corona-Krise auf die Bundeswehr zählen. Deutschland stehe seinen "Freunden natürlich bei, solange die Kräfte dafür reichen", sagte Kramp-Karrenbauer. Am Mittwochvormittag beraten die Nato-Verteidigungsminister über das gemeinsame Vorgehen in der Coronavirus-Pandemie. (Rheinische Post, General-Anzeiger)
EU - Portugals Finanzminister Mário Centeno wirbt als Chef der Eurogruppe für Solidarität zwischen den Eurostaaten. Die Vergemeinschaftung von Schulden schließt er nicht aus. (FAZ S. 17)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/kla
(END) Dow Jones Newswires
April 15, 2020 00:27 ET (04:27 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.