FRANKFURT (dpa-AFX) - Heftige Verwerfungen am Ölmarkt haben am Dienstag den deutschen Aktienmarkt schwer belastet. Unerwartet deutlich aufgehellte Konjunkturerwartungen halfen nicht. Der Dax weitete am Nachmittag seine Verluste auf 3,22 Prozent aus beim Stand von 10 331,88 Punkten.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor ähnlich viel wie der Dax. Für den MDax der mittelgroßen deutschen Werte ging es mit minus 1,70 Prozent auf 22 078,96 Punkte nicht ganz so steil bergab.
Am Ölmarkt klaffen derzeit Angebot und Nachfrage stark auseinander. Die Corona-Pandemie legt die ohnehin schon in billigem Öl schwimmende US-Wirtschaft lahm - der Bedarf an dem Rohstoff sinkt dadurch kräftig, die Öllager drohen überzulaufen. Sollte nun die US-Ölindustrie mit ihren vielen kleineren Unternehmen noch stärker unter Druck geraten, fürchten Experten eine Pleitewelle, die womöglich auch die Finanzbranche belasten könnte.
Unterdessen hatten sich nach einem massiven Einbruch im Vormonat wegen der Corona-Krise die Konjunkturerwartungen des Mannheimer ZEW-Instituts im April deutlich aufgehellt. Der Indikator stieg wesentlich stärker als von Analysten erwartet. "Es gilt aber zu berücksichtigen, dass der Anstieg der Erwartungen auf einen dramatischen Einbruch der Lageeinschätzungen fußt", merkten die Ökonomen der Helaba an.
Im Dax standen die Papiere von SAP im Fokus, weniger mit finalen Quartalszahlen als vielmehr mit einer Personalie. So irritierte Börsianer, dass Jennifer Morgan als Co-Vorstandschefin den Softwarekonzern verlassen und somit Christian Klein der alleinige Chef sein wird, nachdem die beiden als Duo erst vor gut einem halben Jahr angetreten waren. Barclays-Analyst James Goodman sprach von einer großen Überraschung. Morgan habe einen sehr guten Job gemacht. Moniert wurde auch, dass SAP die Erwartungen an den freien Mittelzufluss nach unten geschraubt habe. Die Aktien verloren gut drei Prozent.
Mit 273 Euro erreichten die Aktien von Sartorius einen weiteren Höchststand, obwohl der Konzern die Dividende auf den Prüfstand stellt. Der Pharma- und Laborausrüster verspricht den Anlegern wegen der Übernahme von Danaher -Teilen für das Gesamtjahr nun ein stärkeres Umsatzwachstum. Ein Experte hob zudem den starken Auftragseingang im Bereich Bioprozesstechnologie positiv hervor. Zuletzt gewannen Sartorius-Aktien noch knapp vier Prozent.
Angesichts der mit dem Ölpreis-Schock einhergehenden Sorgen um die Lage der Weltwirtschaft gerieten vor allem konjunkturabhängige Werte unter Druck. Im Dax zeigte sich dies an den Aktien von Infineon und Volkswagen , die als schwächste Index-Werte jeweils mehr als sechs Prozent einbüßten. Vorne im Dax waren mit den Beiersdorf-Aktien ein typisch defensiver Wert. Die Papiere des Konsumgüterherstellers legten um mehr als ein Prozent zu und waren der einzige Gewinner im Dax.
Für Lichtblicke im trüben Marktumfeld sorgte ein neues Rekordhoch bei Hellofresh mit 33,32 Euro. Der Kockboxen-Hersteller profitiert in der Coronakrise besonders vom Trend, mehr zuhause zu kochen. Zuletzt verteuerten sich die Papiere um mehr als fünf Prozent.
