
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ING: EZB setzt auf Kommunikation
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung von ING seine Geldpolitik im Juni wieder lockern und die Zeit bis dahin mit der Zusage zu überbrücken versuchen, dass er wenn nötig jederzeit alle notwendigen Maßnahmen ergreifen könne. "Die seit März getroffenen Vorkehrungen haben die Reputation der EZB als Krisenbekämpferin wieder hergestellt, eine starke und überzeugende Botschaft von EZB-Präsidentin Christine Lagarde an diesem Donnerstag sollte die EZB vorerst davor bewahren, schnell noch entschlossenere Schritte tun zu müssen", schreibt ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski in seinem Ausblick auf die bevorstehende EZB-Ratssitzung.
EZB: QE-Anleihebestände steigen in Vorwoche stärker als zuvor
Der Bestand an Wertpapieren, die die Zentralbanken des Eurosystems im Rahmen der Ankaufprogramme APP und PEPP halten, hat sich in der Woche zum 24. April 2020 deutlicher als zuvor erhöht. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) nahm er um 35,532 Milliarden Euro auf 2.802,973 (Vorwoche: 2.767,441) Milliarden zu. In der Vorwoche war er um 20,513 Milliarden Euro gestiegen. Das Volumen der im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP erworbenen Papiere erhöhte sich um 26,045 (+19,966) Milliarden Euro und die APP-Bestände um 9,487 (+0,547) Milliarden.
Seibert: Beschlüsse zu Konsequenzen aus Ladenöffnungen erst am 6. Mai
Regierungssprecher Steffen Seibert hat vor zu großen Erwartungen an die am Donnerstag geplante Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder gewarnt. "An diesem 30. April wird es wichtige vorbereitende Beratungen und sehr begrenzte Beschlüsse geben", sagte Seibert bei einer Pressekonferenz. "Dieser 30. April kommt zu früh, um die Auswirkungen der Öffnungen, die ab dem 20. oder zum Teil sogar noch später erst gegriffen haben, zu beurteilen", erklärte Seibert. "Für Konsequenzen daraus und für weitere Beschlüsse ist der 6. Mai das richtige Datum."
Bundesregierung will dauerhaften Schaden von Luftfahrtindustrie abwenden
Die Bundesregierung will die Luftfahrtindustrie in der aktuellen Corona-Krise schützen. Zur Ausgestaltung eines möglichen Rettungspakets für die Lufthansa wollten sich Regierungsvertreter jedoch nicht äußern. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte, dass die Luftverkehrsbranche einer "ganz harten Belastungsprobe" ausgesetzt sei. "Ziel der Bundesregierung ist es, auch gemeinsam mit den Luftfahrtunternehmen dauerhaft Schäden abzuwenden, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten", erklärte Seibert.
Bund richtet Lieferketten-Anlaufstelle für Unternehmen ein
Als Lehre aus der Corona-Krise will die Bundesregierung Unternehmen bei der Neuaufstellung ihrer Lieferketten helfen. Das Bundeswirtschaftsministerium von Peter Altmaier (CDU) hat dazu eine neue "Kontaktstelle zur Sicherstellung in den Lieferketten" eingerichtet, wie das Ressort mitteilte. Sie soll als zentrale Anlaufstelle für Firmen dienen, die Schwierigkeiten bei der Herstellung und Lieferung wichtiger Produkte oder Rohstoffe haben. Bund und Länder hatten die neue Behörde nach der Konferenz mit Kanzlerin Angela Merkel vor zwei Wochen beschlossen.
Arbeitgeberpräsident dringt in Corona-Krise auf weitere Lockerungen
Nach den ersten Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Einzelhandel hat der Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer, gefordert, Schritt für Schritt weitere Öffnungen zu prüfen. "Wenn es weiterhin gelingt, die Infektionszahlen stabil zu halten, sollten wir auch über Öffnungen bei weiteren Verkaufsflächen, Restaurants und Cafés nachdenken, sofern die Abstands- und Hygieneregeln dort gewahrt werden können", sagte Kramer der Passauer Neuen Presse. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich bei besserer Kontrolle der Pandemie "auch das Konsumklima und die Konjunktur normalisieren" würden.
