
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutscher Sentix-Konjunkturindex im Mai leicht erholt
Der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindex für Deutschland hat sich im Mai leicht erholt, nachdem der Index im April wegen der Pandemie auf ein Elfjahrestief abgestürzt war. Nach Mitteilung von Sentix steigt der Index auf minus 35,3 (April: minus 36,0) Punkte. Der Index der Lagebeurteilung sinkt mit dem vierten Rückgang in Folge auf ein Allzeittief von minus 66,0 (minus 59,3) Punkte. Der Index der Konjunkturerwartungen dagegen steigt auf plus 2,5 (minus 9,0) Punkte.
Deutsche Industrie verzeichnet Rekordrückgang im April - PMI-Daten
Die Coronavirus-Krise und die im Zuge dessen beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben im April zu einem Rekordrückgang der Produktion in der deutschen Industrie auf den tiefsten Stand seit März 2009 geführt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) der Industrie fiel auf 34,5 Punkte von 45,4 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Im Zuge des ersten Ausweises war ein Indexrückgang auf 34,4 Punkte berichtet worden. Volkswirte hatten im Mittel mit einer Bestätigung gerechnet.
Rekordrückgang in der Eurozone-Industrie im April
Die Industrie der Eurozone hat im April wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie einen dramatischen Einbruch verzeichnet. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor fiel von 44,5 auf 33,4 Punkte, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist der tiefste Wert seit Umfragebeginn im Juni 1997. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 33,6 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.
EZB: Ökonomen senken BIP- und Inflationsprognosen für 2020 drastisch
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Ökonomen haben ihre BIP- und Inflationsprognosen für das laufende Jahr wegen der Corona-Pandemie drastisch gesenkt. Wie die EZB im Rahmen ihres Survey of Professional Forecasters mitteilte, erwarten die Experten jetzt für 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5,5 Prozent. Im März hatten sie noch einen Zuwachs von 1,1 Prozent prognostiziert.
HDE-Konsumbarometer fällt auf weiteren Tiefstwert
Die Corona-Krise hat im Mai für eine noch schlechtere Stimmung bei den Verbrauchern gesorgt als im April. Das geht aus dem neuen Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hervor. Der Indikator stürzte nach der historischen Verschlechterung im April weiter ab und erreichte mit 96,66 nach 90,53 Punkten erneut einen Tiefpunkt. "Noch nie musste binnen eines Monats ein so großer Rückgang wie jetzt von April bis Mai konstatiert werden", erklärte der Verband.
Düstere Aussichten in der Auto- und Elektroindustrie
In der deutschen Automobil- und Elektroindustrie verschlechtern sich die Erwartungen coronabedingt dramatisch weiter, wie aus zwei Branchenumfragen vom Ifo-Institut und des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) hervorgeht. Der Geschäftsklimaindex in der Autobranche rutschte im April auf minus 85,4 Punkte, von minus 13,2 Punkten im März, wie aus der jüngsten Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts hervorgeht. Das war der größte Absturz und zugleich der tiefste Wert, seitdem diese Zahlen für das wiedervereinigte Deutschland erhoben werden.
Scholz sieht keine schnelle Entscheidung über Auto-Kaufprämie
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist beim anstehenden Autogipfel gegen eine schnelle Entscheidung über die Forderungen nach einer Kaufprämie. Die Bundesregierung werde Ende Mai oder Anfang Juni ein "umfassendes" Konjunkturprogramm vorlegen, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend dem Fernsehsender ARD. Vor dem Autogipfel von Bundesregierung und Branche am Dienstag sagte der SPD-Politiker: "Meine Vorstellung ist sowieso, dass wir das jetzt nicht am Dienstag tun." Dies sei ein viel zu kurzer Termin.
Laschet: Mit Merkel werden Anreize für Autobranche verhandelt
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat bei einem Besuch der Kölner Ford-Werke die Bedeutung der Autoindustrie und mögliche Hilfen bei dem am Dienstag bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geplanten Autogipfel betont. "Morgen wird darüber nachgedacht, in welchen Konjunkturprogrammen man Anreize setzen kann, damit die Automobilindustrie wieder in Gang kommt", sagte er bei dem Besuch in dem Werk anlässlich der Wiederaufnahme der dortigen Autoproduktion. "Das wird morgen mit der Bundeskanzlerin verhandelt."
