
DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bund und Länder einigen sich auf Lockerung von Corona-Maßnahmen
Bund und Länder haben sich für kommende Woche auf eine stufenweise Lockerung im Einzelhandel verständigt. Die Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sollen allerdings mindestens bis zum 3. Mai verlängert werden. Das teilten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Olaf Scholz sowie die Ministerpräsidenten von Bayern und Hamburg nach einem Bund-Länder-Gespräch mit. Der Schulunterricht soll erst ab 4. Mai wieder schrittweise starten. Bund und Länder einigten sich auch darauf, dass Großveranstaltungen bis Ende August verboten bleiben.
Schulden der Industrieländer steigen substanziell
Die öffentlichen Schulden der Industrieländer werden nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) wegen der Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folge deutlich steigen. Der IWF rechnet damit, dass das US-Haushaltsdefizit 2020 auf 15,4 (2019: 5,8) Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung steigen wird, das des Euroraums auf 7,5 (0,7) Prozent und Deutschlands auf 5,5 (Überschuss 1,4) Prozent. Spitzenreiter bei der Gesamtverschuldung bleibt Japan mit 251,9 (237,4) Prozent, gefolgt von Italien mit 155,5 (134,8) Prozent und den USA mit 131,1 (109,0) Prozent. Die Schuldenquote des Euroraums wird laut IWF auf 97,4 (84,1) Prozent steigen, Deutschlands auf 68,7 (59,8) Prozent.
Scholz: G20-Schuldenmoratorium hat historische Dimension
Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat das von den 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) beschlossene Schuldenmoratorium für arme Länder als wichtige Unterstützung während der Corona-Pandemie begrüßt. In einer Videokonferenz hatten sich die G20-Finanzminister und G20-Zentralbankchefs zuvor auf eine Stundung von allen Zins- und Tilgungszahlungen in diesem Jahr für die 77 ärmsten Länder geeinigt, um ihnen bei der Bewältigung der Corona-Krise zu helfen. Weitere Gläubigerstaaten haben sich dem angeschlossen. Auch private Geldgeber wurden von der G20 aufgerufen, sich der Initiative anzuschließen.
EU-Verhandlungen mit Großbritannien werden kommende Woche fortgesetzt
Inmitten der Corona-Krise haben sich die EU und Großbritannien auf eine Fortsetzung der Verhandlungen zu einem Handelsabkommen ab nächster Woche verständigt. In einer gemeinsamen Erklärung kündigten EU-Chefunterhändler Michel Barnier und sein britischer Gegenüber David Frost am Mittwoch drei jeweils einwöchige Verhandlungsrunden an. Startdaten dafür sind demnach der kommende Montag, der 11. Mai und der 1. Juni.
Empire-State-Index fällt auf Allzeittief
Die Aktivität im verarbeitenden Sektor des Bundestaats New York ist im April viel schwächer als erwartet gewesen. Der von der New York Fed erhobene Empire State Manufacturing Index fiel auf ein Allzeittief von minus 78,2 (März: minus 21,5) Punkte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Rückgang auf minus 32,5 prognostiziert. Der Index der Auftragseingänge sank auf minus 66,3 (minus 9,3) Punkte.
US-Einzelhandelsumsatz sinkt im März um 8,7 Prozent
Der Einzelhandelsumsatz in den USA ist im März noch etwas stärker als erwartet gefallen. Nach Angaben des Bureau of Census sanken die gesamten Umsätze gegenüber dem Vormonat um 8,7 Prozent und die ohne Berücksichtigung des Kfz-Sektors um 3,1 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang der gesamten Einzelhandelsumsätze um 8,0 und ein Minus bei den Umsätze ex Kfz um 5,0 Prozent prognostiziert.
US-Industrieproduktion sinkt im März deutlicher als erwartet
Die Industrieproduktion in den USA ist im März weitaus deutlicher als erwartet gesunken. Nach Angaben der Federal Reserve verringerte sie sich im Vergleich zum Vormonat um 5,4 Prozent. Volkswirte hatten ein Minus um 3,5 Prozent prognostiziert. Die Kapazitätsauslastung verringerte sich auf 72,7 Prozent von 77,0 im Vormonat. Hier hatten Ökonomen 73,7 Prozent prognostiziert.
US-Rohöllagerbestände steigen stärker als erwartet
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 10. April ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 19,248 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Anstieg um 11,1 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 15,177 Millionen Barrel erhöht. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 13,1 Millionen Barrel eine Zunahme registriert worden.
NAHB-Hausmarktindex im April mit Rekordrückgang
Der NAHB-Hausmarktindex, ein Indikator der Stimmung auf dem US-Eigenheimmarkt, ist im April auf 30 (März: 72) Punkte gefallen. Das war der deutlichste Rückgang in der Indexhistorie. Volkswirte hatten 55 Punkte erwartet. Indexstände über 50 bedeuten, dass die Zahl der optimistischen Hausbauer höher ist als die der pessimistischen. "Dieser Indexstand deutet darauf hin, dass die Hausbauer der Meinung sind, dass wir vor einer sehr schweren Rezession stehen", sagte NAHB-Chefökonom Robert Dietz.