Energielobby warnt vor Spaltung der Wirtschaft beim Klimaschutz
Aus Sicht der Energiewirtschaft sollten mögliche Konjunkturprogramme nach der Corona-Krise auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. "Es ergibt keinen Sinn, das Wirtschaften von vorgestern zu subventionieren", erklärte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, anlässlich des heute beginnenden zweitägigen Petersberger Klimadialoges. Die Wirtschaft dürfe sich hier nicht spalten oder spalten lassen.
HDE: Coronaschecks zur Stimulierung des privaten Verbrauchs
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat die Ausgabe von "Coronaschecks" in Höhe von 500 Euro je Einwohner vorgeschlagen, um die auf einem historischen Tiefststand verharrende Konsumstimmung und somit die Binnenkonjunktur wieder anzukurbeln. "Die Binnenkonjunktur war über die letzten Jahre der Stabilitätsanker für die gesamte Volkswirtschaft", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Das kann auch nach Corona wieder gelingen - wenn die Bundesregierung einen starken Konsumimpuls setzt."
S&P: Euro-Länder stemmen erste Welle der Covid-19-Kosten gut
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) rechnet damit, dass die Staaten des Euroraums die erste Welle der Kosten der Covid-19-Pandemie gut meistern werden -- nicht zuletzt dank der Hilfe der Europäischen Zentralbank (EZB). "Die Fiskalpakete der Staaten sind zwar so groß, dass die am Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessene Staatsschuldenquote im Schnitt um 20 Prozentpunkte steigen wird, aber wir erwarten trotzdem nicht, dass die nominalem Kosten des Schuldendienstes steigen werden", sagte Analyst Frank Gill bei einer Telefonkonferenz.
Trump weist Berichte über Entlassung von US-Gesundheitsminister Azar zurück
US-Präsident Donald Trump hat Berichte zurückgewiesen, er wolle in der Coronavirus-Krise seinen Gesundheitsminister Alex Azar entlassen. "Berichte, dass Gesundheitsminister Alex Azar von mir 'gefeuert' wird, sind Fake News", schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Medien wollten "verzweifelt" den Eindruck von "Chaos und Durcheinander" in seiner Regierung erwecken. "Alex macht einen großartigen Job."
Verwirrung um Trumps Corona-Pressekonferenzen
Die Verwirrung um die Zukunft der Coronavirus-Pressekonferenzen von US-Präsident Donald Trump hält an. Das Weiße Haus setzte für Montagnachmittag zunächst eine Medienunterrichtung an - und strich sie später wieder. Nach dem Wirbel um Trumps Äußerungen über eine mögliche Behandlung von Corona-Patienten mit Desinfektionsmitteln hatte es schon am Wochenende keine Pressekonferenzen zur Arbeit der Regierungs-Taskforce gegeben.
Schulen, Kitas und Unis in Rumänien bleiben bis September geschlossen
In Rumänien bleiben Schulen, Kindergärten und Universitäten wegen der Coronavirus-Pandemie noch bis September geschlossen. Präsident Klaus Iohannis sagte, die Regierung habe die Idee einer schnellen Öffnung "aufgegeben". Für Schüler sei es "unmöglich", sich an die Abstandsregeln zu halten. Um keine "großen Risiken" einzugehen, könne der Unterricht daher erst nach den Sommerferien wieder beginnen.
Lebensmittelpreise in Syrien haben sich innerhalb eines Jahres verdoppelt
Die Lebensmittelpreise im kriegszerrütteten Syrien haben sich nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) innerhalb eines Jahres verdoppelt. In den vergangenen zwölf Monaten seien die Preise im Schnitt um 107 Prozent gestiegen, teilte die Organisation mit. Es handle sich um den höchsten Durchschnittspreis, der in dem Land jemals von der WFP verzeichnet worden sei, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP.
DJG/DJN/AFP/apo/sha
(END) Dow Jones Newswires
April 27, 2020 13:00 ET (17:00 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.