Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Bundesbank-Vorständin Sabine Mauderer erwartet, dass der Konflikt zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Bundesverfassungsgericht (BVerfG) wegen des Staatsanleihekaufprogramms PSPP beigelegt werden kann. "Wir haben vom Bundesverfassungsgericht eine dreimonatige Frist bekommen. Die Bundesbank wird alles dafür tun, die EZB dabei zu unterstützen, die Anforderungen, die das Bundesverfassungsgericht gestellt hat, zu erfüllen", sagte Mauderer in einem Interview mit Dow Jones Newswires und fügte hinzu: "Ich gehe davon aus, dass wir das hinbekommen."
Das Bundesverfassungsgericht hatte in dieser Woche die Bundesbank aufgefordert, ihre Beteiligung am PSPP innerhalb von drei Monaten einzustellen, wenn die EZB bis dahin nicht "nachvollziehbar darlegt, dass die mit dem PSPP angestrebten währungspolitischen Ziele nicht außer Verhältnis zu den damit verbundenen wirtschafts- und fiskalpolitischen Auswirkungen stehen".
Die EZB hatte in einer offiziellen Reaktion auf das Urteil darauf hingewiesen, dass der Europäische Gerichtshof ihr Staatsanleihekaufprogramm als rechtmäßig eingestuft habe. Das deutsche Verfassungsgericht hatte dieses Urteil in einem bisher nicht dagewesenen Vorgang als in Deutschland ungültig bezeichnet.
Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP will EZB-Präsidentin Christine Lagarde versuchen, den Konflikt auf "diplomatischem Wege" beizulegen.
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May 07, 2020 09:11 ET (13:11 GMT)
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