DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die chinesische Zentralbank hat zur Belebung ihrer schwer von der Coronavirus-Pandemie getroffenen Wirtschaft ihre Leitzinsen erneut gesenkt. Die People's Bank of China (PBoC) senkte den einjährigen Kreditzins (Loan Prime Rate - LPR) von 4,05 auf 3,85 Prozent und die fünfjährige LPR von 4,75 auf 4,65 Prozent. Es war bereits die zweite Senkung in diesem Jahr. Damit sollen die Kreditkosten für Unternehmen, insbesondere auch kleinerer Gesellschaften, gedrückt werden.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
22:04 US/International Business Machines Corp (IBM), Ergebnis 1Q, Armonk
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) März
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 2.871,75 -0,17% Nasdaq-100-Indikation 8.809,00 -0,10% Nikkei-225 19.680,99 -1,09% Hang-Seng-Index 24.343,16 -0,15% Kospi 1.908,27 -0,33% Shanghai-Composite 2.844,91 +0,23% S&P/ASX 200 5.420,80 -1,22%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Während sich die chinesischen Börsen allenfalls leicht gestützt zeigen von einer neuerlichen Zinssenkung der chinesischen Notenbank, geben die Aktienmärkte in Japan und Sydney etwas stärker nach. Am Ölmarkt bricht derweil der Preis für die US-Sorte WTI erneut ein, aktuell um 16,9 Prozent auf 15,19 Dollar. Das ist der niedrigste Stand seit rund zwei Jahrzehnten. Marktbeobachter sehen die WTI-Misere im Zusammenhang mit dem am Dienstag anstehenden Kontraktwechsel auf den Liefertermin Juni. Die chinesische Notenbank hat zum zweiten Mal in diesem Jahr ihre Leitzinsen für Kredite gesenkt, um die von der Pandemie schwer getroffene chinesische Wirtschaft anzukurbeln. Die negativen Folgen der Pandemie zeigen auch die neuesten Handelsdaten aus Japan, was den Nikkei-Index belastet. So sind die japanischen Exporte im März um 11,7 Prozent eingebrochen. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Die Börse in Sydney wird unter anderem von schwachen Ölaktien nach unten gedrückt. Santos geben um 2,8 Prozent nach, Woodside verlieren 2,8 und Oil Search 2,2 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Der Kurs der Chesapeake-Aktie ist um 1,1 Prozent gefallen auf 14,29 US- Dollar. Das Öl- und Gas-Unternehmen hatte mitgeteilt, die Dividendenzahlung für ausstehende wandelbare Vorzugsaktien mit sofortiger Wirkung auszusetzen. Incyte stiegen um 0,5 Prozent auf 100,50 Dollar, nachdem das Biotech-Unternehmen angekündigt hatte, eine klinische Studie für das Medikament Jakafi zur Behandlung von Covid-19-Komplikationen zu beginnen. Die GM-Aktie gab 0,1 Prozent nach auf 22,47 Dollar. Der Autohersteller hatte sich eine Kreditlinie über 1,95 Milliarden Dollar mit einer Laufzeit bis 2021 gesichert. Die Kreditfazilität soll "exklusiv" von der General Motors Financial Company genutzt werden. Macy's zeigten sich unverändert bei 5,92 Dollar. Berichten zufolge plant der Kaufhaus-Betreiber seine Liquidität durch die Aufnahme von Schulden zu verbessern. Immobilien sollen dabei als Sicherheiten dienen.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 24.242,49 2,99 704,81 S&P-500 2.874,56 2,68 75,01 Nasdaq-Comp. 8.650,14 1,38 117,78 Nasdaq-100 8.832,41 0,85 74,58 danach: Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,39 Mrd 1,11 Mrd Gewinner 2.537 1.104 Verlierer 440 1.864 Unverändert 43 49
