Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Seehofer: Grenzkontrollen zu Nachbarn sollen Mitte Juni enden
Die coronabedingten Grenzkontrollen zu den Nachbarstaaten sollen ab dem 15. Juni enden, erklärte Bundesinnenminister Horst Seehofer am Mittwoch nach der Kabinettssitzung. Voraussetzung dafür sei aber, dass das Infektionsgeschehen weiter positiv verlaufe. Die Grenzkontrollen zu Österreich, der Schweiz und Frankreich werden bis Mitte Juni zwar im Prinzip verlängert. Allerdings werden diese strengen Kontrollen an deutschen Grenzen gelockert.
Ifo und Helmholtz-Zentrum empfehlen nur schrittweise Öffnungen
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung und das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) haben sich in der Corona-Krise für einen "umsichtigen, schrittweisen Öffnungsprozess" ausgesprochen. Sie empfehlen der Politik laut einer Mitteilung des Ifo-Instituts, mehr zu testen, um ein Anwachsen der Infektionen bei zunehmenden Lockerungen zu begrenzen. "Diese Maßnahmen sind unentbehrlich, um die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Kosten der Pandemie zu begrenzen", heißt es demnach in einer gemeinsamen Studie der beiden Institute.
Voßkuhle weist Kritik an BVerfG-Urteil zu EZB-Anleihekäufen zurück
Der scheidende Präsident des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG), Andreas Voßkuhle, hat in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit die Kritik an dem Urteil seines Gerichts über Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückgewiesen. "Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Entscheidung für Europa eine gute Entscheidung ist, weil sie die Bindung an das Recht stärkt. Das wird sich mittelfristig und langfristig zeigen," sagte Voßkuhle.
Verfassungsrichter Huber verteidigt PSPP-Entscheidung
Das Bundesverfassungsgericht sieht sich angesichts der auch in Deutschland spürbaren Kritik genötigt, sein Urteil zum Staatsanleihekaufprogramm PSPP der Europäischen Zentralbank (EZB) zu verteidigen. Der im Verfassungsgericht für das Verfahren zuständige Richter Peter Michael Huber ordnet in Interviews mit Frankfurter Allgemeiner Zeitung (FAZ) und Süddeutscher Zeitung (SZ) die Entscheidung mit Blick auf das europäische Rechtssystem ein und warnt vor einem Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland.
Lane: EZB-Staatsanleihekäufe sind verhältnismäßig
EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hat die Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die Kritik des Bundesverfassungsgerichts verteidigt. In einem Interview mit der niederländischen Zeitung Telegraaf wies Lane darauf hin, dass die EZB ihr Kaufprogramm in den vergangenen Jahren den jeweiligen Umständen angepasst habe und die Käufe auch beenden werde, wenn das Ziel erreicht sei. Lane sprach sich außerdem dafür aus, dass Länder ihren fiskalischen Spielraum in der Corona-Krise unabhängig von dessen Größe nutzten sollten.
EZB zufrieden mit Wirkungen von Negativzinsen
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist zufrieden mit den ökonomischen Auswirkungen ihrer Negativzinspolitik. In einem Aufsatz ihres Economic Bulletin legt die EZB dar, wie der negative Bankeinlagensatz die Kosten der an die Realwirtschaft vergebenen Kredite gesenkt und ihr Volumen erhöht hat. Die EZB betrachtet dieses Instrument offenbar nicht als ausgereizt und seine ungewollten Nebenwirkungen als noch beherrschbar.
Industrie in der Eurozone erleidet Rekordeinbruch im März
Die Industrie im Euroraum hat im März einen Rekordeinbruch verzeichnet, da viele Fabriken wegen der Pandemie stillgelegt wurden. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, fiel die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 11,3 Prozent. Das ist der größte monatliche Rückgang seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1991 und viel größer als der vorherige Rekordrückgang, der im Januar 2009 mit 4,1 Prozent verzeichnet wurde. Volkswirte hatten für März einen Rückgang um 12,8 Prozent prognostiziert.
Baumaschinenhersteller rechnen mit Minus von 10 bis 30 Prozent
Die deutsche Baumaschinenindustrie erwartet infolge der Corona-Pandemie keinen so harten Einschnitt wie während der Finanzkrise 2008/2009. Erwartet werde ein Umsatzrückgang von 10 bis 30 Prozent zum Jahresende, wie der VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen mitteilte. Damals lag der Einbruch bei den Baumaschinen bei 52 Prozent und bei den Baustoffanlagen zwischen 21 und 30 Prozent bis zum Jahr 2017, sagte der zuständige VDMA-Chef Franz Josef Paus. Insgesamt sei festzustellen, "dass wir die Krise bis heute recht gut meistern konnten".
Rabobank: Regionale Fed-Präsidenten gegen Negativzins
Die Rabobank weist im Vorfeld der Rede von Fed-Chairman Jerome Powell (15.00 Uhr MESZ) darauf hin, dass sich mehrere regionale Fed-Präsidenten explizit gegen negative Leitzinsen ausgesprochen haben. Abgelehnt werde dieses Instrument laut den am Dienstag gehaltenen Reden von den im Offenmarktausschuss FOMC stimmberechtigten Robert Kaplan (Dallas), Neel Kashkari (Minneapolis) sowie von Loretta Mester (Cleveland). Von den nicht stimmberechtigten FOMC-Mitgliedern habe sich James Bullard (St. Louis) gegen einen negativen Leitzins ausgesprochen. Die FOMC-Mitglieder argumentierten, dass der Schaden dieses Instruments für den Finanzsektor möglicherweise schwerer wiege als sein makroökonomischer Nutzen.
Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Mittwoch mit 171.306 angegeben - ein Plus von 798 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 173.171 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 7.634 Todesfälle, die JHU 7.738 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug etwa 148.700.
DIW-Chef Fratzscher warnt vor Steuererhöhungsdebatte
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat angesichts des mutmaßlich schlechten Ergebnisses der Steuerschätzung vor einer fortgesetzten Diskussion über Steuererhöhungen gewarnt. "Ich halte eine Diskussion über Steuererhöhungen derzeit für völlig verfehlt", sagte er der Rheinischen Post.
Millionenstadt in China wegen Corona-Risikos weitgehend abgeschottet
In China haben die Behörden erneut eine Metropole wegen des Corona-Risikos weitgehend abgeschottet. Die gut vier Millionen Einwohner von Jilin im Nordosten des Landes dürfen die Stadt nur verlassen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorweisen können und sich in Quarantäne begeben, wie die Verwaltung erklärte. Die Bus- und Zugverbindungen der Industriestadt sind ausgesetzt, auch Kinos und Fitnessstudios mussten schließen.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Apr Verbraucherpreise -0,3% gg Vormonat
Schweden Apr Verbraucherpreise PROGNOSE: -0,1% gg Vormonat
Schweden Apr Verbraucherpreise -0,4% gg Vorjahr
Schweden Apr Verbraucherpreise PROGNOSE: -0,1% gg Vorjahr
US/MBA Market Index Woche per 8. Mai +0,3% auf 746,7 (Vorwoche: 744,2)
US/MBA Purchase Index Woche per 8. Mai +10,6% auf 243,3 (Vorwoche: 220,0)
US/MBA Refinance Index Woche per 8. Mai -3,3% auf 3.709,3 (Vorwoche: 3.835,7)
DJG/DJN/AFP/apo
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May 13, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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