(neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Aktienkurs aktualisiert)
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Nach einem trotz der Corona-Krise robusten Jahresstart stellt der Gesundheitskonzern Fresenius die Investoren auf ein schwierigeres zweites Quartal ein. Die Hauptlast der negativen Effekte durch Covid-19 sei im laufenden Jahresviertel zu erwarten, wobei insbesondere das Klinikgeschäft durch seine Aktivitäten in Spanien betroffen sei, sagte Konzernchef Stephan Sturm am Mittwoch in einer Telefonkonferenz anlässlich der Bilanzvorlage für das erste Quartal. "Den Tiefpunkt dürften wir im April sehen", ergänzte Sturm. Fresenius hofft auf eine Erholung im zweiten Halbjahr.
In das Jahr war der Konzern trotz des Ausbruchs der Virus-Pandemie mit Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn gestartet, allerdings machten sich erste bremsende Effekte im Konzernergebnis für das Quartal bereits bemerkbar. Gleichzeitig half dem Dax -Unternehmen eine starke Nachfrage nach Flüssigarzneien und Medizintechnik in den USA und Europa, die bei der Behandlung von Corona-Patienten zum Einsatz kamen. Auch die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC ) legte im ersten Jahresviertel zu.
Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte Fresenius vorerst, allerdings sind dabei Belastungen durch die Pandemie ausgeklammert. "Wie sich Covid-19 konkret im gesamten Geschäftsjahr auswirken wird, lässt sich noch nicht verlässlich sagen", sagte Sturm. Zur Prognose inklusive Corona-Folgen will sich der Konzern im Juli äußern.
Im Auftaktquartal kletterte der Umsatz unterdessen um acht Prozent auf 9,1 Milliarden Euro, der auf die Aktionäre entfallende Gewinn stieg um gut ein Prozent auf 459 Millionen Euro. Jefferies-Analyst James Vane-Tempest sprach von besser als erwartet ausgefallenen Resultaten beider Unternehmen. An der Börse gaben die Fresenius- und FMC-Aktien einen Großteil ihrer anfänglichen Gewinne ab und standen am Nachmittag noch mit jeweils rund einem Prozent im Plus.
Während die auf Flüssigarznei und klinische Ernährung spezialisierte Tochter Fresenius Kabi mit einer schwachen Nachfrage in China zu kämpfen hatte, gab es einen Absatzschub in Nordamerika und Europa. Dort stieg die Nachfrage nach Schmerzmitteln und beruhigenden Medikamenten. Kabi produziert unter anderem in China, wo es wegen der Pandemie zeitweise zu Unterbrechungen gekommen war.
Bei der Klinikgesellschaft Helios wuchsen die Erlöse um sieben Prozent. Das Ergebnis wurde jedoch von der Corona-Pandemie gebremst und legte nur moderat zu. Im Januar und Februar hatten steigende Fallzahlen noch zu starken Geschäften geführt.
Helios hatte im Kampf gegen die Pandemie die Zahl der Intensivbetten von 900 auf 1500 in Deutschland aufgestockt. Dort wurden die Kapazitäten aber nur zu 60 Prozent ausgelastet, da die Pandemie hierzulande glimpflich verlief. Während Fresenius als Ausgleich für den Mehraufwand mit Geldern aus dem Corona-Rettungsfonds der Bundesregierung planen kann, bleibt die Lage in Spanien bei der Vergütung aktuell noch unsicher. Das Land ist von der Corona-Krise stark betroffen, Helios ist dort mit seiner Tochter Quironsalud aktiv. Während Helios bisher knapp 2000 Covid-19-Patienten und davon ein Viertel im Intensivbereich behandelt hat, wurden in Spanien bis Ende April rund 15 000 Infizierte aufgenommen, 1400 davon auf der Intensivstation.
Auch die Konzerntochter FMC bestätigte ihre Prognose. Zum Jahresstart steigerte der Dialyse-Konzern den Umsatz um neun Prozent auf rund 4,49 Milliarden Euro. Der Gewinn wuchs um vier Prozent auf 283 Millionen Euro.
