Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
DONNERSTAG: In Hongkong und Südkorea findet wegen des Feiertags "Buddhas Geburtstag" kein Handel statt.
FREITAG: An vielen Börsen findet wegen des Tags der Arbeit kein Handel statt.
TAGESTHEMA
Die Federal Reserve ist zu aggressiven Schritten bereit, um eine Erholung der US-Wirtschaft nach den tiefen Einschnitten durch die Pandemie zu unterstützen. Die Zentralbank "ist entschlossen, ihr gesamtes Instrumentarium einzusetzen, um der US-Wirtschaft in dieser schwierigen Zeit zu helfen", erklärten die Währungshüter mit Fed-Chef Jerome Powell an der Spitze. Der Leitzins wurde bei 0,00 bis 0,25 Prozent belassen. Der Beschluss fiel einstimmig. Ökonomen und Börsianer hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Die Gesundheitskrise laste schwer auf der Wirtschaft, und es gebe "beträchtliche Risiken" für den mittelfristigen Ausblick, erklärte Powell bei seiner Pressekonferenz. Im März hatte die Fed wegen der Pandemie ihre Geldpolitik massiv gelockert. Sie senkte bei zwei außerregulären Sitzungen ihren Tagesgeldzielsatz um 150 Basispunkte. Zudem erklärte sich die Fed bereit, unbegrenzt Staatsanleihen und bestimmte mit Hypotheken besicherte Wertpapiere zu kaufen, soweit dies für das ordnungsgemäße Funktionieren von Finanzmärkten und Geldpolitik erforderlich sei. Zum anderen legte die Fed mehrere Kreditprogramme auf, mit denen vor allem Unternehmen und Haushalte gestützt werden sollen. Seit Mitte März hat die Fed fast 2 Billionen Dollar an Staats- und Hypothekenpapieren gekauft, mehr als bei ihren Kaufprogramme zwischen 2008 und 2014. "Die Fed wird noch mehr tun müssen", sagte Powell. Derzeit jedoch sei die Geldpolitik angemessen. Die Fed warte nun, wie sich die Wirtschaft weiter entwickele. Die Fed sei bereit, alle ihre Instrumente zu nutzen, "aggressiv und proaktiv", hob Powell hervor.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
13:00 US/Twitter Inc, Ergebnis 1Q
13:30 US/American Airlines Group Inc, Ergebnis 1Q
13:30 US/Intercontinental Exchange Group Inc, Ergebnis 1Q
14:00 US/McDonald's Corp, Ergebnis 1Q
22:01 US/Amazon.com Inc, Ergebnis 1Q
22:10 US/Visa Inc, Ergebnis 2Q
22:15 US/United Airlines Holdings Inc, ausführliches Ergebnis 1Q
22:30 US/Apple Inc, Ergebnis 2Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 3.500.000 zuvor: 4.427.000 14:30 Arbeitskostenindex 1Q PROGNOSE: +0,7% gg Vq zuvor: +0,7% gg Vq 14:30 Persönliche Ausgaben und Einkommen März Persönliche Ausgaben PROGNOSE: -5,0% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm Persönliche Einkommen PROGNOSE: -1,3% gg Vm zuvor: +0,6% gg Vm 15:45 Index Einkaufsmanager Chicago April PROGNOSE: 39,0 zuvor: 47,8
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 2.958,75 -0,30% Nasdaq-100-Indikation 9.111,00 -0,18% Nikkei-225 20.248,71 +2,42% Hang-Seng-Index Feiertag Kospi Feiertag Shanghai-Composite 2.858,59 +1,28% S&P/ASX 200 5.533,20 +2,59%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Mit sehr festen Vorgaben der Wall Street geht es am Donnerstag auch an den Börsen in Ostasien und Australien deutlich nach oben. Die Nachricht, dass ein Mittel zur Behandlung von Covid-19 gefunden sein könnte, befeuerte in den USA die Kauflaune. Das Medikament Remdesivir des US-Pharmakonzerns Gilead hat in einer Studie offenbar Wirkung gezeigt. Unterstützung kam auch von der US-Notenbank, die ihre Entschlossenheit bekräftigte, die Erholung der heimischen Wirtschaft nach den tiefen Einschnitten durch die Coronavirus-Pandemie zu unterstützen. Schwache chinesische Einkaufsmanagerindizes zum verarbeitenden Gewerbe in der Volksrepublik vermögen die Stimmung nicht zu trüben. Sowohl der von der nationalen Statistikbehörde erhobene Index als auch das Pendant von Caixin Media und Markit gingen im April zurück. Letzterer rutschte sogar unter die Expansionsschwelle.Technologiewerte in der Region profitieren von ermutigenden Geschäftszahlen aus den USA. Dort waren die nach Börsenschluss an der Wall Street veröffentlichten Quartalsausweise von Microsoft und Facebook positiv aufgenommen worden. Unter den Einzelwerten steigen in Tokio Softbank im Einklang mit dem Markt um 2,4 Prozent, obwohl das Unternehmen seine Verlustprognose für das laufende Geschäftsjahr ausgeweitet hat.
