BERLIN (Dow Jones)--Beim Petersberger Klimadialog ist die Forderung nach strengeren Klimazielen lauter geworden. Viele Teilnehmer hätten deutlich gemacht, dass die vom Pariser Abkommen für dieses Jahr vorgesehene Verbesserung der Ziele "nicht auf die lange Bank" geschoben werden dürfe, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zum Abschluss der zweitägigen Konferenz, die coronabedingt ausschließlich digital ausgerichtet wurde.
Schulze betonte, die Staaten müssten nach der Covid-19-Pandemie mehr Widerstandsfähigkeit zeigen. "Es wird eine Zeit nach der Corona-Krise geben und die müssen wir nutzen, um unsere Wirtschaft resilienter zu machen." Nötig sei "mehr Mut beim Klimaschutz". Es brauche mehr Standfestigkeit, also Treue zum Pariser Abkommen, als auch Solidarität. "Die Corona-Krise führt an vielen Orten der Welt zur Abschottung. Das ist kein Rezept für die Zukunft", so Schulze.
Die EU-Kommission fordert, die Treibhausgasemissionen bis 2030 statt nur um 40 um 50 bis 55 Prozent zu senken. Der Bundesverband der Deutschen Industrie, aber auch der Großteil von CDU/CSU lehnen das ab. Eine mögliche Anpassung auch der deutschen Klimaziele müsste vom Kabinett beschlossen werden. Zudem verweist das Wirtschaftsministerium darauf, dass auch die EU-Mitgliedstaaten zustimmen müssten, was als langwierig gilt.
Am Petersberger Klimadialog, der traditionell der Vorbereitung der UN-Klimakonferenzen dient, nahmen auf Einladung von Schulze Amtskollegen aus rund 30 Ländern teil. Die ursprünglich für November geplante 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow war wegen der Pandemie sogar ganz verschoben worden. Im Pariser Klimaabkommen haben sich die Unterzeichnerstaaten darauf verpflichtet, den Anstieg der Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
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April 28, 2020 10:04 ET (14:04 GMT)
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