Wirtschaftsweise gegen Kaufprämie für Neuwagen
Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer lehnt eine Kaufprämie für Neuwagen ab. "Das ist purer Lobbyismus, genauso wie die Forderung, nun Abstriche bei Umweltauflagen zu machen", sagte die Münchner Wirtschaftsprofessorin der Rheinischen Post im Vorfeld des Autogipfels der Bundesregierung, der am Dienstag stattfindet. "Durch Kaufanreize werden Käufe vorgezogen, die in den Folgejahren fehlen." Außerdem würden die Prämien benutzt, um ausländische Automobilmarken zu kaufen.
Paul-Ehrlich-Institut optimistisch zu Corona-Impfstoff-Entwicklung
Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, hat sich bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus zuversichtlicher gezeigt als Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Er hoffe, dass die von der Weltgesundheitsorganisation WHO gesetzte Zeitvorgabe von 15 bis 18 Monaten unterschritten werden könne, sagte Cichutek am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Spahn hatte gesagt, er freue sich, wenn binnen Monaten ein Impfstoff entwickelt werde - es könne aber auch Jahre dauern.
Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Montag mit 163.175 angegeben - ein Plus von 679 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 165.664 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 6.692 Todesfälle, die JHU 6.866 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug etwa 132.700.
Hochrechnung ergibt 1,8 Millionen Corona-Infizierte in Deutschland
Die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland liegt einer Studie zufolge bei schätzungsweise mindestens 1,8 Millionen und damit um das Zehnfache höher als offiziell angegeben. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie im besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen Ort Gangelt in Nordrhein-Westfalen, wie die Universität Bonn mitteilte. Die Hochrechnung basiert auf Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag mit rund 162.600 offiziell gemeldeten Infektionen und fast 6.700 Todesfällen.
Sachsen-Anhalt besteht auf situationsbezogene Corona-Beschränkungen
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat die Lockerung der Kontaktbeschränkungen in seinem Bundesland verteidigt. Zuletzt habe es dort nur drei Neuinfektionen gegeben, deutlich weniger als in anderen Bundesländern, sagte der CDU-Politiker am Montag im Deutschlandfunk.
NRW-Familienminister droht mit Alleingang bei Kita-Öffnung
Der nordrhein-westfälische Familienminister Joachim Stamp (FDP) hat bei der Öffnung von Kitas mit einem nationalen Alleingang gedroht, sollte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch keinen einheitlichen Öffnungskurs beschließen. "Ich möchte jetzt gerne unseren Weg gehen. Wir lassen uns nicht noch eine Woche vertrösten", sagte der stellvertretende NRW-Ministerpräsident im Podcast Morning Briefing von Gabor Steingart. Die Landesregierung plant zudem, Besuche in Pflegeheimen wieder zu erlauben.
Portugal beginnt mit Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen
Portugal hat mit der Lockerung der vor mehr als sechs Wochen wegen der Corona-Pandemie verhängten Beschränkungen begonnen. Kleine Geschäfte, Friseursalons sowie Autohändler durften ihren Betrieb am Montag wieder aufnehmen. In öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften gilt eine Maskenpflicht. Wer sich in Bussen und Bahnen nicht daran hält, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 350 Euro.
Japan verlängert Ausnahmezustand bis 31. Mai
Japans Regierungschef Shinzo Abe hat den wegen der Corona-Pandemie ausgerufenen Ausnahmezustand bis zum 31. Mai verlängert. Er gelte weiterhin für alle Regionen, sagte Abe nach Beratungen mit Experten in Tokio. Normalerweise wäre der Ausnahmezustand am Mittwoch ausgelaufen, doch hatten Regierungsvertreter schon vorher gewarnt, dass es für eine Aufhebung der Maßnahme noch zu früh sei.
Hongkongs Wirtschaft erleidet Rekordeinbruch im ersten Quartal
Hongkongs Wirtschaft hat im ersten Quartal 2020 den größten Rückgang seit Beginn der Datenreihe erlitten. Die bereits seit Monaten von politischen Unruhen und Handelsstreitigkeiten gelähmte Stadt erhielt durch das Coronavirus einen weiteren Schlag. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel um 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die Statistikbehörde in einer ersten Schätzung berichtete. Das ist das größte Minus seit 1974.
DJG/DJN/AFP/apo
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May 04, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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