Sehr fest - Der Plan von US-Präsident Donald Trump, die wegen der Corona-Pandemie auferlegten Beschränkungen schrittweise zu lockern, machte den Anlegern Mut. Dazu trugen auch Behandlungserfolge des Medikaments Remdesivir von Gilead Sciences gegen die Lungenkrankheit Covid-19 bei. Die Gilead-Aktie gewann 9,7 Prozent. Der Dow wurde mit weitem Abstand von der Boeing-Aktie angeführt, die um fast 15 Prozent nach oben schoss. Der Flugzeugbauer hatte angekündigt, die Produktion von Flugzeugen für die kommerzielle Luftfahrt in der kommenden Woche wieder aufzunehmen. Geschäftszahlen legte unter anderem Procter & Gamble vor. Die Aktie zeigte sich 2,6 Prozent höher. Schlumberger ist zwar im ersten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht, hat aber ergebnisseitig nicht so schlecht abgeschnitten wie befürchtet. Die Ölaktie reagierte darauf mit einem Plus von 8,7 Prozent. Apple fielen um 1,4 Prozent zurück, nachdem Goldman Sachs die Aktie auf "Sell" von "Neutral" zurückgestuft hatte.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,19 -2,1 0,21 -100,8 5 Jahre 0,36 0,1 0,36 -156,6 7 Jahre 0,52 1,4 0,51 -172,4 10 Jahre 0,65 2,8 0,62 -179,5 30 Jahre 1,27 5,0 1,22 -179,9
Anleihen wurden verkauft. Zehnjährige Anleihen rentierten 2,8 Basispunkte höher bei 0,65 Prozent.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:42 % YTD EUR/USD 1,0864 -0,1% 1,0877 1,0828 -3,1% EUR/JPY 117,14 +0,2% 116,96 116,70 EUR/GBP 0,8710 +0,1% 0,8697 0,8701 GBP/USD 1,2473 -0,2% 1,2502 1,2444 -5,9% USD/JPY 107,82 +0,2% 107,60 107,79 -0,8% USD/KRW 1216,24 0% 1216,24 1217,23 +5,3% USD/CNY 7,0731 +0,0% 7,0731 7,0794 +1,6% USD/CNH 7,0831 +0,0% 7,0810 7,0835 +1,7% USD/HKD 7,7506 -0,0% 7,7512 7,7511 -0,5% AUD/USD 0,6351 -0,2% 0,6364 0,6326 -9,4% NZD/USD 0,6046 +0,1% 0,6038 0,5977 -10,2% Bitcoin BTC/USD 7.173,01 -0,4% 7.198,26 7.066,76 -0,5%
Der Dollar gab einen kleinen Teil der jüngsten Gewinne zum Euro ab auf zuletzt 1,0865 je Euro. Die Analysten der Bank of America warnen allerdings, dass die hohe Verschuldung einiger Länder der Eurozone in Kombination mit einem festeren Dollar die Gemeinschaftswährung im laufenden zweiten Quartal bis auf 1,02 Dollar drücken könnte. Nach Meinung der Bank of America braucht die Eurozone Corona-Bonds, diese seien derzeit aber "vom Tisch". Der Dollar werde als Fluchtwährung gefragt bleiben, so die Analysten.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 14,92 18,27 -18,3% -3,35 -75,1% Brent/ICE 27,55 28,08 -1,9% -0,53 -57,0%
Uneinheitlich zeigten sich die Ölpreise im US-Handel. Während die US-Sorte WTI um 8,7 Prozent auf 18,14 Dollar abstürzte, legte europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,9 Prozent auf 28,34 Dollar zu. Die Preise bewegten sich im Spannungsfeld aus der Hoffnung auf baldige Lockerungen der Corona-bedingten Beschränkungen in den USA und dem im ersten Quartal zwar stark, aber nicht ganz so stark wie befürchtet gesunkenen chinesischen BIP. Zentrales Thema bleibe das Überangebot. Beobachter verwiesen auf die rasch steigenden US-Rohölbestände - eine Folge der reduzierten Raffinerie-Kapazitäten. WTI werde zusätzlich vom bevorstehenden Auslaufen des Mai-Kontrakts am Dienstag belastet. Die Kontrakte mit längeren Laufzeiten hielten sich deutlich besser oder lagen sogar im Plus. Derweil berichtete der Dienstleister Baker Hughes, dass wegen des rapide gesunkenen Ölpreises die Zahl der aktiven Bohrlöcher in den USA in der vergangenen Woche um 66 auf 438 gefallen sind, der stärkste Rückgang seit Oktober 2016.