US-NACHBÖRSE
Den nachbörslichen Handel hat auch am Mittwoch ganz die Bilanzsaison dominiert. Im Mittelpunkt des Interesses standen dabei die Zahlenausweise von Facebook, Microsoft und Tesla. Die Facebook-Aktie schoss auf nasdaq.com um 10,5 Prozent nach oben. Der Betreiber des gleichnamigen sozialen Netzwerks hat im ersten Quartal von den Kontaktbeschränkungen infolge der Corona-Pandemie profitiert. Außerdem berichtete Facebook von einer Rückkehr der Werbekunden im April und einer Stabilisierung der Werbeeinnahmen, die im März eingebrochen waren. Nutznießer der Pandemie, die viele Menschen zur Heimarbeit zwingt und auch die Freizeit zu Hause verbringen lässt, ist auch Microsoft. Das Unternehmen verzeichnete in seinem dritten Geschäftsquartal einen überraschend deutlichen Anstieg von Umsatz und Ergebnis. Für die Aktie ging es um 2,2 Prozent nach oben. Tesla gewannen 8,7 Prozent. Der Hersteller von Elektroautos hatte das erste Quartal überraschend mit einem Gewinn abgeschlossen. Für Ebay lief es in den drei ersten Monaten des Jahres ebenfalls besser als erwartet. Gleichwohl fiel die Aktie um 3,2 Prozent. Allerdings hatte sich der Kurs seit seinem Einbruch im März in den Wochen vor der Zahlenvorlage schon mehr als erholt. Boeing, die im regulären Handel um 5,9 Prozent zugelegt hatten, stiegen nachbörslich um weitere 1,4 Prozent. Hier stützten wohl weiter die angekündigten Einsparungen. Die nachbörslich mitgeteilte Abstufung durch S&P auf BBB- belastete hingegen nicht.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.633,86 2,21 532,31 -13,68 S&P-500 2.939,51 2,66 76,12 -9,02 Nasdaq-Comp. 8.914,71 3,57 306,98 -0,65 Nasdaq-100 8.982,76 3,52 305,16 2,86 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,22 Mrd 1,03 Mrd Gewinner 2.628 2.139 Verlierer 365 822 Unverändert 20 58
Sehr fest - Die Börse hat die Hoffnung auf einen Erfolg im Kampf gegen Covid-19 gefeiert. Dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal 2020 wegen der Coronavirus-Pandemie den größten Einbruch seit der Finanzkrise 2008 erlitten hatte und dieser schlimmer als ohnehin befürchtet ausgefallen war, ignorierten Anleger schlicht. Denn Gilead meldete Erfolge mit dem Mittel Remdesivir im Kampf gegen Covid-19. Das Präparat habe den primären Endpunkt der klinischen Studie erreicht, so das Unternehmen. Analysten sagten eine schnelle Zulassung für die Anwendung gegen Covid-19 voraus. Die Aktie schoss um 7,4 Prozent nach oben. Im späten Geschäft kam dann kurzzeitige Unterstützung durch die Fed, die aber nicht bis zum Handelsschluss hielt. Zwar verkündeten die Währungshüter nichts über die bekannten Maßnahmen Hinausgehendes, doch zeigte sich die Fed zu aggressiven Schritten bereit, um eine Erholung der US-Wirtschaft zu unterstützen. Alphabet machten einen Sprung um 8,9 Prozent. Das Unternehmen hatte einen überraschend deutlichen Umsatzsprung verzeichnet. Um 11,4 Prozent aufwärts ging es für Spotify. Der Streamingdienst hatte Kunden hinzugewonnen. Der Umsatz aus Abonnements stieg stärker als erwartet. GE zeigten sich 3,2 Prozent schwächer. Der Konzern hatte die Folgen der Coronavirus-Pandemie im ersten Quartal deutlich zu spüren bekommen. Ford notierten 2,2 Prozent schwächer. Der Autohersteller hatte einen drastischen Umsatzrückgang und einen Milliardenverlust verbucht. Boeing hatte im Auftaktquartal zwar die Verlust- und Umsatzerwartungen verfehlt, der freie Cashflow rutschte allerdings nicht so stark ins Minus wie befürchtet. Die Titel schnellten um 5,9 Prozent empor. Belastet von einer Umsatzwarnung gaben AMD 3,3 Prozent nach.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,20 -3,5 0,23 -100,7 5 Jahre 0,34 -3,9 0,38 -158,1 7 Jahre 0,52 -0,1 0,52 -173,2 10 Jahre 0,61 -0,1 0,61 -183,2 30 Jahre 1,23 2,5 1,21 -183,6
Am Rentenmarkt kamen die Notierungen im späten Geschäft zurück, nachdem die schwachen BIP-Daten zunächst gestützt hatten. Zwar gab sich die Fed taubenhaft, neue Maßnahmen wurden aber nicht verkündet. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zeigte sich letztlich kaum verändert.
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April 30, 2020 02:09 ET (06:09 GMT)
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