Von Petra Sorge
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung will angesichts der Corona-Krise die Startup-Förderung neu aufstellen. Mit einem neuen Matching-Programm sollen in zwei Säulen sowohl mehr Wagniskapital als auch direkte Fördergelder an innovative Jungunternehmen fließen, wie es aus Kreisen des Bundesfinanz- und Wirtschaftsministeriums in Berlin hieß. Damit wolle der Staat kurz- und langfristig auch mehr private Gelder aktivieren.
Die Mittel sollen demnach zusätzlich zu den 2 Milliarden Euro bereitgestellt werden, die coronabedingt aus dem 10-Milliarden-Euro-Zukunftsfonds vorzeitig an die Startups fließen sollen. Eine konkrete Summe nannten die Ministerien nicht. Es gebe für die Förderhöhen keine formale Obergrenze. Allerdings sieht das Beihilferecht für staatliche Hilfen eine Grenze von 800.000 Euro vor.
Angesichts der Corona-Krise halten sich im Moment viele Investoren bei der Mittelvergabe zurück, wodurch gerade Startups in Finanzschwierigkeiten kommen. Laut einer jüngsten Umfrage des Bundesverbands Deutsche Startups sehen sich neun von zehn jungen Betrieben in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt, acht von zehn fürchten um ihre Existenz.
Der Bund will nun größeren Startups, die bereits Venture Capital erhalten haben, bei der Durchführung neuer Finanzierungsrunden helfen. Die Unternehmen müssen künftig lediglich nachweisen, dass sie 30 Prozent ihrer Finanzierung durch private Gelder sicherstellen, die restlichen 70 Prozent übernimmt die staatliche Förderbank KfW. Wenn ein Investor sich für dieses Matching-Modell entscheidet, soll der Bund im Gegenzug ein Mitspracherecht bei allen Entscheidungen bis Jahresende erhalten, damit es keine negative Selektion gibt.
Um kleinere Startups zu fördern, die noch kein Wagniskapital erhalten haben, soll über die Länder mehr Geld fließen. Einerseits werden bestehende Förderprogramme erhöht, andererseits sollen den Landesförderinstituten Globaldarlehen der KfW zur Verfügung stehen. Noch in der kommenden Woche soll die Liste der zuständigen Institute veröffentlicht werden, hieß es aus beiden Ministerien. Durch die Aktivierung privater Gelder beziehungsweise die Einschaltung der Förderinstitute soll auch sichergestellt werden, dass die Geschäftsmodelle der Startups robust genug sind.
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April 30, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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