BERLIN (dpa-AFX) - Die wochenlangen strengen Beschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens in der Corona-Krise zeigen Wirkung. Nach einer starken Dynamik in der Ausbreitung der Epidemie Mitte März sei diese nach heutigem Stand "beherrschbar", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag in Berlin. Allerdings steigt die Zahl der Toten inzwischen schneller, wie der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, ergänzte. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte zugleich: "Wir sind nicht auf sicherem Grund."
Immer deutlicher wird, dass es bundesweit einheitliche Regelungen für die Rückkehr zur Normalität nicht geben wird. Die Landesregierung in Sachsen ist am Freitag mit einer Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften vorgeprescht. Zugleich ließ sie wieder Gottesdienste zu, die andernorts verboten bleiben. Auch beim Ausbau der Kinder-Notbetreuung gibt es keinen gemeinsamen Weg.
SPAHN WERTET MAßNAHMEN GEGEN CORONA ALS "ERFOLGREICH"
Die bisherigen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie in Deutschland sind nach Darstellung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erfolgreich gewesen. "Der Ausbruch ist - Stand heute - wieder beherrschbar und beherrschbarer geworden", sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. Mitte März habe es im Ausbruchsgeschehen eine sehr starke Dynamik gegeben. Daher hätten sich Bund und Länder zu einer "Vollbremsung" entschieden und zum Beispiel Großveranstaltungen verboten, Kitas und Schulen sowie Restaurants und Geschäfte geschlossen. "Nun können wir sagen, das war erfolgreich. Wir haben es geschafft, das dynamische Wachstum zurückzubringen zu einem linearen Wachstum." Die Infektionszahlen seien deutlich gesunken. FDP-Chef Christian Lindner forderte daraufhin mehr Tempo bei der Rückkehr in die Normalität.
SACHSEN FÜHRT MASKENPFLICHT IM ÖPNV UND IN LÄDEN EIN
Sachsen hat als erstes Bundesland für den öffentlichen Nahverkehr sowie für den Einzelhandel eine Maskenpflicht beschlossen. Die Regelung gelte von Montag an, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Freitag nach einer Sitzung des Kabinetts in Dresden. Zur Abdeckung von Nase und Mund reiche allerdings auch ein einfaches Tuch oder ein Schal. Wenn man in so vielen Bereichen zusätzliche Kontakte von Menschen zulasse, sei eine Maskenpflicht "die richtige Antwort", so Kretschmer. Sachsen will am Montag auch öffentliche Gottesdienste wieder erlauben - allerdings mit maximal 15 Teilnehmern.
RUND 137 000 INFEKTIONEN UND GUT 4000 TOTE IN DEUTSCHLAND
In Deutschland sind bis Freitagnachmittag mehr als 136 900 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden (Vortag: 133 200). Mindestens 4020 (Vortag: 3740) mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte starben bislang bundesweit. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts haben in Deutschland rund 81 800 Menschen die Infektion überstanden. Experten rechnen auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle. Die höchsten Zahlen weist das Land Bayern auf mit mehr als 36 500 nachgewiesenen Fällen und mindestens 1164 Toten.
KINDER-NOTBETREUUNG WIRD AUSGEBAUT
In der Corona-Krise bekommen mehr Eltern einen Anspruch auf Notbetreuung für jüngere Kinder - es wird aber vorerst keine bundesweit einheitliche Regelung geben. "Bis mindestens zum 3. Mai 2020 regeln und erweitern die Bundesländer die Notbetreuung im Rahmen ihrer landesspezifischen Notwendigkeiten und Gegebenheiten", heißt es in den Ergebnissen einer Telefonschalte von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und ihren Länderkollegen. Die SPD-Ministerin hatte zuvor für bundesweite Regelungen geworben, die insbesondere auch Alleinerziehende berücksichtigen sollten. Die Notbetreuung gibt es in der Regel ab dem Kita-Alter bis zur sechsten Klasse für Kinder von Eltern, die dringend an ihrem Arbeitsplatz gebraucht werden.