Im asiatisch dominierten Geschäft am Montag stürzt der auslaufende WTI-Kontrakt weiter ab um rund 15 Prozent, während Öl zur Lieferung einen Monat später im Juni lediglich um gut 5 Prozent fällt. "Die Preisfindung ist komplizierter als sonst üblich", so Marktteilnehmer Stephen Innes von Axicorp mit Blick auf den Kontraktwechsel.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.682,62 1.683,63 -0,1% -1,02 n.def. Silber (Spot) 15,27 15,21 +0,4% +0,05 -14,5% Platin (Spot) 781,85 775,30 +0,8% +6,55 -19,0% Kupfer-Future 2,35 2,34 +0,2% +0,00 -16,4%
Gold war mit der wiedererwachten Risikofreude der Anleger nicht gefragt. Die Feinunze verbilligte sich um 1,9 Prozent auf 1.685 Dollar.
MELDUNGEN SEIT FREITAG, 20.00 UHR
CORONAVIRUS
Bei einem klein angelegten Experiment an Affen haben sich erste Behandlungserfolge des Mittels Remdesivir gegen die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 gezeigt. Wie von der US-Regierung beauftragte Wissenschaftler am Freitag mitteilten, verbesserte sich der Gesundheitszustand der mit dem virushemmenden Mittel behandelten Affen bereits nach zwölf Stunden deutlich. Die vorläufigen Studienergebnisse wurden noch nicht unabhängig begutachtet.
WELTBANK
fürchtet, dass die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie alle Fortschritte der ärmeren Länder zunichte machen. Es müsse schnell gehandelt werden, sagte Weltbank-Chef David Malpass am Freitag bei der Frühjahrstagung per Videokonferenz. Die Weltbank will in den kommenden 15 Monaten armen Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika 160 Milliarden Dollar (147 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen, um die Folgen der Pandemie abzufedern.
LATEINAMERIKA
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 20, 2020 01:42 ET (05:42 GMT)
In Lateinamerika hat die Zahl der verzeichneten Coronavirus-Infektionen die Schwelle von 100.000 Fällen überschritten. Wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP hervorgeht, wurden bis Sonntag in den lateinamerikanischen Ländern insgesamt 100.952 Infektionsfälle registriert. Die Zahl der dort verzeichneten Todesfälle stieg auf 4924. Brasilien ist das von der Pandemie am stärksten betroffene Land in Lateinamerika.
CORONA-KRISE USA
- In den USA hat die Zahl der Corona-Toten die Schwelle von 40.000 überschritten. Nach Angaben der Johns Hopkins Universität vom Sonntag starben inzwischen mehr als 40.500 Menschen an dem neuartigen Coronavirus. Demnach erhöhte sich die Zahl der Infektionsfälle auf mehr als 740.000. Rund 67.000 Menschen gelten als genesen.
- Eine Studie mit Antikörper-Tests hat ergeben, dass im kalifornischen Silicon Valley 50-mal mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert waren oder sind als offiziell diagnostiziert. Demnach haben sich bislang zwischen 2,5 und 4,1 Prozent der Bevölkerung des Kreises infiziert - und damit 50- bis 85-mal so viele wie die Zahl der offiziell registrierten Fälle.
- Mit Rückendeckung von Präsident Donald Trump haben am Samstag hunderte Menschen in mehreren US-Städten gegen die wegen der Corona-Pandemie verhängten Ausgangsbeschränkungen protestiert. Rund 400 Demonstranten versammelten sich in Concord, der Hauptstadt des Bundesstaats New Hampshire. In Annapolis im Bundesstaat Maryland verlangten etwa 200 Menschen ein Ende der Corona-Beschränkungen. An einer Kundgebung im texanischen Austin beteiligten sich mehr als 250 Demonstranten. Auch in zahlreichen weiteren Städten gab es Protestaktionen.
