Von Andrew Tangel und Doug Cameron
CHICAGO (Dow Jones)--Der Luftverkehr könnte sich nach Ansicht von Boeing-Chef David Calhoun zwei bis drei Jahre lang nicht von der aktuellen Krise erholen. "Die Gesundheitskrise ist anders als alles, was wir je erlebt haben", sagte Calhoun laut Redetext auf der Hauptversammlung von Boeing zu den Aktionären. "Es wird Jahre dauern, bis sie wieder den Stand vor der Pandemie erreicht".
Mit Blick auf die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sagte der CEO, die weltweiten Einnahmen der Fluggesellschaften dürften in diesem Jahr um 314 Milliarden US-Dollar sinken. In den USA blieben mehr als 2.800 Flugzeuge am Boden. Die Nachfrage der Passagiere ist gegenüber dem vergangenen Jahr um 95 Prozent gesunken.
"Wir befinden uns in einem unvorhersehbaren und sich schnell verändernden Umfeld, und es ist schwer abzuschätzen, wann sich die Situation stabilisieren wird", fügte er hinzu. "Aber wenn dies der Fall sein wird, wird der kommerzielle Markt kleiner sein und die Bedürfnisse unserer Kunden werden anders sein."
Zu Produktionskürzungen oder geplanten Stellenstreichungen nannte Calhoun nur wenige Einzelheiten. Dazu will sich Boeing am Mittwoch äußern, wenn der Konzern seine Zahlen für das erste Quartal vorlegt und erstmals offiziell Einblick in die finanziellen Turbulenzen durch die Pandemie gibt. Laut informierten Personen war ein Abbau von 10 Prozent der Belegschaft in der Passagierflugzeugsparte im Gespräch.
Auch der europäische Konkurrent Airbus verliert Geld und muss Kosten senken und Stellen abbauen. "Das Überleben von Airbus ist in Frage gestellt, wenn wir jetzt nicht handeln", schrieb Airbus-Chef Guillaume Faury in der vergangenen Woche an die Mitarbeiter.
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April 27, 2020 11:39 ET (15:39 GMT)
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