MAAS WAGT KEINE PROGNOSE FÜR DEN SOMMERURLAUB
Außenminister Heiko Maas kann nach eigenen Worten noch nicht abschätzen, ob die weltweite Reisewarnung für Touristen vor dem Sommer aufgehoben werden kann. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann man keine Prognose darüber treffen, wie lange die Reisewarnung aufrechterhalten wird", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. "Solange es Ausgangssperren gibt in vielen Ländern, wird dort auch kein Urlaub zu machen sein." Maas hatte Mitte März eine Reisewarnung für alle touristischen Reisen ins Ausland ausgesprochen - ein bisher einmaliger Schritt. Sie gilt wie die Kontaktsperren im Inland noch bis zum 3. Mai.
WIRTSCHAFTSVERBÄNDE FORDERN KLAREN LOCKERUNGS-FAHRPLAN
Spitzenverbände der Wirtschaft haben die Politik in der Corona-Krise vor einem Flickenteppich von Regelungen gewarnt und einen klaren Fahrplan für weitere Lockerungen gefordert. Industriepräsident Dieter Kempf sagte nach Beratungen mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), jede Woche Verlängerung der Einschränkungen sei eine enorme Herausforderung für die Wirtschaft. Ein wirksamer Arbeitsschutz und das Wiederhochfahren der Wirtschaft könnten unter einen Hut gebracht werden. DIHK-Präsident Eric Schweitzer sagte, vor allem für Branchen wie Hotels, Gaststätten und Tourismus fehle eine Perspektive, wie es weitergehen solle. Die Politik müsse einen "realitätstauglichen Fahrplan" in Richtung Normalität entwickeln.
KARSTADT KLAGT IN NRW GEGEN REGELUNGEN FÜR LADENÖFFNUNG
Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof mit bundesweit rund 170 Standorten und mehr als 28 000 Mitarbeitern will sich nicht damit abfinden, dass ihre Türen weiter geschlossen bleiben müssen. Das Unternehmen habe in einem Eilverfahren Klage gegen die Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen eingereicht, teilte das Oberverwaltungsgericht in Münster mit. Zum Vorgehen in anderen Bundesländern wollte sich Karstadt selbst zunächst nicht äußern. Auch im Saarland ist laut Mitteilung des dortigen Oberverwaltungsgerichts jedoch ein Eilantrag eingegangen. Bundesweit dürfen vom Montag an Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder öffnen. Für Autohäuser gilt diese Beschränkung jedoch nicht. Und eine Sonderregelung in NRW erlaubt das Öffnen auch großer Möbelläden wie Ikea.
KINDER HALTEN FORMEL-1-PILOTEN VETTEL AUF TRAB
Früh aufstehen, Sport treiben, Kinder unterhalten: Sebastian Vettel bleibt auch während des Formel-1-Shutdown in Fahrt. "Lange im Bett liegen ist nicht mit den drei Kids. Es gibt den ganzen Tag Programm. Uns wird sicher nicht langweilig", sagte der 32 Jahre alte gebürtige Heppenheimer in einer Video-Konferenz. "Außerdem kann man manche Sachen im Garten erledigen, die ein bisschen liegen geblieben sind." Vettel lebt mit seiner Familie in der Schweiz auf einem ehemaligen Bauernhof. Die Formel 1 ruht derzeit, die ersten neun Rennen mussten wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt oder verschoben werden. Vettel nutzt die Zeit, um sich fit zu halten und bereit zu sein, wenn die Saison irgendwann wieder startet.