Der Euro gab etwas nach. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0838 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs am Montag auf 1,0860 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,19 Prozent auf 144,69 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,48 Prozent am Vortag auf minus 0,45 Prozent. Der Bund Future rückte um 0,34 Prozent auf 173,10 Punkte vor./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
DE0005200000, US2358511028, DE0006231004, DE0007164600, DE0007165631, DE0007664039, DE0008469008, DE0008467416, DE0008469107, EU0009652759, EU0009658145, DE000A161408
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor ähnlich viel wie der Dax. Für den MDax der mittelgroßen deutschen Werte ging es mit minus 1,70 Prozent auf 22 078,96 Punkte nicht ganz so steil bergab.
Am Ölmarkt klaffen derzeit Angebot und Nachfrage stark auseinander. Die Corona-Pandemie legt die ohnehin schon in billigem Öl schwimmende US-Wirtschaft lahm - der Bedarf an dem Rohstoff sinkt dadurch kräftig, die Öllager drohen überzulaufen. Sollte nun die US-Ölindustrie mit ihren vielen kleineren Unternehmen noch stärker unter Druck geraten, fürchten Experten eine Pleitewelle, die womöglich auch die Finanzbranche belasten könnte.
Unterdessen hatten sich nach einem massiven Einbruch im Vormonat wegen der Corona-Krise die Konjunkturerwartungen des Mannheimer ZEW-Instituts im April deutlich aufgehellt. Der Indikator stieg wesentlich stärker als von Analysten erwartet. "Es gilt aber zu berücksichtigen, dass der Anstieg der Erwartungen auf einen dramatischen Einbruch der Lageeinschätzungen fußt", merkten die Ökonomen der Helaba an.
Im Dax standen die Papiere von SAP im Fokus, weniger mit finalen Quartalszahlen als vielmehr mit einer Personalie. So irritierte Börsianer, dass Jennifer Morgan als Co-Vorstandschefin den Softwarekonzern verlassen und somit Christian Klein der alleinige Chef sein wird, nachdem die beiden als Duo erst vor gut einem halben Jahr angetreten waren. Barclays-Analyst James Goodman sprach von einer großen Überraschung. Morgan habe einen sehr guten Job gemacht. Moniert wurde auch, dass SAP die Erwartungen an den freien Mittelzufluss nach unten geschraubt habe. Die Aktien verloren gut drei Prozent.
Mit 273 Euro erreichten die Aktien von Sartorius einen weiteren Höchststand, obwohl der Konzern die Dividende auf den Prüfstand stellt. Der Pharma- und Laborausrüster verspricht den Anlegern wegen der Übernahme von Danaher -Teilen für das Gesamtjahr nun ein stärkeres Umsatzwachstum. Ein Experte hob zudem den starken Auftragseingang im Bereich Bioprozesstechnologie positiv hervor. Zuletzt gewannen Sartorius-Aktien noch knapp vier Prozent.
Angesichts der mit dem Ölpreis-Schock einhergehenden Sorgen um die Lage der Weltwirtschaft gerieten vor allem konjunkturabhängige Werte unter Druck. Im Dax zeigte sich dies an den Aktien von Infineon und Volkswagen , die als schwächste Index-Werte jeweils mehr als sechs Prozent einbüßten. Vorne im Dax waren mit den Beiersdorf-Aktien ein typisch defensiver Wert. Die Papiere des Konsumgüterherstellers legten um mehr als ein Prozent zu und waren der einzige Gewinner im Dax.
Für Lichtblicke im trüben Marktumfeld sorgte ein neues Rekordhoch bei Hellofresh mit 33,32 Euro. Der Kockboxen-Hersteller profitiert in der Coronakrise besonders vom Trend, mehr zuhause zu kochen. Zuletzt verteuerten sich die Papiere um mehr als fünf Prozent.
Der Euro gab etwas nach. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0838 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs am Montag auf 1,0860 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,19 Prozent auf 144,69 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,48 Prozent am Vortag auf minus 0,45 Prozent. Der Bund Future rückte um 0,34 Prozent auf 173,10 Punkte vor./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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