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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der erhoffte Befreiungsschlag durch die Sonderprüfung der Bilanz von Wirecard ist am Dienstag ausgeblieben. Es sei sowohl für Optimisten als auch die Skeptiker etwas dabei gewesen, erklärten Börsianer. Entsprechend turbulent ging es für die Aktie des Zahlungsabwicklers zu: Einem leichten vorbörslichen Anstieg auf 135,52 Euro folgte im frühen Xetra-Geschäft der jähe Absturz um bis zu 22,5 Prozent auf 102,50 Euro.
Wirecard selbst sieht sich durch die KPMG-Sonderprüfung weiter entlastet. In den Prüfbereichen hätten sich für die Jahre 2016 bis 2018 nach wie vor keine substanziellen Feststellungen ergeben, die Korrekturen erforderlich gemacht hätten. Allerdings hätten die Prüfer von KPMG bei Wirecard Dokumentations- und Organisationsschwächen festgestellt. Diese seien vom Konzern bereits identifiziert worden. Den Schwächen werde durch den Aufbau einer Compliance-Abteilung begegnet, dies werde durch externe Berater unterstützt.
Im besonders kritisierten Drittpartnergeschäft konnten sich die KPMG-Prüfer nicht zu einem Urteil darüber durchringen, ob die bezweifelten Umsätze existieren und in der Höhe korrekt sind. Insbesondere fehlende Belege seitens der Drittpartner seien der Grund dafür. Wirecard-Chef Markus Braun sagte, KPMG habe in dem Bericht "ganz klar keinen Beleg" für die aufgebrachten Vorwürfe gefunden.
"Wirecard legt die Ergebnisse seiner Sonderprüfung vor und lässt erneut Fragen offen", erklärte Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research. "Der Bericht klingt nicht wie ein Freispruch, sondern wie ein Freispruch aus Mangel an Beweisen."
Auch Analyst Sandeep Deshpande von der Investmentbank JPMorgan befürchtete in einer ersten Reaktion, dass der Bericht die Zweifler nicht zufrieden stellen wird. Er verwies darauf, dass KPMG bemängelt, dass nicht alle angeforderten Daten beschafft werden konnten, und zudem der wirtschaftlich Berechtigte von Zahlungen im Zusammenhang mit einer Übernahme in Indien nicht endgültig verifiziert werden konnte.
Knut Woller, Experte bei der Baader Bank, hält die von KPMG geäußerte Kritik aber im Vergleich zu den vorher im Raum stehenden Vorwürfen für vernachlässigbar./ag/men/mis
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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der erhoffte Befreiungsschlag durch die Sonderprüfung der Bilanz von Wirecard ist am Dienstag ausgeblieben. Es sei sowohl für Optimisten als auch die Skeptiker etwas dabei gewesen, erklärten Börsianer. Entsprechend turbulent ging es für die Aktie des Zahlungsabwicklers zu: Einem leichten vorbörslichen Anstieg auf 135,52 Euro folgte im frühen Xetra-Geschäft der jähe Absturz um bis zu 22,5 Prozent auf 102,50 Euro.
Wirecard selbst sieht sich durch die KPMG-Sonderprüfung weiter entlastet. In den Prüfbereichen hätten sich für die Jahre 2016 bis 2018 nach wie vor keine substanziellen Feststellungen ergeben, die Korrekturen erforderlich gemacht hätten. Allerdings hätten die Prüfer von KPMG bei Wirecard Dokumentations- und Organisationsschwächen festgestellt. Diese seien vom Konzern bereits identifiziert worden. Den Schwächen werde durch den Aufbau einer Compliance-Abteilung begegnet, dies werde durch externe Berater unterstützt.
Im besonders kritisierten Drittpartnergeschäft konnten sich die KPMG-Prüfer nicht zu einem Urteil darüber durchringen, ob die bezweifelten Umsätze existieren und in der Höhe korrekt sind. Insbesondere fehlende Belege seitens der Drittpartner seien der Grund dafür. Wirecard-Chef Markus Braun sagte, KPMG habe in dem Bericht "ganz klar keinen Beleg" für die aufgebrachten Vorwürfe gefunden.
"Wirecard legt die Ergebnisse seiner Sonderprüfung vor und lässt erneut Fragen offen", erklärte Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research. "Der Bericht klingt nicht wie ein Freispruch, sondern wie ein Freispruch aus Mangel an Beweisen."
Auch Analyst Sandeep Deshpande von der Investmentbank JPMorgan befürchtete in einer ersten Reaktion, dass der Bericht die Zweifler nicht zufrieden stellen wird. Er verwies darauf, dass KPMG bemängelt, dass nicht alle angeforderten Daten beschafft werden konnten, und zudem der wirtschaftlich Berechtigte von Zahlungen im Zusammenhang mit einer Übernahme in Indien nicht endgültig verifiziert werden konnte.
Knut Woller, Experte bei der Baader Bank, hält die von KPMG geäußerte Kritik aber im Vergleich zu den vorher im Raum stehenden Vorwürfen für vernachlässigbar./ag/men/mis
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