
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Corona-Pandemie lässt die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland einbrechen. Der von der Bundesagentur für Arbeit erhobene BA-X-Stellenindex sank im April auf 94 (März: 113) Punkte und lag damit erstmals seit 2015 unter dem Referenzwert von 100 Punkten. "Im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie geht die Arbeitskräftenachfrage massiv zurück", teilte die BA mit. Vor allem das Ausbleiben von Stellenneumeldungen schlage zu Buche.
Nach Angaben der BA ist der Personalbedarf mit Ausnahme der Landwirtschaft in allen Branchen geringer als im Vorjahr. Fast die Hälfte des Rückgangs geht demnach auf die abnehmende Nachfrage von Zeitarbeit und vom verarbeitenden Gewerbe zurück. "Aus diesen Wirtschaftszweigen sind um jeweils gut ein Viertel weniger Stellen gemeldet als im Vorjahr", so die BA. Besonders von den Regelungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie betroffen ist auch das Gastgewerbe: hier war ein Drittel weniger Stellen gemeldet als im Vorjahr.
Nahezu ein Drittel weniger sind es demnach bei Verkehr und Logistik. Der Handel, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (unter anderem Reisebüros) sowie die Finanzbranche meldeten ein Fünftel weniger Stellen. Auch in anderen Wirtschaftszweigen liegt der Rückgang im zweistelligen Prozentbereich. Selbst im Gesundheits- und Sozialwesen ist laut BA ein Minus zu verzeichnen, nachdem aus dieser Branche bisher immer noch mehr Stellen als im Vorjahr gemeldet worden waren.
Insgesamt sind gut 11 Prozent des Stellenbestands dem Gesundheits- und Sozialwesen zuzuordnen. Weitere 10 bzw. 9 Prozent der Vakanzen werden von Unternehmen aus dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe gemeldet. 8 Prozent stammen aus dem Bereich der Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen und knapp 7 Prozent entfallen auf die Baubranche. 28 Prozent der gemeldeten Stellen gehen auf Zeitarbeitsunternehmen zurück.
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April 29, 2020 05:14 ET (09:14 GMT)
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