Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat angesichts der neuen Frühjahrsprojektion der Bundesregierung gefordert, diese müsse "schnellstmöglich" ein Konjunkturprogramm auflegen. Die Regierung sagt in ihrer neuen Prognose wegen der Corona-Krise eine deutliche Schrumpfung der Wirtschaftsleistung voraus. Genaue Details will Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am frühen Nachmittag bekanntgeben. Altmaier und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) haben schon ein Konjunkturprogramm angekündigt, aber bislang den genauen Zeitpunkt offengelassen.
"Die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung zeigt deutlich, wie ernst es um die deutsche Wirtschaft steht", betonte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. "Es muss jetzt darum gehen, schnellstmöglich ein Konjunkturprogramm für den Wieder-Hochlauf der industriellen Produktion und die Phasen wirtschaftlicher Stabilisierung und Erholung auf den Weg zu bringen." Wirtschaft und Gesellschaft brauchten Luft zum Atmen.
"Die Bundesrepublik erlebt eine Rezession in diesem Jahr, für deren Ausmaß es in der deutschen Nachkriegsgeschichte kein Beispiel gibt", konstatierte Lang. Corona und der Stillstand der Wirtschaft hinterließen tiefe Spuren bei Beschäftigung und Wohlstand. Sollten die staatlich verordneten Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivitäten bis über die Sommerpause andauern, drohe ein stärkerer Einbruch als in der Weltwirtschaftskrise vor rund 90 Jahren.
Die derzeitige Diskussion um den staatlichen Einstieg bei einzelnen Unternehmen mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds drohe viele Unternehmen abzuschrecken, warnte der BDI-Hauptgeschäftsführer zudem. "Zu einer Politisierung des Geschäftsmodells darf es unter keinen Umständen kommen", forderte Lang. Zwingend notwendig für einen erfolgreichen Neustart werde es sein, die industriellen Wertschöpfungsketten wiederherzustellen. Diese seien entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit großer Teile der Industrie.
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April 29, 2020 04:58 ET (08:58 GMT)
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