- US-Finanzminister Steven Mnuchin und die Demokraten im Kongress stehen offenbar kurz vor einer Einigung über Corona-Finanzhilfen für kleinere Unternehmen. "Ich hoffe, dass wir eine Einigung erreichen, die der Senat morgen und das Repräsentantenhaus am Dienstag beschließen kann", sagte Mnuchin am Sonntag CNN. Laut Mnuchin enthält das diskutierte Paket zusätzliche 300 Milliarden US-Dollar für das Paycheck Protection Program, 75 Milliarden für Krankenhäuser und 25 Milliarden für eine Ausweitung der Corona-Tests.
- US-Präsident Donald Trump hat ein Hilfsprogramm in Höhe von 19 Milliarden Dollar für die Landwirtschaft angekündigt, die vom Ausbruch des Coronavirus schwer getroffen wurde. Das Hilfsprogramm sieht Direktzahlungen in Höhe von 16 Milliarden Dollar an Landwirte und Viehzüchter sowie 3 Milliarden Dollar in Form von Käufen von Milchprodukten, Fleisch und Lebensmittel vor, die über Ernährungsprogramme verteilt werden sollen.
CHINA / USA
US-Präsident Donald Trump hat China mit "Konsequenzen" gedroht, sollte das Land "wissentlich verantwortlich" für die weltweite Ausbreitung des neuartigen Coronavirus sein. "Es hätte in China gestoppt werden können bevor es begann, und das wurde es nicht", sagte Trump am Samtag bei seiner täglichen Corona-Pressekonferenz im Weißen Haus. "Und jetzt leidet die ganze Welt deswegen." Derweil hat der Laborleiter des Instituts für Virologie im chinesischen Wuhan Vorwürfe, seine Einrichtung könnte der Ursprung der Corona-Pandemie sein, zurückgewiesen.
ISRAEL
Die israelische Regierung hat eine teilweise Lockerung der wegen des Coronavirus verhängten Maßnahmen verkündet. In einigen Sparten könnten die Menschen wieder ihre Arbeit aufnehmen, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Fernsehansprache.
KONJUNKTUR JAPAN
Japans Exporte sind im März als Folge der Coronavirus-Pandemie stärker eingebrochen als erwartet. Wie das Finanzministerium am Montag mitteilte, gingen die Ausfuhren im März aufgrund der schwachen Nachfrage nach Autos, Autoteilen und Schiffen im Vergleich zum Vorjahr um 11,7 Prozent zurück. Volkswirte hatten mit einem Rückgang von 8 Prozent gerechnet. Die Importe gingen um 5 Prozent zurück, was zu einem Handelsüberschuss von 4,9 Milliarden Yen führte.
INCYTE
Die Food and Drug Administration (FDA) in den USA hat ein Medikament der Incyte Corp. zur Krebsbehandlung zugelassen. Laut Mitteilung des Unternehmens handelt es sich um Pemazyre, das zur Behandlung von bestimmten vorbehandelten und inoperablen Karzinomen eingesetzt werden kann. Nach Angaben von Incyne handelt es sich um die erste von der FDA zugelassene Therapie für diese Indikation. Sie wurde in einem beschleunigten Zulassungsverfahren geprüft.
SPACEX
Das US-Raumfahrtunternehmen will am 27. Mai erstmals Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS schicken. Eine SpaceX-Rakete vom Typ Falcon 9 soll die beiden US-Astronauten Bob Behnken und Douglas Hurley ins All bringen, wie der Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Jim Bridenstine, am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte.
WALMART
Der US-Einzelhändler will nach eigenen Angaben 50.000 zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Sie sollen in Läden, Clubs, der Lagerhaltung und den Verteilungszentren Beschäftigung finden.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/err
(END) Dow Jones Newswires
April 20, 2020 01:42 ET (05:42 GMT)
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