Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Reproduktionszahl des Coronavirus in Deutschland erneut über eins
Die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland hat sich möglicherweise den zweiten Tag in Folge beschleunigt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab in seinem Bericht für Sonntag die sogenannte Reproduktionszahl mit einem Wert über der kritischen Marke eins an. Bereits am Samstag hatte die Schätzung bei über eins gelegen. Das RKI schätzte die jüngste Reproduktionszahl auf 1,13; am Samstag hatte sie 1,10 betragen. Noch am Freitag hatten die Experten den Wert auf 0,83 geschätzt. Die Reproduktionszahl gibt an, wieviele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung im Schnitt mit dem Erreger ansteckt.
ZEW-Chef Wambach warnt vor Steuererhöhungen wegen Corona
Der Vorsitzende der Monopolkommission, Achim Wambach, hält nichts von Steuererhöhungen zur Bewältigung der Corona-Krise, wie Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sie vorschlägt. "Es ist nicht falsch, daran zu erinnern, dass der zu erwartende hohe Schuldenstand nach der Krise angegangen werden muss. Jetzt geht es aber erstmal darum, die Wirtschaft wieder ans Laufen zu bringen", sagte der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) der Rheinischen Post.
Altmaier: Bei Lufthansa-Rettung kein staatlicher Eingriff ins Geschäft
Der Staat soll sich nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nach einer Rettung der Lufthansa aus den unternehmerischen Entscheidungen des angeschlagenen Luftfahrtkonzerns heraushalten. "Für mich ist wichtig, dass wir keinen Einfluss ausüben auf unternehmerische Entscheidungen", sagte Altmaier im ARD-Bericht aus Berlin. Solche Eingriffe des Staates in das operative Geschäft eines geretteten Unternehmen habe sich "in der Vergangenheit nie bewährt".
Ifo-Institut sieht Jobabbau in vielen Branchen
Die Corona-Krise wird nach Erkenntnissen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung in vielen Branchen Jobs kosten. Im April hätten bereits 58 Prozent der Betriebe in der Gastronomie, 50 Prozent in Hotels und 43 Prozent der Reisebüros beschlossen, Beschäftigte zu entlassen oder befristete Verträge nicht zu verlängern, erklärte das Institut unter Berufung auf seine Konjunkturumfrage. In der Autobranche sind es demnach 39 Prozent der Betriebe. "Von nun an schlägt die Krise auf den deutschen Arbeitsmarkt durch", sagte der Leiter der Ifo-Befragungen, Klaus Wohlrabe.
Griechenland verlängert Ausgangssperren für Flüchtlingslager bis zum 21. Mai
Die griechische Regierung hat die Corona-Ausgangsbeschränkungen für Flüchtlingslager verlängert. Statt die Regelungen wie zunächst geplant am Montag auslaufen zu lassen, blieben sie nun bis zum 21. Mai in Kraft, teilte das Migrationsministerium in Athen mit. Gründe für die Verlängerung nannte das Ministerium nicht. Sechs Tage zuvor hatte Griechenland damit begonnen, die wegen der Corona-Pandemie verfügten Einschränkungen im Land zu lockern.
Präsidentenwahl in Polen soll bis Ende Juli nachgeholt werden
Die wegen der Corona-Krise ausgefallene Präsidentschaftswahl in Polen soll bis Ende Juli nachgeholt werden. Die nationale Wahlkommission entschied nach eigenen Angaben, dass der Sprecher des Unterhauses innerhalb der nächsten 14 Tage einen neuen Wahltermin festsetzen müsse. Der Termin müsse wiederum innerhalb von 60 Tagen nach seiner Verkündigung liegen.
Johnson verlängert britische Ausgangssperre und lockert vorsichtig
Der britische Premierminister Boris Johnson will die seit sieben Wochen geltende Corona-Ausgangssperre im Land bis Juni verlängern, jedoch leichte Lockerungen vornehmen. Wie Johnson in einer Fernsehansprache sagte, dürfen die Briten ab Mittwoch unbegrenzt im Freien Sport treiben, ab Juni sollen Grundschulen und weitere Geschäfte wieder öffnen. Statt des Appells "Bleibt zu Hause" gilt im Kampf gegen die Corona-Pandemie nun die Maßgabe "Bleibt wachsam".
Pence nicht in Corona-Quarantäne
US-Vizepräsident Mike Pence hat sich trotz der Infektion von Mitarbeitern mit dem Coronavirus nicht in Quarantäne begeben. Pence sei negativ auf das Virus getestet worden und werde sich am Montag ins Weiße Haus zur Arbeit begeben, teilte ein Sprecher des Vizepräsidenten mit. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass Pence-Sprecherin Katie Miller sowie ein Diener des Vizepräsidenten positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Danach hatten einige US-Medien berichtet, Pence werde sich in häusliche Quarantäne begeben.
Chinesische Zentralbank kündigt mehr Unterstützung der Wirtschaft an
Die chinesische Zentralbank will mehr tun, um der unter der Corona-Krise leidenden Wirtschaft besser unter die Arme zu greifen. Dabei soll die Geldpolitik flexibel bleiben, um Risiken abzufedern, teilte die Zentralbank mit. Sie wolle ihren Schwerpunkt mehr auf die Beibehaltung des Wirtschaftswachstums setzen und Armut bekämpfen, hieß es im geldpolitischen Bericht zum ersten Quartal. Die Liquidität soll dabei auf einem "vernünftigen" Niveau bleiben. Die People's Bank of China (PBoC) wiederholte nicht mehr ihre ablehnende Haltung gegenüber der Maßnahme, die Wirtschaft mit Überschusskrediten zu fluten.
DJG/DJN/AFP/apo
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May 11, 2020 03:00 ET (07:00 GMT)
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