NATUR AN THAILANDS BESUCHERFREIEN STRÄNDEN ERHOLT SICH
An den wegen des Coronavirus für Besucher gesperrten Stränden im Süden von Thailand gibt es Zeichen für eine Erholung der Natur. "In Krisen liegt immer eine Chance", erklärte Umweltminister Warawut Silpa-archa. Nach Angaben der für die Meere und Küsten zuständigen Behörde ist das Wasser sichtbar klarer geworden, die Korallen erholten sich. In der Touristenhochburg Phuket und in Phang Nga wurden elf Nester der gefährdeten Lederschildkröten gezählt - so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Thailändische Medien berichteten zudem, dass viele der sonst selten gesichteten Tiere zu sehen waren - darunter Dugongs (Gabelschwanzseekühe) und Walhaie./sk/DP/men
Immer deutlicher wird, dass es bundesweit einheitliche Regelungen für die Rückkehr zur Normalität nicht geben wird. Die Landesregierung in Sachsen ist am Freitag mit einer Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften vorgeprescht. Zugleich ließ sie wieder Gottesdienste zu, die andernorts verboten bleiben. Auch beim Ausbau der Kinder-Notbetreuung gibt es keinen gemeinsamen Weg.
SPAHN WERTET MAßNAHMEN GEGEN CORONA ALS "ERFOLGREICH"
Die bisherigen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie in Deutschland sind nach Darstellung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erfolgreich gewesen. "Der Ausbruch ist - Stand heute - wieder beherrschbar und beherrschbarer geworden", sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. Mitte März habe es im Ausbruchsgeschehen eine sehr starke Dynamik gegeben. Daher hätten sich Bund und Länder zu einer "Vollbremsung" entschieden und zum Beispiel Großveranstaltungen verboten, Kitas und Schulen sowie Restaurants und Geschäfte geschlossen. "Nun können wir sagen, das war erfolgreich. Wir haben es geschafft, das dynamische Wachstum zurückzubringen zu einem linearen Wachstum." Die Infektionszahlen seien deutlich gesunken. FDP-Chef Christian Lindner forderte daraufhin mehr Tempo bei der Rückkehr in die Normalität.
SACHSEN FÜHRT MASKENPFLICHT IM ÖPNV UND IN LÄDEN EIN
Sachsen hat als erstes Bundesland für den öffentlichen Nahverkehr sowie für den Einzelhandel eine Maskenpflicht beschlossen. Die Regelung gelte von Montag an, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Freitag nach einer Sitzung des Kabinetts in Dresden. Zur Abdeckung von Nase und Mund reiche allerdings auch ein einfaches Tuch oder ein Schal. Wenn man in so vielen Bereichen zusätzliche Kontakte von Menschen zulasse, sei eine Maskenpflicht "die richtige Antwort", so Kretschmer. Sachsen will am Montag auch öffentliche Gottesdienste wieder erlauben - allerdings mit maximal 15 Teilnehmern.
RUND 137 000 INFEKTIONEN UND GUT 4000 TOTE IN DEUTSCHLAND
In Deutschland sind bis Freitagnachmittag mehr als 136 900 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden (Vortag: 133 200). Mindestens 4020 (Vortag: 3740) mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte starben bislang bundesweit. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts haben in Deutschland rund 81 800 Menschen die Infektion überstanden. Experten rechnen auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle. Die höchsten Zahlen weist das Land Bayern auf mit mehr als 36 500 nachgewiesenen Fällen und mindestens 1164 Toten.
KINDER-NOTBETREUUNG WIRD AUSGEBAUT
In der Corona-Krise bekommen mehr Eltern einen Anspruch auf Notbetreuung für jüngere Kinder - es wird aber vorerst keine bundesweit einheitliche Regelung geben. "Bis mindestens zum 3. Mai 2020 regeln und erweitern die Bundesländer die Notbetreuung im Rahmen ihrer landesspezifischen Notwendigkeiten und Gegebenheiten", heißt es in den Ergebnissen einer Telefonschalte von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und ihren Länderkollegen. Die SPD-Ministerin hatte zuvor für bundesweite Regelungen geworben, die insbesondere auch Alleinerziehende berücksichtigen sollten. Die Notbetreuung gibt es in der Regel ab dem Kita-Alter bis zur sechsten Klasse für Kinder von Eltern, die dringend an ihrem Arbeitsplatz gebraucht werden.