Weil nierenkranke Patienten auf eine Blutwäsche angewiesen sind, brummte das Geschäft bei FMC, am deutlichsten zogen die Umsätze auf dem wichtigsten Markt Nordamerika an. Der Konzern kann zudem in den USA auf Hilfe aus einem staatlichen Corona-Fonds bauen, der höhere Kosten etwa für Schutzmaßnahmen und -ausrüstung kompensiert./tav/als/kro/he
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Nach einem trotz der Corona-Krise robusten Jahresstart stellt der Gesundheitskonzern Fresenius die Investoren auf ein schwierigeres zweites Quartal ein. Die Hauptlast der negativen Effekte durch Covid-19 sei im laufenden Jahresviertel zu erwarten, wobei insbesondere das Klinikgeschäft durch seine Aktivitäten in Spanien betroffen sei, sagte Konzernchef Stephan Sturm am Mittwoch in einer Telefonkonferenz anlässlich der Bilanzvorlage für das erste Quartal. "Den Tiefpunkt dürften wir im April sehen", ergänzte Sturm. Fresenius hofft auf eine Erholung im zweiten Halbjahr.
In das Jahr war der Konzern trotz des Ausbruchs der Virus-Pandemie mit Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn gestartet, allerdings machten sich erste bremsende Effekte im Konzernergebnis für das Quartal bereits bemerkbar. Gleichzeitig half dem Dax -Unternehmen eine starke Nachfrage nach Flüssigarzneien und Medizintechnik in den USA und Europa, die bei der Behandlung von Corona-Patienten zum Einsatz kamen. Auch die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC ) legte im ersten Jahresviertel zu.
Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte Fresenius vorerst, allerdings sind dabei Belastungen durch die Pandemie ausgeklammert. "Wie sich Covid-19 konkret im gesamten Geschäftsjahr auswirken wird, lässt sich noch nicht verlässlich sagen", sagte Sturm. Zur Prognose inklusive Corona-Folgen will sich der Konzern im Juli äußern.
Im Auftaktquartal kletterte der Umsatz unterdessen um acht Prozent auf 9,1 Milliarden Euro, der auf die Aktionäre entfallende Gewinn stieg um gut ein Prozent auf 459 Millionen Euro. Jefferies-Analyst James Vane-Tempest sprach von besser als erwartet ausgefallenen Resultaten beider Unternehmen. An der Börse gaben die Fresenius- und FMC-Aktien einen Großteil ihrer anfänglichen Gewinne ab und standen am Nachmittag noch mit jeweils rund einem Prozent im Plus.
Während die auf Flüssigarznei und klinische Ernährung spezialisierte Tochter Fresenius Kabi mit einer schwachen Nachfrage in China zu kämpfen hatte, gab es einen Absatzschub in Nordamerika und Europa. Dort stieg die Nachfrage nach Schmerzmitteln und beruhigenden Medikamenten. Kabi produziert unter anderem in China, wo es wegen der Pandemie zeitweise zu Unterbrechungen gekommen war.
Bei der Klinikgesellschaft Helios wuchsen die Erlöse um sieben Prozent. Das Ergebnis wurde jedoch von der Corona-Pandemie gebremst und legte nur moderat zu. Im Januar und Februar hatten steigende Fallzahlen noch zu starken Geschäften geführt.
Helios hatte im Kampf gegen die Pandemie die Zahl der Intensivbetten von 900 auf 1500 in Deutschland aufgestockt. Dort wurden die Kapazitäten aber nur zu 60 Prozent ausgelastet, da die Pandemie hierzulande glimpflich verlief. Während Fresenius als Ausgleich für den Mehraufwand mit Geldern aus dem Corona-Rettungsfonds der Bundesregierung planen kann, bleibt die Lage in Spanien bei der Vergütung aktuell noch unsicher. Das Land ist von der Corona-Krise stark betroffen, Helios ist dort mit seiner Tochter Quironsalud aktiv. Während Helios bisher knapp 2000 Covid-19-Patienten und davon ein Viertel im Intensivbereich behandelt hat, wurden in Spanien bis Ende April rund 15 000 Infizierte aufgenommen, 1400 davon auf der Intensivstation.
Auch die Konzerntochter FMC bestätigte ihre Prognose. Zum Jahresstart steigerte der Dialyse-Konzern den Umsatz um neun Prozent auf rund 4,49 Milliarden Euro. Der Gewinn wuchs um vier Prozent auf 283 Millionen Euro.
Weil nierenkranke Patienten auf eine Blutwäsche angewiesen sind, brummte das Geschäft bei FMC, am deutlichsten zogen die Umsätze auf dem wichtigsten Markt Nordamerika an. Der Konzern kann zudem in den USA auf Hilfe aus einem staatlichen Corona-Fonds bauen, der höhere Kosten etwa für Schutzmaßnahmen und -ausrüstung kompensiert./tav/als/kro/he
© 2020 dpa-AFX