Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet nach den Worten von Präsidentin Christine Lagarde für das zweite Quartal mit einem Einbruch der Wirtschaft um bis zu 15 Prozent. Das sei die Prognose des volkswirtschaftlichen Stabs im ungünstigsten Szenario, sagte Lagarde in ihrer Pressekonferenz nach der aktuellen EZB-Ratssitzung. Lagarde wies zugleich darauf hin, wie schwierig ökonomische Prognosen derzeit sind: "Wir wissen noch nicht, wie sich die Pandemie weiter entwickeln wird."
Laut Lagarde hat der Rat nicht über Veränderungen am APP-Kaufprogramm in dem Sinne diskutiert, dass der Ankauf von Junk-Bonds erwogen worden wäre. Lagarde wies darauf hin, dass die EZB Papiere als Repo-Sicherheiten entsprechend ihrem Rating zu Beginn der Corona-Krise akzeptiere.
Die Aktivierung eines OMT-Programms hält Lagarde nach eigenen Worten nicht notwendig. "Das OMT war für bestimmte Länder in bestimmten Umständen gedacht", sagte sie. Heute sei der Euroraum nicht mehr in Gefahr. Das PEPP sei das richtige Programm für die gegenwärtigen Umständen einer Pandemie. Die EZB werde aber alles dafür tun, dass ihre Geldpolitik in jedem Land und in jedem Sektor ankomme.
Die Möglichkeit einer weiteren Senkung des Einlagensatzes spielte die EZB-Chefin ebenso herunter wie die einer Politik der "Zinskurvenkontrolle". "Unsere gegenwärtig eingesetzten Instrumente erlauben uns, über die gesamte Zinskurve tätig zu sein", sagte sie. Das PEPP könnte bis 2021 verlängert werden.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
(END) Dow Jones Newswires
April 30, 2020 09:21 ET (13:21 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.