Im Februar und März 2020 zeigte die Aktie von Tesla Motors losgelöst von allen denkbaren Fundamentaldaten eine beeindruckende Rallye. Ich mutmaßte damals, dass gezielte Optionskäufe und darauf folgende Absicherungsgeschäfte den Aktienkurs in die Höhe trieben. Daten vom Optionsmarkt zeigen, dass gerade jetzt das gleiche Schema ablaufen könnte.
Blick auf die Tesla-AktieEine Aktienrallye auszulösen bei einer der am häufigsten gehandelten Aktien der Welt, deren Unternehmen nebenbei mit mehr als 100 Milliarden US-Dollar bewertet wird, ist nicht leicht. Doch bei Tesla kommen einige Faktoren zusammen, die es einfacher machen als bei anderen Aktien. Zunächst wäre der relativ geringe Free Float bei Tesla. Gute 3/4 aller Aktien liegen in den Händen von sehr langfristigen Investoren und der Musk-Familie. Die restlichen Aktien wiederrum dürften zu einem Gutteil von Hardcore-Fans gehalten werden, die auf deutlich vierstellige Aktienkurse spekulieren und sich im Besitz der nächsten Amazon- oder Apple-Aktie wähnen. Es gibt also vergleichsweise wenige Aktienbesitzer, die sich dauerhaft von ihren Aktien trennen wollen.
Auf der anderen Seite haben wir die Leerverkäufer, die je nach Marktlage zwischen 10% und 20% aller ausgegebenen Tesla-Aktien leer verkauften. Ein untypisch hoher Anteil. Sie sind verwundbar bei stark steigenden Kursen. Würden die Leerverkäufer ihre Positionen bei steigenden Kursen eindecken müssen, wäre das wie Benzin ins Feuer zu gießen. Die zusätzliche Nachfrage würde den Aufwärtstrend noch verstärken.
So funktioniert die Preistreiberei mit Optionen!Nun reicht es nicht, einfach Call-Optionen zu kaufen, um damit eine sich verselbständigende Aufwärtsentwicklung in einer Aktie auszulösen. Wäre es so einfach, würde es jeder machen. Das Prinzip dahinter ist, Call-Optionen kurzer Laufzeit relativ weit aus dem Geld zu kaufen, also mit Ausübungspreisen oberhalb des aktuellen Kurses. Diese Optionen sind günstig und der Optionsverkäufer muss nur wenige Aktien kaufen, um sein Risiko abzusichern. Jetzt braucht es noch eine Zündung des Gemisches. Irgendetwas muss dafür sorgen, dass der Aktienkurs überhaupt erst einmal zu steigen beginnt. Hier kommt ein weiteres Tesla-Phänomen zum Tragen: Die meisten Aktionäre, inklusive den wenigen verbliebenen institutionellen Anlegern, neigen dazu, eine sehr eigene Sicht auf die Realität zu haben. Negative Fakten werden ...
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