BERLIN (Dow Jones)--Nach Ansicht von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) wird es an deutschen Schulen wegen der Corona-Pandemie längerfristig keinen normalen Unterricht geben. Sie glaube nicht, dass die vollständige Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln "sofort ein Standard ist, der dauerhaft ist", sagte Karliczek im Deutschlandfunk. Es gehe zunächst um Übergangslösungen. "Wo das nicht darstellbar ist, kann eine Schule letztlich nicht geöffnet werden."
Karliczek sieht die Verantwortung für die Wiederaufnahme des Unterrichts dabei vor allem bei den Schulen und örtlichen Behörden selbst. So müsse das Lehrerkollegium schauen, welche Personal- und Raumkapazitäten es vor Ort gebe. "Wie vielen Schülern kann ich überhaupt zumuten, in die Schule zu kommen? Weil das so eine komplexe Frage ist, kann man sie nicht aus einer fernen Institution..., sondern nur vor Ort beantworten", sagte die CDU-Politikerin. Sie bat Lehrer und Eltern dabei um "eine gewisse Toleranz".
Karliczek stellt Überbrückungsgeld für nicht BaFöG-berechtigte Studierende in Aussicht
Die Kultusministerkonferenz der Länder will bis 29. April ein Konzept vorstellen, wie die Beschulung in Corona-Zeiten organisiert werden kann. Das Ziel könnte sein, "einen Kriterienkatalog zu entwickeln mit Fragen, an denen sich dann die Schulen entlanghangeln können".
Mit Blick auf die Notlage vieler Studierender, denen in der Krise Mini- und Nebenjobs wegbrechen, verwies die Bildungsministerin auf erleichterte Antragsmöglichkeiten für das BAföG-Fördergeld. Für nicht antragsberechtigte Studierende, die generell keine Leistungen im Regelsystem erhielten, solle eine Überbrückungsmöglichkeit geschaffen werden. "Das sind ausländische Studierende, Studierende im Zweitstudium und Studierende nach der Regelstudienzeit", so Karlizcek. "Da sind wir in sehr guten Gesprächen. Ich hoffe, dass wir das in dieser Woche noch abschließen können."
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April 22, 2020 04:33 ET (08:33 GMT)
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