NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich am Montag uneinheitlich. Zwar stützen die globalen Lockerungen nach den Coronavirus-Beschränkungen etwas die Stimmung, andererseits schüren diese Maßnahmen auch neue Ängste. Denn in einigen Staaten könnten die Lockerungsschritte zu zügig und möglicherweise auch zu früh erfolgt sein. So werden aus Südkorea die höchste Anzahl an Neuinfektionen seit einem Monat gemeldet und in Deutschland steigt die Infektionsrate ebenfalls wieder. Händler sprechen von der Sorge einer zweiten Welle an Infektionen - möglicherweise auch in den USA. "Wir werden mit der Unsicherheit dieses Nachrichtenflusses zwei Schritte vorwärts und einen zurück leben müssen", sagt Chefmarktstratege Christopher Smart von Barings.
Der nicht ganz so schlimm wie befürchtet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht für April sei nur ein kleiner Lichtblick gewesen, ergänzt ein Marktbeobachter. Die Situation in den USA rund um die Pandemie bleibe weiter angespannt und die Diskussion über Ausmaß und Dauer der Rezession halte an. Analysten warnen zudem vor weiteren Abwärtsrevisionen bei den Gewinnschätzungen der Unternehmen. Der Dow-Jones-Index verliert bis zum Mittag US-Ostküstenzeit 0,3 Prozent auf 24.268 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen dagegen 0,1 bzw. 0,7 Prozent zu.
Daneben seien die Spannungen zwischen China und den USA noch nicht ausgeräumt. US-Präsident Donald Trump habe am Freitag erklärt, er habe bislang noch nicht entschieden, ob er das Januar-Handelsabkommen zwischen den beiden Ländern annullieren werde, ergänzt ein Teilnehmer.
Ölpreise volatil - Bericht um weitere Fördersenkungen
Die Ölpreise zeigen sich volatil. Nach anfänglichen Verlusten schieben neue Maßnahmen aus Saudi-Arabien die Notierungen kurzzeitig nach oben. Saudi-Arabien will zur Stützung des weltweiten Ölpreises die tägliche Fördermenge nochmals deutlich senken. Die Regierung habe den Öl-Konzern Aramco aufgefordert, pro Tag eine Million Barrel Erdöl weniger als bislang zu fördern, erklärte das Ölministerium nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur SPA.
Doch verpufft dieser Effekt recht schnell wieder. Die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle und damit wieder stärkeren Beschränkungen des öffentlichen Lebens mit einer sinkender Ölnachfrage drücken die Ölpreise wieder ins Minus. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI sinkt um 1,1 Prozent auf 24,48 Dollar, für europäisches Erdöl der Sorte Brent geht es um 3,3 Prozent auf 29,96 Dollar nach unten.
Am Devisenmarkt legt der ICE-Dollarindex um 0,3 Prozent zu - der Euro schwächelt. Analysten sehen die Gefahr, dass der Konflikt zwischen Bundesverfassungsgericht und Europäischem Gerichtshof um die Staatsanleihekäufe der EZB einen Kursrutsch des Euro zum Dollar hervorrufen könnte. Die EU-Kommission drohe Deutschland schon recht unverhohlen mit Bestrafung, falls die Bundesbank aus der gemeinsamen Politik aussteige. Für die Euro-Wechselkurse sei das ein nicht unerhebliches Risiko.
Der Goldpreis fällt mit der Dollar-Stärke, die Feinunze des Edelmetalls verbilligt sich um 0,5 Prozent auf 1.694 Dollar. Allerdings könnte die Goldpreisrally mit den Spannungen zwischen China und den USA und einer möglichen zweiten Infektionswelle schnell wieder in Gang kommen, heißt es.
Mit leichten Abschlägen zeigt sich der US-Rentenmarkt. Im Blickpunkt stehen die zahlreichen im Wochenverlauf anstehenden Emissionen von US-Staatsanleihen. So werden Papiere mit Laufzeiten von drei, zehn und 30 Jahren begeben. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um 2,1 Basispunkte auf 0,71 Prozent.
Abbvie bringt Übernahme zum Abschluss
Die Aktien von Abbvie legen um 2,8 Prozent zu. Der Pharmakonzern hat mitgeteilt, dass die 62 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Allergan nun endgültig in trockenen Tüchern sei. Der Sportartikelhersteller Under Armour muss angesichts der Einbußen durch die Coronavirus-Pandemie auf die Kostenbremse treten. Das Unternehmen spricht von deutlich gestiegenen Lagerbeständen und Ergebnissen unter Erwartung. Daher werden nun auch die Investitionen heruntergefahren. Die Aktie knickt um 11,4 Prozent ein.
Marriott International sinken um 3,7 Prozent. Der Hotelbetreiber warnt vor einem herben Gewinnabsturz wegen der vielen geschlossenen Hotels.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.267,75 -0,26 -63,57 -14,96 S&P-500 2.932,68 0,10 2,88 -9,23 Nasdaq-Comp. 9.185,49 0,70 64,17 2,37 Nasdaq-100 9.288,31 0,74 67,95 6,36 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,17 1,2 0,16 -103,3 5 Jahre 0,34 1,0 0,33 -158,6 7 Jahre 0,56 2,1 0,54 -168,9 10 Jahre 0,71 2,1 0,69 -173,5 30 Jahre 1,42 4,1 1,38 -164,3 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:05 Uhr Fr, 17:30 % YTD EUR/USD 1,0810 -0,21% 1,0838 1,0854 -3,6% EUR/JPY 116,40 +0,75% 115,85 115,62 -4,5% EUR/CHF 1,0516 -0,17% 1,0525 1,0529 -3,1% EUR/GBP 0,8765 +0,34% 0,8731 0,8729 +3,6% USD/JPY 107,67 +0,95% 106,90 106,52 -1,0% GBP/USD 1,2334 -0,56% 1,2413 1,2435 -6,9% USD/CNH (Offshore) 7,1078 +0,19% 7,0941 7,0860 +2,0% Bitcoin BTC/USD 8.862,76 +1,53% 8.675,76 10.014,76 +22,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 24,27 24,74 -1,9% -0,47 -59,2% Brent/ICE 29,82 30,97 -3,7% -1,15 -53,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.694,60 1.702,74 -0,5% -8,14 +11,7% Silber (Spot) 15,41 15,46 -0,3% -0,05 -13,7% Platin (Spot) 766,15 771,25 -0,7% -5,10 -20,6% Kupfer-Future 2,38 2,41 -1,3% -0,03 -15,3% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 11, 2020 12:44 ET (16:44 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.