BERLIN (Dow Jones)--Sollte die Coronakrise die Zahl der Kurzarbeiter dieses Jahr in der Spitze auf acht Millionen und im Jahresdurchschnitt auf 2,6 Millionen steigen lassen, würde die Rücklage der Bundesagentur für Arbeit (BA) von knapp 26 Milliarden Euro nicht ausreichen. Der Bund müsste der Behörde dann schon dieses Jahr ein Darlehen von vier Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Eine entsprechende Modellrechnung, über die das Handelsblatt berichtete, bestätigte die BA auf Anfrage von Dow Jones Newswires. Die Zeitung beruft sich bei ihrem Bericht auf Auszüge aus einer Aufstellung der Nürnberger Behörde für die Ausschusssitzungen des BA-Verwaltungsrats am 2. und 3. April.
Darin beschreibt die Bundesagentur drei Kurzarbeitsszenarien und ihre finanziellen Auswirkungen. Bei 1,1 Millionen Kurzarbeitern im Jahresdurchschnitt und 3,4 Millionen in der Spitze würde das Finanzpolster von 25,8 Milliarden Euro Ende 2019 auf 14,1 Milliarden Euro in diesem Jahr abschmelzen. Auch das Szenario mit kurzzeitig fünf Millionen Kurzarbeitern und 1,5 Millionen im Jahresdurchschnitt wäre finanziell noch gut beherrschbar. Die Rücklage würde dann in diesem Jahr auf 9,8 Milliarden und im kommenden Jahr auf 4,7 Milliarden Euro sinken und danach langsam wieder ansteigen.
Ein Sprecher der Bundesagentur betonte, dass die Modellrechnung keine Aussage über die tatsächliche Anzahl von Kurzarbeitern liefere. Die Zahlen gibt die Behörde am 30. April bekannt. Bis zum 20. April hatten rund 718.000 Betriebe bei den Agenturen für Arbeit Kurzarbeit angemeldet. Damit flacht sich die Nachfrage deutscher Unternehmen nach Kurzarbeit auf sehr hohem Niveau ab.
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April 22, 2020 07:08 ET (11:08 GMT)
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