HAMBURG (dpa-AFX) - Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) sieht sich derzeit keinen größeren Belastungen durch die Corona-Krise ausgesetzt. "Wir beobachten die Lage mit großer Konzentration und Geduld", sagte Vorstandschef Stefan Ermisch am Donnerstag in Hamburg. Weil es wegen der nahezu stillstehenden Wirtschaft weniger Neugeschäft gebe, seien rund 50 Mitarbeiter dafür abgestellt worden, für und mit Geschäftskunden die Bund-Länder-Programme umzusetzen. Derzeit gebe es aber nur vereinzelte Fälle für Kredite der Förderbank KfW, zudem sei es dabei nur um kleinere Beträge gegangen, sagte Ermisch. "Wir haben keine Brandmeldungen." Der Vorstand verzichtet derweil für 2019 auf 30 Prozent seiner variablen Vergütung.
Im zweiten Geschäftsjahr des Übergangs der früheren Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein (HSH Nordbank) zu einer Spezialbank für Immobilien-, Projekt- und Schiffsfinanzierungen sowie für Unternehmen will der Vorstand nach eigenen Angaben ohnehin "behutsam beim Neugeschäft" sein und sich auf eine starke Kapitalausstattung konzentrieren. Ermisch rechnete damit, dass das Neugeschäft von zuletzt 7,2 Milliarden Euro in diesem Jahr niedriger als die geplanten 5,0 Milliarden Euro ausfallen wird. Es sei schon 2019 angesichts der konjunkturellen Eintrübung bewusst reduziert worden.
Die ehemalige, einst nur mit Milliardenhilfen gerettete Landesbank war 2018 auf Druck der EU privatisiert worden und gehört jetzt den US-Finanzinvestoren Cerberus und JC Flowers. Im vergangenen Jahr erzielte die HCOB nach der Privatisierung Gewinn - wenn auch einen kleinen: Das Ergebnis fiel auf 12 Millionen Euro nach 77 Millionen Euro im Vorjahr.
Der Bereich der Schiffsfinanzierungen sehe derzeit stabil aus, berichtete Vorstandschef Ermisch. Im ersten Quartal sei ein ordentliches, sehr kleinteiliges Kreditgeschäft in dreistelliger Millionenhöhe platziert worden. Der weitere Verlauf hänge von der Entwicklung der Handelsschifffahrt in der Corona-Krise ab. Derzeit gebe es keine signifikanten Anfragen zur Tilgungsstundung, sagte Ermisch. Kreuzfahrtschiffe finanziere die HCOB nicht. Auch bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen, wo bereits seit Mitte 2019 das Engagement in Hotellerie und Einzelhandel deutlich reduziert worden sei, sieht der Vorstand derzeit "keine roten Lampen" angehen.
Wegen schwacher Wirtschaftsprognosen für dieses Jahr hat die HCOB im vergangenen Dezember ihre Einsparungen bis 2022 verschärft. Dann sollen nur rund 700 - statt wie zuvor geplant - knapp 1000 Vollzeitstellen erhalten bleiben (2019: 1482). Die erforderlichen Rückstellungen hierfür seien mit der Bilanz 2019 erfolgt, berichtete der Vorstandschef.
Mit einer Kapitalquote von 18,5 Prozent und von 20 Prozent Ende des ersten Quartals werde die HCOB künftig für eine "dringend überfällige" Marktbereinigung in Europa vernünftig dastehen, sagte Ermisch. "Aktiv oder passiv - wir werden attraktiv sein."/akp/DP/jha
Im zweiten Geschäftsjahr des Übergangs der früheren Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein (HSH Nordbank) zu einer Spezialbank für Immobilien-, Projekt- und Schiffsfinanzierungen sowie für Unternehmen will der Vorstand nach eigenen Angaben ohnehin "behutsam beim Neugeschäft" sein und sich auf eine starke Kapitalausstattung konzentrieren. Ermisch rechnete damit, dass das Neugeschäft von zuletzt 7,2 Milliarden Euro in diesem Jahr niedriger als die geplanten 5,0 Milliarden Euro ausfallen wird. Es sei schon 2019 angesichts der konjunkturellen Eintrübung bewusst reduziert worden.
Die ehemalige, einst nur mit Milliardenhilfen gerettete Landesbank war 2018 auf Druck der EU privatisiert worden und gehört jetzt den US-Finanzinvestoren Cerberus und JC Flowers. Im vergangenen Jahr erzielte die HCOB nach der Privatisierung Gewinn - wenn auch einen kleinen: Das Ergebnis fiel auf 12 Millionen Euro nach 77 Millionen Euro im Vorjahr.
Der Bereich der Schiffsfinanzierungen sehe derzeit stabil aus, berichtete Vorstandschef Ermisch. Im ersten Quartal sei ein ordentliches, sehr kleinteiliges Kreditgeschäft in dreistelliger Millionenhöhe platziert worden. Der weitere Verlauf hänge von der Entwicklung der Handelsschifffahrt in der Corona-Krise ab. Derzeit gebe es keine signifikanten Anfragen zur Tilgungsstundung, sagte Ermisch. Kreuzfahrtschiffe finanziere die HCOB nicht. Auch bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen, wo bereits seit Mitte 2019 das Engagement in Hotellerie und Einzelhandel deutlich reduziert worden sei, sieht der Vorstand derzeit "keine roten Lampen" angehen.
Wegen schwacher Wirtschaftsprognosen für dieses Jahr hat die HCOB im vergangenen Dezember ihre Einsparungen bis 2022 verschärft. Dann sollen nur rund 700 - statt wie zuvor geplant - knapp 1000 Vollzeitstellen erhalten bleiben (2019: 1482). Die erforderlichen Rückstellungen hierfür seien mit der Bilanz 2019 erfolgt, berichtete der Vorstandschef.
Mit einer Kapitalquote von 18,5 Prozent und von 20 Prozent Ende des ersten Quartals werde die HCOB künftig für eine "dringend überfällige" Marktbereinigung in Europa vernünftig dastehen, sagte Ermisch. "Aktiv oder passiv - wir werden attraktiv sein."/akp/DP/jha