
BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Industrie zeigt sich besorgt über die mangelhafte Bewegung in der Verhandlungsrunde über ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich. Ein Auslaufen der Brexit-Übergangsphase am Ende des Jahres ohne Abkommen würde aus einer bereits schwierigen wirtschaftlichen Situation eine "katastrophale" machen, warnte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
"Der bisherige Verhandlungsfortschritt ist absolut unzureichend. Leider ist es realistisch, dass die Verhandlungsführer am Ende dieser Woche abermals mit leeren Händen dastehen", monierte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang.
Die Taktik der britischen Regierung werde dem Ernst der Lage nicht gerecht. "Unsere Unternehmen brauchen von London eine klare Bereitschaft, bestehende Probleme miteinander zu lösen. Dazu muss die britische Regierung den berechtigten Sorgen der Wirtschaft auf beiden Seiten des Kanals Rechnung tragen", so Lang. Die Corona-Krise koste bereits in ganz Europa sehr viele Arbeitsplätze.
Großbritannien ist Ende Januar aus der EU ausgetreten. Bis Ende Dezember ist eine Übergangsphase vereinbart worden, während der das Vereinigte Königreich Teil des EU-Binnenmarktes und der EU-Zollunion bleibt. Die Übergangsphase kann einmalig um maximal zwei Jahre verlängert werden, allerdings muss die Entscheidung darüber bis zum 1. Juli gefällt werden. Aus London gibt es bislang keine Signale, die auf einen Verlängerungswunsch hindeuten.
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May 11, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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