G7-Staats- und Regierungschefs beraten erneut über Coronavirus-Pandemie
Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten werden am Donnerstag bei einer Videokonferenz erneut über die Coronavirus-Pandemie beraten. Dabei soll es um die Koordinierung der Maßnahmen gegen eine Ausbreitung von Covid-19 gehen, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch mitteilte. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüße "angesichts der enormen globalen Auswirkungen der Pandemie" einen solchen regelmäßigen Austausch.
Bauernverband: Bereits 23.500 Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland angemeldet
Die deutschen Landwirte haben nach Angaben des Bauernverbands trotz der Schwierigkeiten in der Corona-Krise vorerst ausreichend Saisonarbeitskräfte. Von den für April und Mai insgesamt zugelassenen 80.000 Saisonarbeitskräften aus dem Ausland seien bereits mehr als ein Viertel für die Hilfe bei der Ernte in Deutschland angemeldet worden, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied.
Jeder zweite Mittelständler sieht Existenzgefahr durch Corona-Krise
Jeder zweite Mittelständler in Deutschland sieht sich in seiner wirtschaftlichen Existenz bedroht, sollten die geltenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens noch weitere vier Wochen andauern. Das geht laut einem Bericht des Handelsblatts aus einer Umfrage des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) hervor. 51 Prozent der 1.812 Unternehmen, die sich daran beteiligten, äußerten demnach diese Auffassung.
Zahl der Corona-Fälle in Spanien bleibt hoch
Die Zahl der Corona-Toten und Neuinfektionen in Spanien bleibt hoch: Binnen 24 Stunden starben in dem Land 523 Menschen an dem neuartigen Coronavirus, wie das Gesundheitsministerium in Madrid am Mittwoch mitteilte. Dies war ein Rückgang im Vergleich zum Vortag, doch die Zahl der Neuinfektionen stieg zugleich um 5.092 und damit auf den höchsten Stand seit sechs Tagen.
Zahl der Corona-Toten in Großbritannien steigt auf knapp 13.000
In Großbritannien sind binnen 24 Stunden weitere 761 Menschen in Krankenhäusern nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Damit verlangsamte sich der Anstieg im Vergleich zum Vortag etwas, wie das britische Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte. Am Dienstag waren noch 778 neue Corona-Tote gemeldet worden. Insgesamt sind damit bislang 12.868 Menschen im Vereinigten Königreich nach einer Infektion mit dem Coranavirus gestorben.
Frankreich unterstützt Wirtschaft in Corona-Krise mit 110 Milliarden Euro
Frankreichs Premierminister Edouard Philippe hat am Mittwoch die Details des Corona-Hilfspakets der Regierung vorgestellt. Das Paket habe mit 110 Milliarden Euro einen "außergewöhnlichen Umfang", sagte Philippe in Paris. Allein 24 Milliarden Euro fließen demnach in die Finanzierung von Kurzarbeit, sieben Milliarden Euro sind für die Unterstützung von Kleinstunternehmen und Selbständigen vorgesehen. Die Regierung unterstützt zudem Familien, die Sozialleistungen beziehen.
Röttgen: EU und Großbritannien sollten US-Zahlungen an WHO übernehmen
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen (CDU), hat die Staaten der Europäischen Union und Großbritannien dazu aufgerufen, vorübergehend die von Präsident Donald Trump gestoppten US-Beiträge für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu übernehmen.
EU-Länder geben grünes Licht für provisorische WTO-Streitbeilegung
Die EU-Staaten haben grünes Licht für einen provisorischen Streitbeilegungsmechanismus zur Umgehung der US-Blockade gegen die Welthandelsorganisation WTO gegeben. Das schriftliche Verfahren, um eine entsprechende Einigung der EU mit 15 weiteren WTO-Mitgliedern zu bestätigen, sei am Mittwoch abgeschlossen worden, teilte der Rat der Mitgliedstaaten in Brüssel mit.
BDI lehnt neue Klima-Vorgaben aus Brüssel ab
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat angesichts der Corona-Krise vor neuen Klimavorgaben aus der EU gewarnt. "Statt die Wirtschaft zusätzlich zu belasten, muss es nun darum gehen, sie - auch mit Blick auf den Klimaschutz - zu unterstützen", erklärte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang.
Tour de France wegen Corona-Krise um zwei Monate verschoben
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 15, 2020 13:00 ET (17:00 GMT)
Die Tour de France wird wegen der Coronavirus-Pandemie um zwei Monate verschoben. Das Radrennen werde vom 29. August bis 20. September abgehalten, teilten die Organisatoren am Mittwoch mit. Ursprünglich hätte das Rennen bereits am 27. Juni starten sollen.
Mindestlohn hatte negative Beschäftigungseffekte
Der ab 2015 in Deutschland eingeführte Mindestlohn hat nach Erkenntnissen des Münchener Ifo-Instituts deutlich messbare Verdrängungseffekte ausgelöst. "In der Summe erhält man Beschäftigungsverluste durch den Mindestlohn zwischen 129.000 und 594.000 Arbeitsplätzen", schreiben Marcel Thum, Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden, und Koautoren in einem Aufsatz.
+++ Konjunkturdaten +++
KANADA
Bank of Canada lässt Leitzins unverändert bei 0,25%
USA
Lagerbestände Feb -0,4%; (PROG: -0,4%) gg Vm
DJG/DJN/AFP/hab/bam
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April 15, 2020 13:00 ET (17:00 GMT)
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