NEW YORK (Dow Jones)--Nach der eher durchwachsenen Entwicklung vom Vortag zeichnet sich am Donnerstag ein klar positiver Start in den US-Börsenhandel ab. Die Futures auf die wichtigen Indizes tendieren vorbörslich allesamt fest. Zentrales Thema an den Märkten ist zwar unverändert die Corona-Pandemie mit ihren heftigen Folgen für die Weltwirtschaft, doch sehen Anleger wieder Licht am Ende des Tunnels. Immer mehr Länder kehren allmählich zur Normalität zurück und lockern die Beschränkungen, die sie zur Bekämpfung der Pandemie angeordnet hatten. Auch US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch angekündigt, die Anstrengungen zum Wiederhochfahren der heimischen Wirtschaft und zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus zu verstärken.
Gute Nachrichten kamen am Donnerstag auch aus China. Dort sind die Exporte im April wider Erwarten gestiegen, was auf eine Erholung der chinesischen Wirtschaft von dem coronabedingten Einbruch hindeutet.
An den US-Aktienmärkten setzen die Akteure zudem darauf, dass die Arbeitslosigkeit in den USA nicht mehr ganz so rasant steigt wie zuletzt. Schon der am Mittwoch veröffentlichte Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP zeugte zwar von einem drastischen Stellenabbau, doch fiel dieser etwas geringer aus als von Ökonomen vorhergesagt. Der Bericht gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag.
Am Donnerstag wurde vor der Startglocke an der Wall Street die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche veröffentlicht. Demnach beantragten in der vergangenen Woche 3,169 Millionen Amerikaner erstmals Arbeitslosenhilfe. Das waren zwar mehr als die 3,05 Millionen, mit denen Volkswirte gerechnet hatten, aber weniger als in der Woche davor, als nach revidierten Angaben 3,846 Millionen Erstanträge gestellt wurden. Zeitgleich mit den Erstanträgen wurden die Daten zur Produktivität außerhalb der Landwirtschaft aus dem ersten Quartal veröffentlicht. Sie schrumpfte zum Vorquartal um 2,5 Prozent; Ökonomen hatten einen Rückgang um 5,5 Prozent prognostiziert.
Geschäftszahlen hat schon am Mittwoch nach Börsenschluss unter anderem Paypal veröffentlicht. Umsatz und Ergebnis des Zahlungsdienstleisters im ersten Quartal verfehlten die Erwartungen. Auch zog Paypal wegen der ungewissen Folgen der Corona-Krise den Jahresausblick zurück. Allerdings gewann das Unternehmen im Auftaktquartal eine Rekordzahl von Kunden. Zudem habe sich das Geschäft im April wieder belebt. Die Aktie springt vorbörslich um 9 Prozent nach oben.
Positiv werden auch die Zahlen aufgenommen, die Raytheon am Donnerstagmorgen (Ortszeit) veröffentlicht hat. Der Rüstungskonzern hat im ersten Quartal mehr verdient als erwartet. Für die Aktie geht es um 5,7 Prozent aufwärts.
Konjunkturoptimismus zieht Ölpreis nach oben
Hoffnung auf ein Wiederanziehen der Weltwirtschaft und damit der Ölnachfrage gibt den Ölpreisen Auftrieb. Stützend wirkt nach Angaben aus dem Handel auch, dass Saudi-Arabien den Preis für Öl zur Lieferung an asiatische Abnehmer im Juni Medienberichten zufolge erhöht hat. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verteuert sich um 9,1 Prozent auf 26,18 Dollar. Brentöl steigt um 6,8 Prozent auf 31,74 Dollar.
Staatsanleihen erfahren trotz der positiven Stimmung an den Aktienmärkten etwas Zulauf. Steigende Notierungen drücken die Zehnjahresrendite um 1,5 Basispunkte auf 0,69 Prozent. Gold legt ebenfalls leicht zu. Der Preis für die Feinunze zieht um 0,6 Prozent an auf 1.696 Dollar.
Am Devisenmarkt steht derweil die türkische Lira abermals im Fokus. Sie fiel am Donnerstag auf ein neues Rekordtief von 7,2696 je US-Dollar. Die Akteure am Devisenmarkt bezweifeln nach Angaben aus dem Handel, dass die türkische Zentralbank die Folgen der Corona-Pandemie für die Wirtschaft des Landes durch geldpolitische Maßnahmen lindern kann. Überdies berichtete die Financial Times unter Berufung auf informierte Personen, Finanzminister Berat Albayrak, Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, beharre darauf, dass sich die heimische Wirtschaft erholen werde, und habe einen Bericht des Internationalen Währungsfonds zurückgewiesen, in dem vor einem Abrutschen der Türkei in eine heftige Rezession gewarnt worden sei.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,16 -2,0 0,18 -104,2 5 Jahre 0,35 -2,4 0,37 -157,8 7 Jahre 0,55 -1,8 0,57 -170,0 10 Jahre 0,69 -1,5 0,70 -175,6 30 Jahre 1,39 -0,8 1,40 -167,9 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:21 Mi, 17:25 % YTD EUR/USD 1,0793 -0,03% 1,0793 1,0801 -3,8% EUR/JPY 114,88 +0,31% 114,78 114,57 -5,8% EUR/CHF 1,0529 0,0% 1,0526 1,0530 -3,0% EUR/GBP 0,8741 -0,07% 0,8740 0,8749 +3,3% USD/JPY 106,47 +0,36% 106,29 106,05 -2,1% GBP/USD 1,2346 +0,03% 1,2321 1,2347 -6,8% USD/CNH (Offshore) 7,1094 -0,29% 7,1147 7,1260 +2,1% Bitcoin BTC/USD 9.330,51 +0,45% 9.295,01 9.263,01 +29,4% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 26,18 23,99 +9,1% 2,19 -56,0% Brent/ICE 31,74 29,72 +6,8% 2,02 -50,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.696,51 1.685,90 +0,6% +10,61 +11,8% Silber (Spot) 15,05 14,95 +0,7% +0,10 -15,7% Platin (Spot) 758,30 753,50 +0,6% +4,80 -21,4% Kupfer-Future 2,38 2,35 +1,2% +0,03 -15,2% ===
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May 07, 2020 08:52 ET (12:52 GMT)
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