BERLIN (Dow Jones)--Vor dem heutigen EU-Gipfel zu den Folgen der Corona-Krise hat der Stuttgarter Autobauer Porsche gefordert, sogenannte Corona-Bonds einzuführen. "Europäische Gemeinschaftsanleihen sind jetzt dringend notwendig, dies wäre ein deutliches Zeichen, dass Europa in der Krise zusammensteht", sagte Finanzvorstand Lutz Meschke der Süddeutschen Zeitung. "Wenn wir uns jetzt nicht solidarisch zeigen, ist Europa verloren", appellierte der stellvertretende Vorstandschef der Porsche AG.
Er wünsche sich von der deutschen Regierung ein Umdenken: "Gerade Deutschland als Exportnation profitiert von einem nachhaltig wirtschaftlich starken Europa wie kein anderes Land." Angesichts der Corona-Pandemie und ihrer drastischen Auswirkungen auf die Wirtschaft sei jetzt "kein Zeitpunkt, um auf dogmatische Grundhaltungen zu bestehen".
Meschke forderte die EU-Regierungschefs auf, die Krise "systematisch und verantwortungsvoll zu managen". Der 54-jährige Betriebswirt warnte vor einer "tief greifenden und dauerhaften Rezession in Europa". Um diese zu verhindern, sei "der Einsatz sehr hoher öffentlicher Mittel unumgänglich". Meschke forderte explizit Unterstützung für Italien und Spanien: "Diese Länder wurden am heftigsten von der Pandemie getroffen und weisen einen vergleichsweise geringen finanziellen Spielraum auf." Die Europäische Union müsse jetzt "gemeinsam" vermeiden, "dass wir am Anfang der nächsten großen Staatsschuldenkrise stehen".
Bei Corona-Bonds gehe es nicht um eine Umschuldung von Altlasten, sondern "ausschließlich um die gemeinsame Finanzierung des Wirtschaftsanlaufs". Alle EU-Länder müssten finanziell in die Lage versetzt werden, ihre Wirtschaft zu stabilisieren, sagt Meschke. Das schaffe nicht jedes Land für sich alleine, weil einige Staaten eine zu hohe Zinslast stemmen müssten.
Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com
DJG/pso/smh
(END) Dow Jones Newswires
April 23, 2020 05:04 ET (09:04 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.