
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) rechnet damit, dass die Staaten des Euroraums die erste Welle der Kosten der Covid-19-Pandemie gut meistern werden -- nicht zuletzt dank der Hilfe der Europäischen Zentralbank (EZB). "Die Fiskalpakete der Staaten sind zwar so groß, dass die am Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessene Staatsschuldenquote im Schnitt um 20 Prozentpunkte steigen wird, aber wir erwarten trotzdem nicht, dass die nominalem Kosten des Schuldendienstes steigen werden", sagte Analyst Frank Gill bei einer Telefonkonferenz. Er fügte hinzu: "Wir erwarten, dass noch mehr von der EZB kommt."
S&P geht weiterhin davon aus, dass Covid-19 ein vorübergehendes Ereignis ist, dass im zweiten Quartal seinen Höhepunkt erreichen wird. Darauf wird laut S&P 2021 eine U-förmige Erholung folgen. "Selbst in Italien und Japan dürfte das BIP 2021 wieder das Niveau von 2019 erreichen", sagte Gill. S&P geht davon aus, dass in den G7-Ländern die Zentralbanken die zusätzlichen Schulden auf ihre Bilanzen nehmen werden. Daher würden die Zinsen "für viel längere Zeit" niedrig bleiben.
"Diese Flexibilität erlaubt den Ländern mit hohen Ratings, die erste Welle des Pandemie-Schocks aufzufangen", sagte Gill. In Abhängigkeit davon, wie sie die späteren Folgen der Pandemie meisterten, könne es langfristig aber auch hier zu Rating-Aktionen kommen.
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April 27, 2020 10:08 ET (14:08 GMT)
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