Von Andreas Kißler
MAINZ/BERLIN (Dow Jones)--Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat die deutsche Wirtschaft dazu aufgerufen, trotz der Corona-Krise an der geplanten Zahl von Ausbildungsplätzen festzuhalten. "Mein Appell ist an die Wirtschaft, keine Ausbildungsplätze, die für das kommende Jahr geplant sind, in Frage zu stellen", sagte Heil bei einer Pressekonferenz mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). "Wir haben eine Situation, in der es unser Land sich nicht leisten kann, auf Ausbildungsplätze zu verzichten."
Ende Mai werde es hierzu Beratungen von Bund, Ländern, Gewerkschaften und Wirtschaft geben, kündigte der Arbeitsminister an. "Wir werden auch Maßnahmen finden, um Ausbildung zu sichern", sagte Heil. Wegen der Corona-Krise habe man es "mit der größten wirtschaftlichen Herausforderung unserer Generation zu tun". 97 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Gastronomie seien derzeit in Kurzarbeit, und im Automobilbau und dessen Zulieferindustrie seien es mittlerweile 68 Prozent. Er rechne aber nicht damit, "dass das anhaltend immer so hoch sein wird". In Teilen komme das wirtschaftliche Leben schon wieder in Gang.
Zuvor hatte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) gemahnt, auch in der Corona-Krise die Ausbildung in den Unternehmen zu sichern, und dazu ein 10-Punkte-Programm vorgelegt. Viele der mehr als 400.000 Ausbildungsbetriebe befänden sich wegen der Pandemie in einer überaus schwierigen Lage. Dennoch müsse alles getan werden, um die Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte sicherzustellen. Die Betriebe müssten Kurzarbeitergeld für Azubis ohne Einschränkungen wie für Beschäftigte beantragen können, forderte der DIHK. Azubis aus insolventen Unternehmen wolle man über eine Lehrstellenbörse in andere Betriebe vermitteln.
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May 04, 2020 09:32 ET (13:32 GMT)
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