
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
BAD BANK - Die Bundesbank lehnt die von der EZB-Bankenaufsicht angeregte Schaffung einer europäischen Bad Bank zum Abbau fauler Kredite ab. "Dieser Vorschlag ist im Kern ja drei Jahre alt und damals aus guten Gründen nicht weiterverfolgt worden", sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling. Der oberste EZB-Bankenaufseher Andrea Enria hatte eine Bad Bank bereits 2017 in seiner alten Funktion als Chef der Bankenbehörde Eba erfolglos gefordert. "Der Abbau von notleidenden Krediten ist seitdem auch ohne eine solche Institution gut vorangekommen, auch dank des resoluten Durchgreifens der europäischen Bankenaufsicht SSM, der Andrea Enria jetzt vorsteht", sagte Wuermeling. (Handelsblatt S. 30)
NAHVERKEHR - Deutschlands Nahverkehrsbetriebe rechnen wegen des massiven Fahrgastrückgangs durch die Corona-Pandemie mit Einnahmeverlusten in Milliardenhöhe und fordern Finanzhilfen vom Staat. "Die Verkehrsunternehmen haben im März und April einen Fahrgastrückgang von bis zu 90 Prozent verzeichnet", sagte Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). In diesem Zeitraum habe die Branche monatlich bis zu einer Milliarde Euro an Fahrgeldeinnahmen verloren. Und es dürfte noch schlimmer kommen. Für das laufende Jahr rechnet der Verband je nach Dauer der Beschränkungen mit einer Lücke von fünf bis sieben Milliarden Euro in den Bilanzen. (SZ S. 17)
GRENZEN - Ein "Neustart aus der Krise" könne nur gelingen, mahnt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), "wenn die europaweite Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen wieder durchgreifend ermöglicht wird". Der Verband fordert deshalb in einem Positionspapier, das dem Handelsblatt vorliegt, eine "frühestmögliche" Wiederöffnung der EU-Binnengrenzen. Die Maßnahmen der EU-Staaten zur Eindämmung des Coronavirus hätten Teile des Binnenmarkts "de facto ausgehebelt", kritisiert der DIHK. Viele Länder hätten ihre Grenzen weitgehend geschlossen und neue Regelungen zum Grenzübergang von Transporteuren eingeführt, die intransparent und zeitaufwendig seien: "Wir erleben deshalb stehende Lastwagen mit Gütern an den Ländergrenzen. Waren kommen nicht ins Nachbarland." (Handelsblatt S. 11
EURO-BONDS - In der SPD gibt es lauter werdende Forderungen an Finanzminister Olaf Scholz, offensiv für gemeinsame europäische Schulden zur Finanzierung der Corona-Krise einzutreten. Jusos aus Nordrhein-Westfalen haben einen öffentlichen Aufruf ins Netz gestellt (https://europa-gemeinsam-stark.de), in dem sie die Einführung so genannter Corona-Bonds fordern und Unterschriften dafür sammeln. Prominente Genossen haben den Appell bereits unterzeichnet, darunter die beiden stellvertretenden Parteivorsitzenden Kevin Kühnert und Serpil Midyatli, NRW-SPD-Chef Sebastian Hartmann und DGB-Bundesvorstand Stefan Körzell.
IAB - Anders als bei der Rezession 2009 wird der deutsche Arbeitsmarkt in der Covid-19-Krise spürbar leiden. "Eine deutliche Verschlechterung der Beschäftigungs- und Erwerbslosenzahlen ist diesmal unvermeidbar", warnt der Arbeitsmarktökonom Enzo Weber. "Die nächsten Monate werden sehr schwierig. Wenn es ungünstig läuft, könnten die Arbeitslosenzahlen 2020 vorübergehend wieder über die Drei-Millionen-Grenze steigen". Laut Weber sind Geringverdiener und Geringqualifizierte in der aktuellen Krise überproportional vom Jobverlust bedroht. "Wirtschaftswoche)
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April 24, 2020 00:27 ET (04:27 GMT)
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