Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
WIRECARD - Christopher Hohn, der Gründer des britischen Hedgefonds TCI, fordert von Wirecard drastische Konsequenzen aus dem Sonderprüfungsbericht des Wirtschaftsprüfers KPMG. "Wir sind der Auffassung, dass sowohl der Aufsichtsrat als auch der Vorstand komplett erneuert werden sollten", sagte Hohn. KPMG habe die Untersuchung nicht ordnungsgemäß durchführen können, weil das Management nicht kooperiert habe. "Das Mindeste wäre gewesen, dem Vorstand die Kontrolle über die Sonderprüfung zu entziehen", sagte Hohn mit Blick auf den Aufsichtsrat. "Effektiver wäre es gewesen, Vorstandschef Markus Braun zu entlassen. Das hat der Aufsichtsrat nicht getan, deshalb muss er eigentlich selbst gehen." (Spiegel)
SAP - SAP-Vorstandschef Christian Klein ist überzeugt, dass SAP "gestärkt aus der Krise hervorgehen" wird. "Viele Unternehmenschefs fragen, wie SAP zum Beispiel helfen kann, in der Coronakrise Lieferausfälle zu vermeiden." Erst kürzlich hatte SAP die Prognose fürs laufende Geschäftsjahr gesenkt. Viele Kunden hätten wegen der Coronakrise ihre IT-Projekte vorerst gestoppt, so die Begründung. Der Walldorfer Konzern will zwar in den nächsten Monaten die Kosten senken, weitreichende Einschnitte sind aber nicht geplant. (Handelsblatt S. 6)
BIONTECH - Das Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech ist offen für weitere Partnerschaften, um die Suche nach einem Impfstoff gegen Covid-19 voranzutreiben. "Uns war von Anfang an bewusst, dass wir für dieses Projekt in finanzielle Vorleistung gehen müssen", sagte Gründer und Firmenchef Ugur Sahin. "Wir haben durch die Partnerschaft mit Fosun Pharma und Pfizer 250 Millionen US-Dollar Kapital in das Unternehmen gebracht, die dieses Projekt kurz- bis mittelfristig finanziell abdecken. Wir prüfen verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, sowohl für dieses Projekt, als auch zusätzliche Optionen für die Unternehmensfinanzierung." Auf die Frage, ob damit weitere Partnerschaften mit Pharmakonzernen gemeint seien, antwortete Sahin: "Das könnte eine Möglichkeit sein, ja." (Die Welt S. 15)
FLUGHAFEN - Der Münchner Flughafen erwartet trotz eines Einbruchs der Passagierflugzahlen um 99 Prozent in der Coronavirus-Krise langfristig eine Rückkehr zum alten Geschäft im Luftverkehr. "Ich habe viele Krisen als Flughafen-Manager erlebt und daraus gelernt, dass die Nachfrage immer wieder zurückkehrt", sagte der neue Flughafen-Chef Jost Lammers. "Die Sehnsucht der Menschen zu reisen wird nicht durch Corona gebrochen", betonte er. (Augsburger Allgemeine)
DEUTSCHE TELEKOM - Die Deutsche Telekom hat das Innenministerium wissen lassen, dass sie beim 5G-Ausbau eng mit dem umstrittenen chinesischen Ausrüster Huawei kooperieren will. Die Telekom habe mitgeteilt, dass sie ihr selbst auferlegtes "Moratorium" nicht mehr einhalten werde, erfuhr das Handelsblatt. Das Innenministerium betrachtet die Entscheidung "kritisch", wie es heißt. (Handelsblatt S. 21)
DEUTSCHE BANK - Die Deutsche Bank führt ab 18. Mai Negativzinsen für hohe Einlagen in seinem Privatkundengeschäft und dem seiner Tochter Postbank ein. Betroffen sind Einlagen von mehr als 100.000 Euro. Die Regelung gilt ausschließlich für Neuverträge. (Handelsblatt S. 26/FAZ S. 25/Börsen-Zeitung S. 4)
DEUTSCHE BANK - Wie verhalten sich die großen Wall-Street-Banken in der Krise? Ziehen sie sich in die Heimat zurück und verwehren damit europäischen Unternehmen dringend benötigte Kredite, frei nach der "America First"-Doktrin von US-Präsident Donald Trump? So ungefähr will es Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing beobachtet haben. "Wir sehen, dass einige andere Banken ihre Engagements bei großen Kunden reduzieren", sagte er. "Das ist eine Chance für uns. Wir versuchen nun, in diese Lücke hineinzuspringen." (SZ S. 21)
DEUTSCHE BAHN - Die Deutsche Bahn stellt mitten in der Corona-Krise weiter neue Mitarbeiter ein. Bei der Vergabe von Spitzenpositionen setzt sie dabei mehr als bisher auf Frauen und auf eine Frauenquote. In den nächsten vier Jahren soll der Frauenanteil in Führungspositionen von 20 auf 30 Prozent steigen. Das hat der Konzernvorstand jetzt beschlossen. (FAZ S. 26)
BOSCH - Bosch stellt sich wegen der Corona-Pandemie auf eine globale Rezession ein. "Wir befinden uns im Ausnahmezustand", sagt Bosch-Chef Volkmar Denner. Dem weltgrößten Autozulieferer droht das erste Verlustjahr seit der Finanzkrise. "Es bedarf größter Anstrengungen, um zumindest ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen", betont Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer. Nach dem Rekordverlust des Jahres 2009 wäre es erst das zweite Verlustjahr des 134 Jahre alten Stiftungskonzerns seit 1945. (Handelsblatt S. 19/FAZ S. 22)
OSRAM - AMS verfolgt unbeirrt von allen Widrigkeiten das Vorhaben, Osram zu übernehmen. Nach der mühsamen Kapitalerhöhung warten Investoren nun auf die nächsten Schritte. (Börsen-Zeitung S. 8)
KRONES - Krones-Chef Christoph Klenk kann die Auswirkungen des Coronavirus in seinem Orderbuch nachlesen: "Wir sind im ersten Quartal nicht zufrieden, was den Auftragseingang anbelangt." Er brach um ein Fünftel ein. Die Produktion beim Maschinenbauer sei mithilfe getroffener Schutzmaßnahmen dagegen kein Problem, betont Klenk im Gespräch mit der Börsen-Zeitung: "Wenn wir nur Aufträge kriegen würden." (Börsen-Zeitung S. 12)
COVESTRO - Der Kunststoffkonzern Covestro wird von der Krise schwer getroffen. Im Auftaktquartal blieben unter dem Strich nur 20 Millionen Euro Gewinn hängen. Nach der Gewinnwarnung vor zwei Wochen blieben jedoch weitere Hiobsbotschaften aus. Covestro ist liquiditätsseitig "exzellent aufgestellt'", sagte Finanzvorstand Thomas Toepfer. Er erwartet den wirtschaftlichen Tiefpunkt im zweiten Quartal. (Börsen-Zeitung S. 13)
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April 30, 2020 00:04 ET (04:04 GMT)
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