MAAS WAGT KEINE PROGNOSE FÜR DEN SOMMERURLAUB
Außenminister Heiko Maas kann nach eigenen Worten noch nicht abschätzen, ob die weltweite Reisewarnung für Touristen vor dem Sommer aufgehoben werden kann. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann man keine Prognose darüber treffen, wie lange die Reisewarnung aufrechterhalten wird", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. "Solange es Ausgangssperren gibt in vielen Ländern, wird dort auch kein Urlaub zu machen sein." Maas hatte Mitte März eine Reisewarnung für alle touristischen Reisen ins Ausland ausgesprochen - ein bisher einmaliger Schritt. Sie gilt wie die Kontaktsperren im Inland noch bis zum 3. Mai.
WIRTSCHAFTSVERBÄNDE FORDERN KLAREN LOCKERUNGS-FAHRPLAN
Spitzenverbände der Wirtschaft haben die Politik in der Corona-Krise vor einem Flickenteppich von Regelungen gewarnt und einen klaren Fahrplan für weitere Lockerungen gefordert. Industriepräsident Dieter Kempf sagte nach Beratungen mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), jede Woche Verlängerung der Einschränkungen sei eine enorme Herausforderung für die Wirtschaft. Ein wirksamer Arbeitsschutz und das Wiederhochfahren der Wirtschaft könnten unter einen Hut gebracht werden. DIHK-Präsident Eric Schweitzer sagte, vor allem für Branchen wie Hotels, Gaststätten und Tourismus fehle eine Perspektive, wie es weitergehen solle. Die Politik müsse einen "realitätstauglichen Fahrplan" in Richtung Normalität entwickeln.
KARSTADT KLAGT IN NRW GEGEN REGELUNGEN FÜR LADENÖFFNUNG
Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof mit bundesweit rund 170 Standorten und mehr als 28 000 Mitarbeitern will sich nicht damit abfinden, dass ihre Türen weiter geschlossen bleiben müssen. Das Unternehmen habe in einem Eilverfahren Klage gegen die Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen eingereicht, teilte das Oberverwaltungsgericht in Münster mit. Zum Vorgehen in anderen Bundesländern wollte sich Karstadt selbst zunächst nicht äußern. Auch im Saarland ist laut Mitteilung des dortigen Oberverwaltungsgerichts jedoch ein Eilantrag eingegangen. Bundesweit dürfen vom Montag an Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder öffnen. Für Autohäuser gilt diese Beschränkung jedoch nicht. Und eine Sonderregelung in NRW erlaubt das Öffnen auch großer Möbelläden wie Ikea.
KINDER HALTEN FORMEL-1-PILOTEN VETTEL AUF TRAB
Früh aufstehen, Sport treiben, Kinder unterhalten: Sebastian Vettel bleibt auch während des Formel-1-Shutdown in Fahrt. "Lange im Bett liegen ist nicht mit den drei Kids. Es gibt den ganzen Tag Programm. Uns wird sicher nicht langweilig", sagte der 32 Jahre alte gebürtige Heppenheimer in einer Video-Konferenz. "Außerdem kann man manche Sachen im Garten erledigen, die ein bisschen liegen geblieben sind." Vettel lebt mit seiner Familie in der Schweiz auf einem ehemaligen Bauernhof. Die Formel 1 ruht derzeit, die ersten neun Rennen mussten wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt oder verschoben werden. Vettel nutzt die Zeit, um sich fit zu halten und bereit zu sein, wenn die Saison irgendwann wieder startet.
NATUR AN THAILANDS BESUCHERFREIEN STRÄNDEN ERHOLT SICH
An den wegen des Coronavirus für Besucher gesperrten Stränden im Süden von Thailand gibt es Zeichen für eine Erholung der Natur. "In Krisen liegt immer eine Chance", erklärte Umweltminister Warawut Silpa-archa. Nach Angaben der für die Meere und Küsten zuständigen Behörde ist das Wasser sichtbar klarer geworden, die Korallen erholten sich. In der Touristenhochburg Phuket und in Phang Nga wurden elf Nester der gefährdeten Lederschildkröten gezählt - so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Thailändische Medien berichteten zudem, dass viele der sonst selten gesichteten Tiere zu sehen waren - darunter Dugongs (Gabelschwanzseekühe) und Walhaie./sk/DP/men
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