BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Photovoltaikbranche schaut in eine unsichere Zukunft. Der Geschäftserwartungsindex hat sich innerhalb von nur drei Monaten auf 68,5 halbiert, teilte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) unter Verweis auf eine entsprechende Erhebung unter den Unternehmen mit. Schuld daran seien nicht die Auswirkungen der Coronakrise, sondern die in Kürze erreichte Fördergrenze für neue Solaranlagen.
"Eine vergleichbare Eintrübung in so kurzer Zeit haben wir nie zuvor beobachten können", erklärte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. "Immer mehr Solarunternehmen geraten in Existenzangst. Häufigste genannte Ursache ist der nahende Solardeckel, während sich das Corona-Virus bislang kaum dämpfend auf die Nachfrage nach Solarstromanlagen auswirkt."
Die Bundesregierung hatte sich im Zuge ihres Klimapakets im Herbst zwar auf eine zeitnahe Abschaffung des 52-Gigawatt-Solardeckels im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verständigt. Gesetzgeberisch umgesetzt wurde der Beschluss jedoch bis heute nicht.
Zuletzt hatten sich auf Initiative des BSW Ende März rund 2.000 Unternehmen aus der Energiebranche in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem dringenden Appell gewandt, den Förderdeckel für die Errichtung neuer Solardächer nunmehr unverzüglich zu streichen. "Fällt der Solardeckel jetzt nicht, werden hunderte Solarunternehmen und zehntausende Jobs existentiell gefährdet", warnte Körnig.
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April 21, 2020 07:25 ET (11:25 GMT)
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