KÖLN (dpa-AFX) - "Kölner Stadt-Anzeiger" zu Schäuble/Coronavirus:
"Wenn wir ehrlich sind, galten das Recht auf Leben und der Schutz des Lebens auch schon vor der Corona-Krise nicht absolut, zumindest nicht für alle. Der Staat, der seine Bürger jetzt vor dem Virus bewahren soll, verbietet sonst weder das Autofahren noch das Rauchen - Tätigkeiten mit erheblichen Lebensrisiken, aber natürlich auch von hohem praktischem Wert oder persönlichem Genuss. Ständig setzen wir das Leben in Beziehung zu anderen Gütern und wägen diese gegeneinander ab - wenn nicht individuell, so doch als Staatsvolk. Auch deshalb hat Schäuble recht: Zum Schutz des Lebens können und dürfen nicht ohne jedes Maß andere Werte vernachlässigt, gefährdet oder gar vernichtet werden. Wir müssen uns der Güterabwägung stellen. Damit geben wir nicht etwa unsere Humanität und unsere Mitmenschlichkeit preis. Im Gegenteil! In einer verwüsteten Wirtschafts-, Sozial- und Kulturlandschaft würde der Begriff der Menschenwürde schnell zur Leerformel."/yyzz/DP/he
"Wenn wir ehrlich sind, galten das Recht auf Leben und der Schutz des Lebens auch schon vor der Corona-Krise nicht absolut, zumindest nicht für alle. Der Staat, der seine Bürger jetzt vor dem Virus bewahren soll, verbietet sonst weder das Autofahren noch das Rauchen - Tätigkeiten mit erheblichen Lebensrisiken, aber natürlich auch von hohem praktischem Wert oder persönlichem Genuss. Ständig setzen wir das Leben in Beziehung zu anderen Gütern und wägen diese gegeneinander ab - wenn nicht individuell, so doch als Staatsvolk. Auch deshalb hat Schäuble recht: Zum Schutz des Lebens können und dürfen nicht ohne jedes Maß andere Werte vernachlässigt, gefährdet oder gar vernichtet werden. Wir müssen uns der Güterabwägung stellen. Damit geben wir nicht etwa unsere Humanität und unsere Mitmenschlichkeit preis. Im Gegenteil! In einer verwüsteten Wirtschafts-, Sozial- und Kulturlandschaft würde der Begriff der Menschenwürde schnell zur Leerformel."/yyzz/DP/he
© 2020 dpa-AFX