(Kontraktpreis aktualisiert)
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Folgen der Corona-Krise machen sich am Rohölmarkt immer drastischer bemerkbar. Aufgrund einer giftigen Mischung aus einer stark fallenden Nachfrage und einem viel zu hohen Angebot drohen in vielen Ländern die Lagerkapazitäten überschritten zu werden. Ölinvestoren wollen in jedem Fall vermeiden, auf fehlenden Lagerplatz zu stoßen. Ein am Dienstag auslaufender Terminkontrakt gab daher im Preis extrem nach.
Besonders heftig traf es zum Wochenstart US-Rohöl. Der Kontrakt, der eine physische Öllieferung im Mai vorsieht, fiel um deutlich mehr als zehn US-Dollar und notierte zuletzt unter einem Dollar. Das ist der mit Abstand tiefste Stand eines Terminkontrakts seit Aufnahme des Future-Handels im Jahr 1983. Einerseits zeigt dies, wie stark Angebot und Nachfrage derzeit am Ölmarkt auseinanderfallen. Andererseits handelt es sich um ein sehr spezielles Phänomen, bedingt durch den am Dienstag verfallenden Mai-Terminkontrakt auf US-Öl.
Der nachfolgende Terminkontrakt auf amerikanisches Leichtöl (WTI) kostete am Montagabend wesentlich mehr als der Mai-Kontrakt. Ein Barrel (159 Liter) texanisches Leichtöl (WTI) zur Lieferung im Juni notierte am Abend bei 22,30 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostete je Barrel 26,50 Dollar. Beide Preise lagen allerdings auch klar in der Verlustzone.
Aufgrund der wesentlich höheren Preise für künftige Öllieferungen, nicht nur bei US-Öl, sprachen einige Marktteilnehmer von einem "Super-Contango". Eine solche Marktsituation ist gekennzeichnet durch steigende Ölpreise, je weiter ihre physische Auslieferung in der Zukunft liegt. Dies kann ein Zeichen für eine aktuell besonders schwache Nachfrage oder ein besonders hohes Angebot sein. Gegenwärtig trifft beides zu.
Die grundlegende Lage am Erdölmarkt ist gekennzeichnet durch ein viel zu hohes Angebot bei stark fallender Nachfrage. Die Corona-Krise sorgt für einen globalen Konjunktureinbruch, was eine rückläufige Öl-, Benzin- und Dieselnachfrage zur Folge hat. Zwar haben große Erdölproduzenten wie Russland und Saudi-Arabien unlängst deutliche Förderkürzungen angekündigt. Experten zweifeln jedoch, ob die Reduzierungen ausreichen, um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen.
Insbesondere in den USA drohen die Erdöllager aus allen Nähten zu platzen. Seit Ende Februar sind die Lagerbestände im wichtigen Auslieferungsort Cushing um fast 50 Prozent gestiegen. Infolgedessen fallen in der ölreichen Region Texas die gezahlten Abnahmepreise immer weiter. Mittlerweile geht sogar die Furcht um, dass vereinzelt bald negative Preise bei Rohölabnahme fällig werden, falls die Lagerkapazitäten noch weiter schrumpfen./bgf/he
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Folgen der Corona-Krise machen sich am Rohölmarkt immer drastischer bemerkbar. Aufgrund einer giftigen Mischung aus einer stark fallenden Nachfrage und einem viel zu hohen Angebot drohen in vielen Ländern die Lagerkapazitäten überschritten zu werden. Ölinvestoren wollen in jedem Fall vermeiden, auf fehlenden Lagerplatz zu stoßen. Ein am Dienstag auslaufender Terminkontrakt gab daher im Preis extrem nach.
Besonders heftig traf es zum Wochenstart US-Rohöl. Der Kontrakt, der eine physische Öllieferung im Mai vorsieht, fiel um deutlich mehr als zehn US-Dollar und notierte zuletzt unter einem Dollar. Das ist der mit Abstand tiefste Stand eines Terminkontrakts seit Aufnahme des Future-Handels im Jahr 1983. Einerseits zeigt dies, wie stark Angebot und Nachfrage derzeit am Ölmarkt auseinanderfallen. Andererseits handelt es sich um ein sehr spezielles Phänomen, bedingt durch den am Dienstag verfallenden Mai-Terminkontrakt auf US-Öl.
Der nachfolgende Terminkontrakt auf amerikanisches Leichtöl (WTI) kostete am Montagabend wesentlich mehr als der Mai-Kontrakt. Ein Barrel (159 Liter) texanisches Leichtöl (WTI) zur Lieferung im Juni notierte am Abend bei 22,30 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostete je Barrel 26,50 Dollar. Beide Preise lagen allerdings auch klar in der Verlustzone.
Aufgrund der wesentlich höheren Preise für künftige Öllieferungen, nicht nur bei US-Öl, sprachen einige Marktteilnehmer von einem "Super-Contango". Eine solche Marktsituation ist gekennzeichnet durch steigende Ölpreise, je weiter ihre physische Auslieferung in der Zukunft liegt. Dies kann ein Zeichen für eine aktuell besonders schwache Nachfrage oder ein besonders hohes Angebot sein. Gegenwärtig trifft beides zu.
Die grundlegende Lage am Erdölmarkt ist gekennzeichnet durch ein viel zu hohes Angebot bei stark fallender Nachfrage. Die Corona-Krise sorgt für einen globalen Konjunktureinbruch, was eine rückläufige Öl-, Benzin- und Dieselnachfrage zur Folge hat. Zwar haben große Erdölproduzenten wie Russland und Saudi-Arabien unlängst deutliche Förderkürzungen angekündigt. Experten zweifeln jedoch, ob die Reduzierungen ausreichen, um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen.
Insbesondere in den USA drohen die Erdöllager aus allen Nähten zu platzen. Seit Ende Februar sind die Lagerbestände im wichtigen Auslieferungsort Cushing um fast 50 Prozent gestiegen. Infolgedessen fallen in der ölreichen Region Texas die gezahlten Abnahmepreise immer weiter. Mittlerweile geht sogar die Furcht um, dass vereinzelt bald negative Preise bei Rohölabnahme fällig werden, falls die Lagerkapazitäten noch weiter schrumpfen./bgf/he