
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den europäischen Ländern Deutschlands Unterstützung in der Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zugesichert. Vor dem EU-Sondergipfel am Donnerstag betonte Merkel, dass Deutschland nicht nur solidarisch sein möchte, sondern auch solidarisch sein werde. Allerdings müsse dies innerhalb der geltenden Verträge der Europäischen Union geschehen.
Es sei klar, dass alle EU-Mitgliedsländer nicht selbstverschuldet in diese schwierige Situation gekommen seien und es kein Ergebnis einer verfehlten Wirtschaftspolitik sei.
"Meine Maxime ist immer, dass es Deutschland auf Dauer nur gut geht, wenn es Europa gut geht. Das heißt, es ist nicht nur ein Gebot der Solidarität, sondern auch ein Gebot des Eigennutzes", so Merkel. Es schmerze es sie fast, dass sie das immer wieder betonen müsse.
In den vergangenen Wochen ist Deutschland allerdings insbesondere von Italien für seine abwehrende Haltung gegenüber der Einführung von Corona-Bonds kritisiert worden, bei denen alle Staaten gemeinsam für Schulden haften. Auch das Europaparlament hat sogenannte europäische Recovery-Bonds vorgeschlagen, die durch den EU-Haushalt abgesichert sein sollen.
Merkel betonte, die EU-Finanzminister hätten ein 500-Milliarden-Hilfspaket geschnürt, das umgesetzt werden müsse. Dazu sei auch klar, dass der nächste EU-Haushalt nun wegen Corona anders aussehen werde, als zuletzt von den Staats- und Regierungschefs diskutiert.
"Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er in den ersten Jahren nach der Pandemie ganz andere finanzielle Möglichkeiten haben muss. Aber auch das muss innerhalb der laufenden Verträge sein", so Merkel. "Man kann auch über neue Verträge diskutieren. Aber dann braucht man zwei, drei Jahre, um Lösungen zu finden. Und wir werden schnelle Antworten auf diese Pandemie brauchen. Und Deutschland wird sich an solidarischen Antworten beteiligen - über das hinaus, was wir jetzt schon mit den 500 Milliarden haben."
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April 20, 2020 11:05 ET (15:05 GMT)
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